Rheinische Post - Xanten and Moers
Sonsbeck will Ärzteförderung mehr als verdoppeln
SONSBECK Die Gemeinde Sonsbeck will nochmals deutlich mehr Geld in die Hand nehmen, um die medizinische Versorgung im Ort zu sichern. Der Hauptausschuss hat in seiner Sitzung am Donnerstagabend einstimmig beschlossen, die Zuschüsse für sich neu in Sonsbeck ansiedelnde Ärzte von derzeit bis 30.000 Euro auf künftig bis 70.000 Euro zu erhöhen. Bereits niedergelassene Ärzte sollen weiterhin eine finanzielle Unterstützung von bis zu 10.000 Euro beantragen können. Das letzte Wort hat der Rat in seiner Sitzung am Donnerstag, 15. Dezember.
Die bestehende Förderrichtlinie wurde in der Gemeinde erst im Mai 2021 auf den Weg gebracht. Hintergrund war der Weggang des Ärzte-Paares Witkiewicz nach Uedem, was in Sonsbeck für ein klaffendes Loch in der medizinischen Versorgung sorgte. Die Anzahl der Hausärzte hat sich schlagartig halbiert. Einen Ersatz zu finden, gestaltet sich jedoch schwierig, weil in ländlichen Regionen generell Allgemeinmediziner fehlen. Um ihre Chancen im Wettbewerb mit anderen Kommunen
zu erhöhen, entschied sich die Gemeinde dazu, finanzielle Anreize zu schaffen, um Ärzte anzulocken: Für sich neu in Sonsbeck niederlassende Ärzte sollte es eine Förderung von bis 30.000 Euro geben. Die Modernisierung von bestehenden Arztpraxen konnte mit bis zu 10.000 Euro bezuschusst werden.
Doch in der Laufzeit der zunächst auf Ende 2022 befristeten Förderrichtlinie hat sich noch kein neuer Arzt für Sonsbeck gefunden. Es wurden lediglich zwei Anträge auf Zuschuss von bereits ansässigen Medizinern gestellt. Die Verwaltung schlug daher vor, die Förderrichtlinie nun bis Ende 2024 zu verlängern. Die Grünen, SPD, FDP und Bürger in Sonsbeck (BIS) beantragten im Hauptausschuss hingegen eine Neuauflage des Programms, in dem der Zuschuss für bis zu drei neue Ärzte auf jeweils 70.000 Euro erhöht werden soll. Die derzeitige Höhe der finanziellen Unterstützung sahen die Fraktionen als zu gering an.
Besonders vor dem Hintergrund des bevorstehenden Neubaus eines Gesundheitszentrums in Sonsbeck sei der richtige Zeitpunkt gekommen, weitere Anreize zu schaffen, argumentierte Robert Peters (SPD). Wie berichtet, will die Volksbank Niederrhein als privater Investor ein Gebäude mit drei Praxisräumen sowie barrierefreien Wohnungen bauen. Die Baugenehmigung liegt nach einigen Verzögerungen vor. Anfang 2023 sollen die Arbeiten beginnen.
Die CDU befürwortete den Vorschlag, fragte aber an, ob durch die neue Richtlinie bereits unterstützte Ärzte erneut einen Antrag auf Förderung stellen können. Eine Ergänzung in den Antragsbedingungen soll die Doppelförderung ausschließen.