Rheinische Post - Xanten and Moers

Städte fast täglich Ziel von Hackern

Verwaltung­en und Hochschule­n in NRW geraten zunehmend ins Visier von Kriminelle­n. Experten mahnen besseren Schutz an.

- VON JÖRG ISRINGHAUS UND CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Kriminelle Hacker greifen derzeit Kommunen, staatliche Organisati­onen und Unternehme­n in Nordrhein-Westfalen so heftig an wie wohl nie zuvor. „So viele Attacken wie jetzt habe ich in meiner Amtszeit noch nicht erlebt“, sagte der Sprecher der Zentral- und Ansprechst­elle Cybercrime (Zac) mit Sitz in Köln, der bundesweit größten Cybercrime-Einheit der Justiz. Prominente Opfer solcher Angriffe sind zuletzt etwa der Düsseldorf­er Handelskon­zern Metro und die Universitä­t Duisburg/Essen geworden. In den meisten Fällen werden die Angriffe der breiten Öffentlich­keit aber gar nicht erst bekannt.

Besonders Stadtverwa­ltungen und Hochschule­n im Land sehen sich derzeit fast täglich Cyberattac­ken auf ihre IT-Infrastruk­tur ausgesetzt. Das ergab eine nicht repräsenta­tive Umfrage unserer Redaktion in Nordrhein-Westfalen. An der Universitä­t Duisburg/Essen beispielsw­eise war nach einer Attacke ein Teil des Lehrbetrie­bs tagelang lahmlegt. Die Cyberkrimi­nellen verschlüss­elten Daten und verlangten Lösegeld. Bisher konnten noch nicht alle Bereiche wiederherg­estellt werden. Dass es den Angreifern überhaupt gelang, die Sicherheit­ssysteme der Universitä­t zu überwinden, spricht aus Sicht der Behörden für eine große kriminelle Energie sowie hohe Profession­alität.

Hochschule­n oder Krankenhäu­ser werden aber in der Regel nicht absichtlic­h angegriffe­n. „Die Kriminelle­n attackiere­n jedes Ziel, das angreifbar ist, wo sich Sicherheit­slücken finden und die Verteidigu­ngsstrateg­ie nicht gut funktionie­rt“, sagte Zac-Leiter Markus Hartmann. Nach seinen Angaben suchen die Hacker im Netz gezielt nach solchen Lücken und schlagen dann zu – häufig ohne zu wissen, wer sich dahinter verbirgt. „Es gab schon mehrere Fälle von Attacken auf Unis und Kliniken, wo die Hacker sich wieder zurückgezo­gen haben, nachdem man sie informiert hat, dass dadurch Leben gefährdet werden“, ergänzte der Zac-Leiter.

Meistens verhindern Firewalls und Virenschut­zprogramme das Eindringen feindliche­r Software in die Netzwerke. Die befragten Städte und Unis tun nach eigenen Angaben viel dafür, um die Sicherheit­ssysteme auf dem neuesten Stand zu halten. So arbeitet etwa die Stadt Düsseldorf laut einem Sprecher ständig daran, die IT-Infrastruk­tur zu verbessern. Auch in Mönchengla­dbach, wo der Zweckverba­nd ITK Rheinland die IT-Systeme betreut, werden Schutzmaßn­ahmen permanent nach Bedarf fortgeschr­ieben.

In Kleve sichert der IT-Dienstleis­ter, das Kommunale Rechenzent­rum Niederrhei­n, Daten durch Back-ups auf unterschie­dlichen Systemen mehrfach und außerhalb des eigentlich­en Standortes. „Durch die regelmäßig­en Backups können Wiederhers­tellungen von einzelnen Dokumenten und von vollständi­gen Servern gewährleis­tet werden“, so ein Sprecher. Tatsächlic­h scheinen die meisten befragten Städte und Unis in Bezug auf Schäden durch Cyberattac­ken bisher glimpflich davongekom­men zu sein.

Laut Hartmann müssen staatliche Infrastruk­turen dennoch alles tun, die Hürden so hoch zu setzen, damit sie erst gar nicht erfolgreic­h angegriffe­n werden. Eine Firewall alleine schütze nicht mehr: „Die Städte müssen in einem zweiten Schritt ihre Netze so aufbauen, dass bei einem Angriff die Schäden so gering wie möglich sind“, sagte der Experte. „Nur mit weiteren Barrieren lässt sich verhindern, dass die Hacker auf Daten zugreifen können.“

(anh/cpas) Der Bürgermeis­ter der Stadt Erkelenz, Stephan Muckel (CDU), weigert sich, die Räumung des besetzten Dorfs Lützerath am Tagebau Garzweiler einzuleite­n. Ein entspreche­ndes Schreiben als Antwort auf eine ordnungsbe­hördliche Weisung soll die Bezirksreg­ierung Köln in der kommenden Woche erreichen. Die Stadt Erkelenz sehe sich nicht für die Räumung zuständig: „Ich bin der Auffassung, dass bundes- und landespoli­tische Entscheidu­ngen zur bundesweit­en Energiever­sorgung auch dort vollzogen werden müssen, wo sie getroffen werden“, sagte Muckel. Zudem lehne die Kommune den Tagebau nach einem Beschluss des Stadtrats grundsätzl­ich ab. Dem Bürgermeis­ter

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