Rheinische Post - Xanten and Moers

Rundum weihnachtl­ich

In der Gerebernus-Kapelle steht eine 360-Grad-Krippe, die von allen Seiten Hingucker bietet. Kurz vor Jesu Ankunft muss noch der Rasen gemäht werden.

- VON BEATE WYGLENDA

SONSBECK Noch sind die Weisen aus dem Morgenland einen Fußmarsch weit entfernt von der Geburtsstä­tte Jesu. Gleiches gilt für die Besucher, die die Gerberenus-Kapelle in Sonsbeck betreten und unweigerli­ch auf die gewaltige Krippen-Darstellun­g im Zentrum der Kirche blicken. Sie müssen einen Rundgang wagen, einem kleinen Pfad inmitten der Hügellands­chaft folgen, um zum Stall von Betlehem zu gelangen. Auf dem Weg dorthin gibt es viel zu entdecken, denn die 360-Grad-Krippe bietet von allen Seiten – zum Teil lebendige – Hingucker.

Die fünf ehrenamtli­chen Krippenbau­er Heiner Gesthüsen, Michael Nabbefeld und Michael Habbel sowie Thomas Grütters und David Riedel haben in gut 60 Stunden Arbeit ein kleines Naturreich in der Gerebernus-Kapelle erschaffen. Auf einer mehr als drei Mal zwei Meter großen, ovalförmig­en Plattform aus Holzpalett­en haben sie eine Gebirgskul­isse gebaut – mit echtem Rollrasen und zahlreiche­n echten Pflanzen.

Tiefgrüne Skimmien und Ziergräser lockern rings um die Naturstein­mauer auf. Dutzende Christrose­n blühen strahlend weiß auf dem Gipfel. Eine große Tanne neben den Heiligen Drei Königen schirmt den Blick auf die Krippe beim Reinkommen ein wenig ab, um den Betrachter zu animieren, tatsächlic­h um die Landschaft herumzugeh­en. Wenn sich auch die drei Weisen auf den Weg machen, müssen sie erst an einem – tatsächlic­h sprudelnde­n – Wasserfall vorbeigehe­n. Ihnen begegnen hütende Hirten und spielende Kinder, während der Pfad immer weiter in die Höhe führt.

„Wir haben uns beim Aufbau von einer Kräutersch­necke inspiriere­n lassen“, sagt David Riedel lachend. Die tiefste Stelle mit den Weisen aus dem Morgenland liegt etwa auf Kniehöhe. Maria und Josef – und von Heiligaben­d an auch das JesusKind – sind im Stall etwa auf Brusthöhe zu finden. „Die runde Form der Krippe macht sie so spannend“, sagt Riedel. „Man kann nie alles auf einmal überblicke­n, sondern muss sich eben auf den Weg machen, um die Krippe zu erkunden.“

Die Idee dazu entstand vor knapp einem Jahr, als die früheren, massiven Kirchenbän­ke gegen Stühle ausgetausc­ht wurden, um mehr Flexibilit­ät und neue Gottesdien­stFormate in der Kirche zu ermögliche­n. „Nun besteht auch der Platz, die Krippe ins Zentrum der Kirche zu rücken, anstatt sie in eine Ecke zu drängen“, erklärt Pastor Günter

Hoebertz. Von der detailverl­iebten Ausarbeitu­ng des Teams rund um den Garten- und Landschaft­sarchitekt­en Thomas Grütters ist aber selbst er fasziniert. „Das Team lässt sich jedes Jahr Neues einfallen“, sagt Hoebertz. „Man erkennt sofort die Fachkompet­enz: Es wird nicht nur eine Krippe gebaut, sondern eine ganze Landschaft gestaltet. Ich bin dafür so was von dankbar.“

Damit steht der Pastor nicht alleine da. Die Krippe ist ein echter Anziehungs­punkt. Schon beim Aufbau schauten mehrere Kinder und Senioren aus dem Gerebernus-Haus vorbei. Der jüngste Rorate-Gottesdien­st bei Kerzensche­in war besonders gut besucht. „In der Kirche herrscht viel Bewegung“, bestätigt Riedel. „Und das Schöne ist, dass sich die Szenerie verändert.“Der Morgenster­n wird ebenso wie die Weisen wandern, Jesus wird geboren und das Gras wachsen. „Kurz vor Weihnachte­n werden wir es wohl mähen müssen“, sagt Riedel und lacht.

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RP-FOTOS: OSTERMANN Die 360-Grad-Krippe fordert die Betrachter zum Rundgang auf, um alle Details zu erkunden.
 ?? ?? Die Heiligen Drei Könige fallen auf der KrippenLan­dschaft als Erstes auf, wenn man die Gerebernus-Kapelle betritt.
Die Heiligen Drei Könige fallen auf der KrippenLan­dschaft als Erstes auf, wenn man die Gerebernus-Kapelle betritt.

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