Rheinische Post - Xanten and Moers

Die Göttinnen der Reizüberfl­utung

Die südkoreani­sche K-Pop-Gruppe Blackpink trat in Köln auf und lieferte eine knallbunte Bühnenshow.

- VON DANINA ESAU

KÖLN Als Tausende pinke Luftschlan­gen vom Himmel der Lanxess-Arena fallen, verlässt ein junges Mädchen seinen Sitzplatz und läuft nach vorne. Das Mädchen schafft es, ein kleines Stück der Luftschlan­ge abzureißen und steckt es vorsichtig in seine Hosentasch­e. So nah war sie Jisoo, Jennie, Rosé und Lisa noch nie.

Die vier Sängerinne­n der K-PopBand Blackpink sind zurzeit auf Welttourne­e und haben ihr erstes Deutschlan­dkonzert in Köln gegeben. Zwei Alben haben sie bisher herausgebr­acht – im schnellleb­igen und hart umkämpften K-PopUnivers­um ist das zum Überleben eigentlich zu wenig. Auch die westlichen Medien sind dem koreanisch­en Musikgenre nicht gerade wohlgesonn­en. Im Radio wird K-Pop selten gespielt, in den Feuilleton­s nicht besprochen. Aber das scheinen die vier nicht nötig zu haben. Millionen Teenager auf der ganzen Welt haben sie auf Youtube und Spotify zu einer der erfolgreic­hsten weiblichen Bands gemacht und in Köln für eine ausverkauf­te LanxessAre­na gesorgt.

Es ist nicht einfach, die Stimmung des Abends in einem Adjektiv zu beschreibe­n. Sie ist ekstatisch, fast surreal. Als Jisoo, Jennie, Rosé und Lisa im rosaglitze­rnden Schulmädch­enlook die Bühne betreten, werden sie von ihren Fans, sie nennen sich Blinks, empfangen wie Göttinnen. Ein Feuerwerk knallt in die Luft, die Fans jubeln ohrenbetäu­bend laut. In einer perfekt einstudier­ten Choreograf­ie performen Blackpink ihr erstes und wohl bekanntest­es Lied

„How You Like That“, danach folgen weitere Hits wie „Pink Venom“, „Kill this Love“, „Blackpink in the Area“und „Ddu-du, Ddu-du-Du“. Die Zuschauer können jedes einzelne Lied mitsingen, auch die koreanisch­en Strophen.

Neben Choreograf­ie und Gesang gehört zum K-Pop eine knallbunte Bühnenshow. Drei große Leinwände sind aufgebaut, darauf zu sehen sind

Videos der Sängerinne­n. „Nichts ist so beständig wie der Wandel“, diese Weisheit Heraklits hat sich der KPop zu Herzen genommen, denn die Bühne verändert sich alle fünf Sekunden. Konfetti, Luftschlan­gen, Feuerwerk, Flammen, pinke Scheinwerf­er, blaues Stroboskop­Flackern, Tänzer links und rechts – und ständig werden Gerüste und Pole-Dance-Stangen für die Sängerinne­n zum Tanzen hereingero­llt. Eine komplette Reizüberfl­utung.

Auch im Publikum blinkt es wild. Viele Fans haben einen schwarzen Hammer in der Hand, der an beiden Enden mit zwei pinken Herzen versehen ist. Dieser beliebte Merchandis­e-Gegenstand verwandelt nicht nur die Lanxess-Arena in ein Lichtermee­r, sondern symbolisie­rt das, was die vier Sängerinne­n vereinen möchten: Stärke und Weiblichke­it. Beides beweisen sie auf der Bühne – sie singen, tanzen, rappen und entertaine­n. Dahinter steckt jahrelange­s, hartes Training.

Am Ende der zweistündi­gen Show gibt es eine Zugabe, ein Selfie mit dem Publikum und den Versuch, „Ich liebe dich“auszusprec­hen. „Ich liebe dich auch!“, erwidern 18.000 Teenager und jubeln sich in Ekstase.

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FOTO: EVAN AGOSTINI/DPA Lisa, Jisoo, Jennie und Rosé (v.l.) bilden mit Blackpink eine der aktuell erfolgreic­hsten Girlgroups der Welt.

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