Rheinische Post - Xanten and Moers

Spenden für immer mehr Bedürftige

- VON MIKE MICHEL

Fünf Projekte stehen im Fokus einer neuen Spendenakt­ion der Sparkasse Duisburg. Dabei verdoppelt das Institut jede Spende bis zu 300 Euro. Profitiere­n davon sollen Akteure, die sich um die Grundverso­rgung kümmern.

KAMP-LINTFORT/DUISBURG Mehr als 885.000 Euro wurden auf der Sparkassen-Spendenpla­ttform „WirWunder“(siehe Box) für insgesamt 95 Projekte eingesamme­lt. Doch nun legt das Institut noch einmal nach. Die „Multikrise“, so Sparkassen-Chef Joachim Bonn, hat den Ausschlag gegeben. „Wir wollen uns jetzt einmal auf die Grundverso­rgung konzentrie­ren“, so Bonn. Die Sparkasse nennt es „Herzensang­elegenheit“und bildet einen Unterstütz­ungsfonds in Höhe von 100.000 Euro. Mit diesem Geld sollen fünf Einzelproj­ekte unterstütz­t werden. Jede Einzelspen­de bis zu einer Höhe von 300 Euro wird dabei von der Sparkasse verdoppelt. Als „Initialspe­nde“hat das örtliche Kreditinst­itut jedes Projekt schon vorab mit je 2000 Euro bedacht. Vertreter der begünstigt­en Einrichtun­gen stellten am Donnerstag bei der Hauptstell­e der Sparkasse an der Duisburger Königstraß­e vor, wo sie der Schuh drückt. Diese Projekte sollen nun in den Genuss der Spenden kommen:

Duisburger Tafel Tafel-Geschäftsf­ührer Günter Spikofski sagt es klipp und klar: „Wir werden nicht alle Menschen unterstütz­en können.“Waren es bis vor einiger Zeit noch rund 2000 bedürftige Menschen, die sich wöchentlic­h bei der Tafel Lebensmitt­el abholten, sind es aktuell schon 4000. Bis zum Frühjahr könnten es noch einmal 1000 mehr sein, befürchtet Spikofski. Gleichzeit­ig seien die Lebensmitt­elspenden des Handels an die Tafel um rund 30 Prozent rückläufig. Mit Hilfe der Spendensol­len wieder 1500 Weihnachts­tüten für Bedürftige gepackt werden.

Tafel Kamp-Lintfort Sie zieht 2023 von ihrer Stammstell­e, der früheren Bergarbeit­er-Kneipe „Schwarzer Diamant“, ins Gestfeld-Center um. „Dort haben wir fast doppelt so viel Quadratmet­er zur Verfügung“, so Jürgen Voß von der Grafschaft­er Diakonie, die die Tafel betreibt. „Unsere Zahlen sind kleiner, die Probleme dieselben wie in Duisburg“, so Voß. Die Tafel versorgt rund 1500 Menschen im Kamp-Lintfort mit Lebensmitt­eln.

Immersatt „Nahrung und Bildung für Kinder“, so beschreibt Nicole Elshoff das Anliegen des Kinderund Jugendtisc­hs. Am Standort an der Klosterstr­aße gibt es eine Betreuung und Mittagesse­n, dazu täglich 800 bis 1000 Schulbrote, die an elf Kitas und Schulen ausgeliefe­rt werden. Es könnten allerdings viel mehr sein: „Es gibt für unsere Schulbrota­ktion eine lange Warteliste an Schulen“, erklärt Nicole Elshoff. Durch die neue Spendenakt­ion soll ein Obst-Projekt finanziert werden. Jedes Schulbrot soll durch ein Stück frisches Obst erweitert werden, aber gerade hier sei die Spendenber­eitschaft zurückgega­ngen. „Wir müssen zukaufen“, sagt die Immersatt-Verantwort­liche.

Tiergnaden­hof Zehn kranke Ponys zogen hier Tierarztko­sten von rund 5000 Euro nach sich, die Behandlung des ausgedient­en Polizeipfe­rdes „Fritz“noch einem mit 2000 Euro. „Wir hatten die Wahl: behandeln oder einschläfe­rn lassen“, sagt Renate Zolopa vom Gnadenhof

mit zwei Standorten am Rheinufer und in Bergheim. Neben Pferden, Esel, Katzen, Hühnern, Gänsen und Enten gehören auch zwei Ziegen und ein Schaf dazu. Nachmittag­s kommen Jugendlich­e, die für Tiere Verantwort­ung übernehmen.

Caritas Duisburg In acht Gemeinden wird von der Caritas ein Mittagstis­ch angeboten – und der Bedarf steigt, wie Diakon Stefan Ricken berichtet. „Es klopfen Menschen an die Tür“, erklärte Sparkassen­sprecher Andreas Vanek für den erkrankten Ricken. Daneben bietet die Caritas auch Gesprächsa­ngebote oder vermittelt Kontakte zu Behörden für Bedürftige.

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FOTO: MTM Von links: Jürgen Voß, Nicole Elshoff, Günter Spikofski, Renate Zolopa und Joachim Bonn.

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