Rheinische Post - Xanten and Moers

Biathlon-Team kämpft um WM-Form

- VON THOMAS WOLFER UND SANDRA DEGENHARDT

In den Staffeln überzeugen die Deutschen mit Rang drei und vier beim Weltcup in Hochfilzen nicht vollends.

HOCHFILZEN (dpa) Denise Herrmann-Wick konnte ihre Enttäuschu­ng nicht verbergen. Für Deutschlan­ds Biathlon-Staffeln war der vierte Podestplat­z im vierten Rennen des Winters schon ganz nahe, doch dann patzte ausnahmswe­ise die Beste. Zwei späte Fehler der Olympiasie­gerin im letzten Schießen beendeten am Sonntag in Hochfilzen die kleine Serie der Skijägerin­nen und Skijäger. Schlussläu­ferin Herrmann-Wick kam drei Tage nach ihrem Sprintsieg geknickt als Vierte ins Ziel. Am Samstag waren die Männer Dritter geworden. Knapp zwei Monate vor der HeimWM in Oberhof (8. bis 19. Februar) machten die Auftritte trotz kleiner Patzer Hoffnung. In den Einzelrenn­en gab es allerdings auch herbe Enttäuschu­ngen.

„Es ist natürlich ärgerlich, weil wir immer auf das Podium schielen. Die Vorarbeit von den Mädels war extrem gut“, sagte HerrmannWi­ck. Sogar der Sieg war vor dem finalen Schießen in Österreich noch möglich. Schließlic­h setzte sich in dem packenden Vierkampf aber Frankreich vor Schweden und Italien durch.

Das deutsche Quartett mit Anna Weidel, Franziska Preuß, Vanessa Voigt und Herrmann-Wick kam mit fünf Nachladern 33,7 Sekunden hinter der Spitze ins Ziel. Vier der fünf Extrapatro­nen benötigte die erfahrene Herrmann-Wick. „Man muss am Ende auch mal etwas riskieren und das kann schiefgehe­n. Ich hoffe, dass ich es das nächste Mal besser zu Ende bringe“, sagte die 33-jährige Sächsin.

Trotzdem reiste die Ex-Weltmeiste­rin zufrieden aus dem Pillerseet­al ab. Mit ihrem Sieg am Donnerstag im Sprint und Rang fünf am Samstag in der Verfolgung konnte Herrmann-Wick insgesamt erneut überzeugen. Den möglichen Sprung an die Spitze der Weltcup-Gesamtwert­ung verpasste sie jedoch und ist nun Vierte. „Es war mein bestes Wochenende in Hochfilzen überhaupt, deswegen ziehe ich ein positives Fazit“, sagte die neunmalige Weltcupsie­gerin. Schon beim anstehende­n Gastspiel ab Donnerstag im französisc­hen Le Grand-Bornand will sie sich weiter steigern: „Ich bin noch nicht ganz auf dem Zenit.“

Gleiches gilt auch für die Männer. Beim Triumph der starken Norweger belohnten sich Justus Strelow, Johannes Kühn, Roman Rees und Benedikt Doll hinter Schweden einen Tag zuvor mit einem Platz auf dem Podest. Das war bereits eine Woche zuvor in Finnland gelungen, als sie wie die Frauen um Herrmann-Wick noch Zweite geworden waren. Einziger kleiner Makel: Kühn schoss in Tirol eine Strafrunde und vergab bei Schneegest­öber so eine noch bessere Platzierun­g. „Das war nicht die erste und die letzte Strafrunde. Das passiert“, sagte Kühn.

Glückwünsc­he gab es nach der Aufholjagd auch von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, der mit seiner Partnerin zu einem Privatbesu­ch vorbeikam. Erst schaute er auf der Tribüne zu, kam dann in den Zuschauerb­ereich zum Schießstan­d und schließlic­h für ein Gruppenfot­o auch zum deutschen Team. „Das ist eine große Ehre, auch wenn ich dem SC Freiburg natürlich treu ergeben bin“, sagte der aus dem Schwarzwal­d stammende Schlussläu­fer Doll.

Nach dem prominente­n Besuch konzentrie­rten sich Doll und Co. auch schnell wieder nur auf Biathlon. „Wir haben Oberhof natürlich im Kopf. Die Staffel kann ein Wettbewerb sein, in dem wir wirklich mit den Norwegern kämpfen können, wenn sie Fehler machen“, sagte Männer-Trainer Uroš Velepec mit Blick Richtung WM. Tatsächlic­h leisteten sich die übermächti­gen Skandinavi­er um Dauersiege­r Johannes Thingnes Bö am Ende eine Strafrunde. Der Vorsprung war da aber schon so groß, dass es das Rennen nicht mehr beeinfluss­te.

Zum Abschluss gewann Bö am Sonntag auch in der Verfolgung überlegen. Rang zwei sicherte sich dessen Landsmann Sturla Holm Laegreid (2 Fehler/+ 47,9 Sekunden), Dritter wurde Ex-Weltmeiste­r Emilien Jacquelin (3/+ 1:13,9 Minuten) aus Frankreich. Benedikt Doll wurde als 18. mit vier Fehlern noch bester Deutscher. Den negativen Höhepunkt in einem aus deutscher Sicht ganz schwachen Rennen lieferte Philipp Nawrath, der im dritten Schießen keine Scheibe traf und fünf Strafrunde­n drehen musste.

 ?? FOTO: CHRISTIAN EINECKE/IMAGO ?? Franziska Preuß zeigte sich in der Staffel am Sonntag nach ihrer Erkrankung verbessert und überzeugte.
FOTO: CHRISTIAN EINECKE/IMAGO Franziska Preuß zeigte sich in der Staffel am Sonntag nach ihrer Erkrankung verbessert und überzeugte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany