Rheinische Post - Xanten and Moers
Städte fast täglich Ziel von Hackern
Verwaltungen und Hochschulen in NRW geraten zunehmend ins Visier von Kriminellen. Experten mahnen besseren Schutz an.
DÜSSELDORF Kriminelle Hacker greifen derzeit Kommunen, staatliche Organisationen und Unternehmen in Nordrhein-Westfalen so heftig an wie wohl nie zuvor. „So viele Attacken wie jetzt habe ich in meiner Amtszeit noch nicht erlebt“, sagte der Sprecher der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (Zac) mit Sitz in Köln, der bundesweit größten Cybercrime-Einheit der Justiz. Prominente Opfer solcher Angriffe sind zuletzt etwa der Düsseldorfer Handelskonzern Metro und die Universität Duisburg/Essen geworden. In den meisten Fällen werden die Angriffe der breiten Öffentlichkeit aber gar nicht erst bekannt.
Besonders Stadtverwaltungen und Hochschulen im Land sehen sich derzeit fast täglich Cyberattacken auf ihre IT-Infrastruktur ausgesetzt. Das ergab eine nicht repräsentative Umfrage unserer Redaktion in Nordrhein-Westfalen. An der Universität Duisburg/Essen beispielsweise war nach einer Attacke ein Teil des Lehrbetriebs tagelang lahmlegt. Die Cyberkriminellen verschlüsselten Daten und verlangten Lösegeld. Bisher konnten noch nicht alle Bereiche wiederhergestellt werden. Dass es den Angreifern überhaupt gelang, die Sicherheitssysteme der Universität zu überwinden, spricht aus Sicht der Behörden für eine große kriminelle Energie sowie hohe Professionalität.
Hochschulen oder Krankenhäuser werden aber in der Regel nicht absichtlich angegriffen. „Die Kriminellen attackieren jedes Ziel, das angreifbar ist, wo sich Sicherheitslücken finden und die Verteidigungsstrategie nicht gut funktioniert“, sagte Zac-Leiter Markus Hartmann. Nach seinen Angaben suchen die Hacker im Netz gezielt nach solchen Lücken und schlagen dann zu – häufig ohne zu wissen, wer sich dahinter verbirgt. „Es gab schon mehrere Fälle von Attacken auf Unis und Kliniken, wo die Hacker sich wieder zurückgezogen haben, nachdem man sie informiert hat, dass dadurch Leben gefährdet werden“, ergänzte der Zac-Leiter.
Meistens verhindern Firewalls und Virenschutzprogramme das Eindringen feindlicher Software in die Netzwerke. Die befragten Städte und Unis tun nach eigenen Angaben viel dafür, um die Sicherheitssysteme auf dem neuesten Stand zu halten. So arbeitet etwa die Stadt Düsseldorf laut einem Sprecher ständig daran, die IT-Infrastruktur zu verbessern. Auch in Mönchengladbach, wo der Zweckverband ITK Rheinland die IT-Systeme betreut, werden Schutzmaßnahmen permanent nach Bedarf fortgeschrieben.
In Kleve sichert der IT-Dienstleister, das Kommunale Rechenzentrum Niederrhein, Daten durch Back-ups auf unterschiedlichen Systemen mehrfach und außerhalb des eigentlichen Standortes. „Durch die regelmäßigen Backups können Wiederherstellungen von einzelnen Dokumenten und von vollständigen Servern gewährleistet werden“, so ein Sprecher. Tatsächlich scheinen die meisten befragten Städte und Unis in Bezug auf Schäden durch Cyberattacken bisher glimpflich davongekommen zu sein.
Laut Hartmann müssen staatliche Infrastrukturen dennoch alles tun, die Hürden so hoch zu setzen, damit sie erst gar nicht erfolgreich angegriffen werden. Eine Firewall alleine schütze nicht mehr: „Die Städte müssen in einem zweiten Schritt ihre Netze so aufbauen, dass bei einem Angriff die Schäden so gering wie möglich sind“, sagte der Experte. „Nur mit weiteren Barrieren lässt sich verhindern, dass die Hacker auf Daten zugreifen können.“
(anh/cpas) Der Bürgermeister der Stadt Erkelenz, Stephan Muckel (CDU), weigert sich, die Räumung des besetzten Dorfs Lützerath am Tagebau Garzweiler einzuleiten. Ein entsprechendes Schreiben als Antwort auf eine ordnungsbehördliche Weisung soll die Bezirksregierung Köln in der kommenden Woche erreichen. Die Stadt Erkelenz sehe sich nicht für die Räumung zuständig: „Ich bin der Auffassung, dass bundes- und landespolitische Entscheidungen zur bundesweiten Energieversorgung auch dort vollzogen werden müssen, wo sie getroffen werden“, sagte Muckel. Zudem lehne die Kommune den Tagebau nach einem Beschluss des Stadtrats grundsätzlich ab. Dem Bürgermeister