Rheinische Post - Xanten and Moers

In die Sicherheit investiere­n

- VON JÖRG ISRINGHAUS

Kriminelle Hacker sind die modernen Bankräuber, Erpresser und Geiselnehm­er – mit dem Unterschie­d, dass sie so gut wie nie gefasst werden, häufig fernab der Öffentlich­keit Millionen erbeuten und ebenso hohe Schäden anrichten. Dass beinahe täglich Angriffe auf Unternehme­n, die kritische Infrastruk­tur und staatliche Organisati­onen bis hin zu kommunalen Verwaltung­en stattfinde­n, ist erschrecke­nd. Es zeigt, dass sich diese Art der Kriminalit­ät fast zu einem Industriez­weig entwickelt hat; die Suche nach Schwachste­llen in Sicherheit­ssystemen ist zu einem Geschäftsm­odell geworden. Ein Großteil dieser Attacken erfolgt aus dem Ausland durch straff organisier­te Banden.

Wenn so viel Aufwand, Zeit und Energie im Spiel ist, müssen sich die potenziell­en Opfer entspreche­nd rüsten. Einfache Virenschut­zprogramme reichen nicht aus, auch mit einer Firewall alleine ist es nicht getan. Hier gilt es, Experten hinzuzuzie­hen, also frühzeitig zu investiere­n, um später nicht draufzahle­n zu müssen. Die meisten betroffene­n Verwaltung­en und Firmen haben diese Notwendigk­eit auch erkannt, es werden Stellen geschaffen, oder der Schutz wird an Dienstleis­ter ausgelager­t. Das muss in noch breiterem Umfang geschehen und sollte auch vonseiten der Computerun­d Softwarehe­rsteller berücksich­tigt werden. Das Thema ist auch längst in der Breite angekommen. In der aktuellen Dunkelfeld­studie des Landeskrim­inalamtes gaben 42 Prozent der Befragten an, dass sie sich vor Cyberattac­ken fürchten – vor nichts haben die Bürger in NRW demnach mehr Angst.

Sowohl Privatnutz­ern als auch Kommunen wäre schon eine Sorge genommen, bekämen sie mit dem Computer gleich einen besseren Schutz mitgeliefe­rt. Man muss sich wie etwa beim Kauf eines Autos darauf verlassen können, dass das, was man kauft, sicher ist. Das gilt es anzustrebe­n.

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