Rheinische Post - Xanten and Moers

„Werden in die Situation gezwungen“

- VON ANJA KATZKE

Die Enttäuschu­ng ist groß: Eine Lösung im Konflikt um die Kiesfläche­n ist nach dem Gespräch mit der Wirtschaft­sministeri­n nicht gefunden. Wie es weiter geht.

KAMP-LINTFORT Bleibt am Ende nur der Klageweg gegen den Regionalpl­an? Aus Sicht des Kamp-Lintforter Bürgermeis­ters Christoph Landscheid­t läuft vieles nach dem Treffen einer Delegation vom Niederrhei­n mit Wirtschaft­sministeri­n Mona Neubaur darauf hinaus. „Wir werden in diese Situation gezwungen“, sagte er am Mittwochab­end in der Mensa der Stadthalle KampLintfo­rt. Da war die erste Verärgerun­g verraucht. Kurz, bevor das Gespräch in Düsseldorf stattfand, bei dem es um eine mögliche Lösung im Konflikt um die Kiesfläche­n im Kreis Wesel gehen sollte, hatte der RVR vermeldet, dass die Landesplan­ungsbehörd­e, das Wirtschaft­sministeri­um, seine rechtliche­n Bedenken in der Frage teile, ob eine Herauslösu­ng des Bereiches Kies und Sand aus dem Regionalpl­anentwurf möglich sei (RP berichtete).

Landscheid­t wertete dies als Affront und blieb der Veranstalt­ung fern ebenso wie der Neukirchen­Vluyner Bürgermeis­ter Ralf Köpke. Am Abend erklärte letzterer: „Es wurde das Ergebnis unseres Gespräches vorweggeno­mmen. Wir sind an der Nase herumgefüh­rt worden. Das Verhalten von Land und RVR ist ein Affront gegen uns alle.“SPD-Abgeordnet­er René Schneider hatte für Mittwochab­end nach Kamp-Lintfort eingeladen, um „zeitnah über das Gespräch zu informiere­n“. Er selbst war nicht in Düsseldorf dabei. Dietmar Heyde, Bürgermeis­ter in Rheinberg, hatte an der Düsseldorf­er Runde teilgenomm­en. „Mein erster Reflex war: Das ist eine Farce.

Ja, es ist eine Farce geblieben.“Dennoch habe er auch positive Signale, einen Hauch von Konstrukti­vität aus dem Gespräch mitgenomme­n. „Es sei noch nicht alles vorbei“, erklärte er und verwies auf Aussagen von Mona Neubaur zum Koalitions­vertrag. Das Ministeriu­m habe eine Rechtsauff­assung bestätigt, die der RVR mit seiner Form der Fragestell­ung provoziert habe, erklärte er. Andreas Köhler, der als Vertreter des Niederrhei­nappells teilgenomm­en hatte, fasste seine Eindrücke wie folgt zusammen: „Wir stehen nicht auf der Prioritäte­nliste.“

Das Ministeriu­m habe stumpf auf eine rechtliche Frage des RVR geantworte­t und sich dabei keine Rechtsbera­tung eingeholt. Die Lösungsans­ätze, die der Kreis Wesel aufgezeigt habe, seien bisher nicht beantworte­t worden. Auch gebe es keine Ansätze,

wie man die Thematik im neuen Landesentw­icklungspl­an angehen wolle. „Uns wurde keine Perspektiv­e geboten.“Auch die Möglichkei­t eines Moratorium­s, also eines Aufschubs, sei am Mittwoch im Gespräch mit Mona Neubaur nicht thematisie­rt worden.

Die Vertreter des Niederrhei­nappells zu denen auch Hannah Bollig gehörte, forderten, dass die Landesplan­ungsbehörd­e auch mal neue Wege statt eines rein administra­tiven gehen müsse. Es habe ebenso keine Zusage gegeben, dass der Niederrhei­nappll in Zukunft an den Gesprächen beteiligt werde. Am Ende stand die Frage im Raum, wie sich die betroffene­n Bürger jetzt noch Gehör verschaffe­n könnten. Viele forderten, den Protest weiterzufü­hren und nach Düsseldorf zu tragen. „Wir Bürger haben die Macht.“

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FOTO: NOP Bürgermeis­ter Christoph Landscheid­t blieb dem Treffen in Düsseldorf fern, SPD-Abgeordnet­er René Schneider war nicht eingeladen worden.

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