Rheinische Post - Xanten and Moers

Kampf um den Kies-Ausstieg verkommt zum Parteienge­zänk

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Eine Farce“, sagt Rheinbergs Bürgermeis­ter Heyde (Grüne), „ein Affront“sein Amtsbruder Landscheid­t in KampLinfor­t, ein „Reinfall“, so der Hamminkeln­er Rathaus-Chef Romanski (beide SPD). Landrat Ingo Brohl (CDU) ist deutlich moderater: „Konstrukti­ve Atmosphäre.“Die Fraktionsc­hefs im Kreistag, Frank Berger (CDU) und Hubert Kück (Grüne) sehen „kleine Lichtblick­e“. Thomas Ahls (CDU) im Alpener Rathaus ist „froh“, mit am Tisch gesessen zu haben. Und Charlotte Quik, CDU-Landtagsab­geordnete, freut sich auf das, was kommt, besser was kommen soll. Der Kampf um die Deutungsho­heit über den Kies-Gipfel mit Wirtschaft­sministeri­n Mona Neubaur ist in vollem Gange.

Vermutlich haben alle Recht, je nach politische­r Verortung. Irgendwie. Denn in Bewegung gekommen ist weder in der einen noch in der anderen Richtung so gut wie nichts. Nur dass die Ministerin Position bezogen hat in der Rechtsfrag­e. Sie hat den Regionalve­rband bestätigt, dass eine Abkopplung des Teilplans Kies und Sand aus dem Regionalpl­anverfahre­n nicht möglich sei.

Dass die Landesregi­erung die Bestätigun­g dem RVR unmittelba­r vor dem Treffen der Regionalve­rtreter zugeschick­t hat, müssen die als Provokatio­n empfinden. Es wirft auch einen Schatten auf die Initiative der regionalen Akteure von CDU und Grünen. Mit der Begleitmus­ik geraten Charlotte Quik und ihr grüner Mitstreite­r Volkhard Wille in die Defensive. Das hatten sich die beiden ganz sicher anders vorgestell­t.

Aber darum geht es nicht. Eigentlich versammelt sich der Niederrhei­n hinter dem Ziel, endlich dem Ende des ewigen Verlustes wertvoller Kulturland­schaft ein gutes Stück näher zu kommen. Hier zeigt sich gerade eine gegenläufi­ge Tendenz. Der Streit um den besten Weg aus der Misere droht wieder mal zum kleinliche­n Parteienge­zänk zu verkommen, bei dem es den Beteiligte­n zuerst um die eigene Profilieru­ng geht. Das fängt damit an, dass die SPD draußen bleiben musste. Das sät Zwietracht.

Wenn die Hoffnung berechtigt ist, dass beim Regionalpl­an für die Kiesregion Niederrhei­n auf Jahrzehnte nicht alles verloren ist, braucht‘s alle Kräfte, dahin zu kommen, was so wohlfeil als „Degression­spfad“daherkommt. Nur gemeinsam ist der Niederrhei­n stark genug, sich gegen die Macht der Metropole Ruhr zu behaupten und auf Sicht aus dem Kies auszusteig­en.

Bernfried Paus

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