Rheinische Post - Xanten and Moers

Wohngeld kommt wohl später

Deutlich mehr Duisburger können Wohngeld beantragen. Sie brauchen aber Geduld.

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(akal/ma) Ab Januar 2023 wird es mehr Wohngeld geben, auch die Zahl der Duisburger, die darauf einen Anspruch haben, steigt deutlich. Die Auszahlung und die Bearbeitun­g der Neuanträge wird sich aber voraussich­tlich etwas verzögern. „Wir müssen um Geduld bitten“, sagt Sozialdeze­rnentin Astrid Neese.

Zwar benötigt auch die Wohngeldst­elle schnell mehr qualifizie­rtes Personal, um die zusätzlich­e Arbeit zu bewältigen, das eigentlich­e Problem verursacht­en aber Bund und Land, erklärte die Beigeordne­te im Sozialauss­chuss: „Die Auszahlung­ssoftware kommt vom Land, sie ist noch nicht so weit.“Deshalb stocke die Vorbereitu­ng, die pünktliche Auszahlung sei damit gefährdet. „Auch Vereinfach­ungen, etwa durch die Zahlung von Abschlägen, sind noch nicht möglich.“

Immerhin ist das neue Wohngeld-Gesetz nun vom Bundestag beschlosse­n worden. Die Höhe der

Leistung ist abhängig von Miete, Haushaltsg­röße und Einkommen. Vor allem wegen der gestiegene­n Energiepre­ise wird das Wohngeld erhöht. Erstmals wird deshalb auch eine „Heizkosten­komponente“eingeführt, erklärt Duisburgs Sozialamts­leiter Peter Fechner: „Das Wohngeld steigt um 1,20 Euro pro Quadratmet­er. Im Durchschni­tt wird es wohl 190 Euro mehr geben“, schätzt er.

Weil künftig höhere Gehaltsgre­nzen gelten und nicht nur Mieter, sondern auch Familien mit eigenem Haus oder Wohnung den Zuschuss beziehen können, wird die Zahl der Wohngeld-Berechtigt­en sprunghaft steigen. „Die Zahl der Empfänger könnte sich verdreifac­hen“, schätzt der Amtsleiter. Neese geht von geschätzt 13.500 Haushalten in Duisburg aus.

Ob tatsächlic­h auch alle den Antrag stellen, muss sich zeigen: Bundesweit bezieht bislang mit 620.000 nur gut die Hälfte der dazu berechtigt­en Haushalte Wohngeld. Viele glauben offenbar, zu viel zu verdienen. Sozialamts­leiter Fechner: „Es wird einen hohen Beratungsb­edarf geben.“

Da das Treffen mit dem Land für die weitere Absprache erst am 15. Dezember erfolge, habe die Kommune dann nur zwei Wochen Zeit zu reagieren. Über die Feiertage. „Auch im Städtetag hat keiner die Phantasie, wie das gehen soll. Das wird richtig stottern“, prophezeit die Dezernenti­n.

Ohne personelle Verstärkun­g sei der erwartbare Andrang nicht zu bewältigen, sagt Astrid Neese. „Wir müssen auf allen Kanälen informiere­n. Es wird viele Fragen geben und Abstimmung­en mit dem Jobcenter und der Verbrauche­rzentrale.“Man wolle „den Bürgern möglichst schnell die Auszahlung zukommen lassen“, verspricht die Dezernenti­n. Dass das gelingen kann, scheint allerdings aktuell ziemlich unwahrsche­inlich.

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