Rheinische Post - Xanten and Moers
Reisestress der TuS-Frauen hält an
Frauen-Handball: Die Zweitliga-Mannschaft aus Lintfort spielt morgen Abend in Harrislee nahe der dänischen Landesgrenze um Punkte. In der Offensive wird einmal mehr die Niederländerin Maxime Drent gefragt sein.
KAMP-LINTFORT Reiseproviant, Sitzfleisch und ganz viel Geduld sind gefordert. Die Handballerinnen des TuS Lintfort verbringen ausgerechnet in der Adventszeit etliche Stunde damit, in Kleinbussen unendlich viele Kilometer abzureißen, um die Heimstätten ihrer Gegner zu erreichen. So ging’s vergangenes Wochenende im DHB-Achtelfinale nach Frankfurt an der Oder an die polnische Landesgrenze. Und nur sieben Tage später steht im Terminkalender der 2. Bundesliga das schwere Auswärtsspiel beim TSV Nord Harrislee auf dem Programm – nur einen Steinwurf von Dänemark entfernt. Anwurf ist am Samstag um 18.30 Uhr.
Die Gäste müssen den Reisestress schnellstmöglich ablegen und den so wichtigen Spannungsbogen aufbauen. Es ist von großem Vorteil, von Beginn an Präsenz zu zeigen, hellwach zu agieren und Harrislee mit dem nötigen Engagement entgegenzutreten. Möglichen Rückständen hinterherzulaufen können immens viele Körner kosten. Kraft, die dem eh schon kleinen TuS-Kader am Ende der Begegnung dann möglicherweise fehlt.
Harrislee (12:6 Punkte) präsentiert sich in der laufenden Saison erstaunlich konstant. Ein Grund ist sicherlich der frische Wind des neuen Trainers Malte Böhnsen – ein weiterer, dass der Verein es geschafft hat, den Großteil der wichtigen Stammspielerinnen zu halten. Die „Nordfrauen“, wie sich die Mannschaft selbst nennt, können ganz besonders vor heimischer Kulisse viel Energie freisetzen – 8:2 Punkte sprechen eine deutliche Sprache.
Harrislee kann vor allem aus dem Rückraum sehr viel Druck aufbauen. Madita Jeß (60 Tore) und Johanna Andresen (43 Treffer) sind dabei die treibenden Kräfte. Aber erst die Kombination zwischen einfacher Schusskraft und einem gezielten Tempospiel in Verbindung mit der
ersten und zweiten Welle machen die Gastgeberinnen so gefährlich wie erfolgreich. aus. Auch der Einsatz von Mariel Wulf ist unwahrscheinlich. Sie laboriert an einer Sprunggelenkverletzung. Leonie Schmidhuber muss wegen einer Daumenblessur passen. Jonna Schaube ist zwar grippal angeschlagen, ein Einsatz aber durchaus denkbar.
„So oder so, wir wollen uns in Harrislee teuer verkaufen“, gibt-Trainerin Bettina Grenz-Klein die Marschroute
vor. „Aber auf mein Team wartet noch mehr harte Arbeit als zuletzt in Frankfurt.“Lintfort hat zuletzt im DHB-Pokal kein Feuerwerk gezündet, aber durch eine Leistungssteigerung in der Schlussphase das Weiterkommen gesichert. „Meine Mannschaft hat aber zumindest, als es darauf ankam, geliefert“, ergänzt Grenz-Klein.
Der TuS Lintfort muss vor allem in der Defensive mutig und selbstbewusst auftreten, mit viel Kampfkraft und Laufbereitschaft. Und Bettina Grenz-Klein will sehen, dass „ihre
Mädels“deutlich mehr „agieren, anstatt zu reagieren“. In der Offensive ist einmal mehr Maxime Drent gefragt. Die klug auftretende Spielmacherin ist die „Chefin“auf dem Parkett.
Die Niederländerin behält stets die Übersicht, setzt ihre Nebenspielerinnen geschickt in Szene und ist selbst mittlerweile eine torgefährliche Akteurin. Mal ganz davon abgesehen, dass die 23-Jährige nie die Verantwortung scheut, nervenstark zum Siebenmeterpunkt geht und dort regelmäßig sicher verwandelt.