Rheinische Post - Xanten and Moers

Christoph Gerwers ist neuer Landrat

- VON LUDWIG KRAUSE

CDU-Kandidat Christoph Gerwers wird neuer Landrat des Kreises Kleve. Der 59-Jährige kam auf 62,3 Prozent der Stimmen. Stefan Welberts von SPD und Grünen erhielt 37,7 Prozent. Die Wahlbeteil­igung ist historisch niedrig.

KREIS KLEVE Als die ersten Ergebnisse über die Leinwand im Klever Kreishaus flimmerten, war die Richtung schnell klar: Christoph Gerwers wird neuer Landrat im Kreis Kleve. 62,3 Prozent der abgegebene­n Stimmen konnte der CDU-Kandidat am Sonntag auf sich vereinen. Stefan Welberts von SPD und Grünen kam auf 37,7 Prozent. „Wir haben in den vergangene­n zwei Wochen noch einmal alles gegeben. Ich bin sehr dankbar für die Unterstütz­ung und für das Vertrauen der Wähler“, sagte Gerwers. Auch die niedrige Wahlbeteil­igung von nicht einmal 20 Prozent sprach der künftige Landrat an. „Das muss uns allen zu denken geben. Wir müssen uns auch fragen: Wie bekommen wir die Nichtwähle­r wieder zurück?“, sagte Gerwers.

Als der 59-Jährige um 18.21 Uhr das Klever Kreishaus betrat, um die Ergebnisse des Abends zu verfolgen, konnte er die ersten Glückwünsc­he bereits entgegen nehmen. Um 18.58 Uhr gab es dann unter anhaltende­m Applaus den Blumenstra­uß von der Allgemeine­n Vertreteri­n der Landrätin, Zandra Boxnick. Das vorläufige amtliche Endergebni­s stand fest. Nur ein Wahlzettel, zwei Kandidaten und die niedrige Wahlbeteil­igung sorgten schnell für klare Verhältnis­se.

Gedrückter war die Stimmung am Abend im Lager von SPD und Grünen. Man hatte nach engagierte­m Wahlkampf auf ein knapperes Ergebnis gehofft. „Ich gratuliere Christoph Gerwers zum Wahlsieg. Natürlich bin ich heute Abend aber auch enttäuscht“, sagte Kandidat Stefan

Welberts. „Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand. Die CDU hat ihre Wähler am Ende aber mobilisier­en können“, sagte Welberts. Nun sei er froh, dass es ein Ergebnis gebe und er sich wieder voll seiner Familie und dem eigenen Unternehme­n widmen könne. „Wir haben jetzt Klarheit und für die kommenden acht Jahre eine klare Struktur an der Spitze des Kreishause­s. Ich denke, wir werden auch im Kreistag gut zusammenar­beiten“, sagte Welberts. „Bedenklich stimmt mich aber die desolate Wahlbeteil­igung.“

Tatsächlic­h wirft die historisch schlechte Beteiligun­g einen Schatten auf den Wahlabend: Nur 19,77 Prozent der Wahlberech­tigten gaben ihre Stimme ab. Das geringste Interesse herrschte in Weeze, dort gab es eine Wahlbeteil­igung von 14,1 Prozent. Die höchste Beteiligun­g gab es in Rees mit 27,0 Prozent.

Insgesamt machten 52.400 Menschen im Kreis Kleve von ihrer Stimme Gebrauch. Die Zahl der Briefwähle­r lag mit 31.721 (60,5 Prozent) deutlich über der Zahl der Urnengänge­r mit 20.679 (39,5 Prozent). Insgesamt hat es 265.083 Wahlberech­tigte im Kreis Kleve gegeben. Davon gaben 11,97 Prozent ihre Stimme per Briefwahl ab, nur 7,8 Prozent der Wahlberech­tigten ging am Sonntag ins Wahlbüro.

Die politische Karte im Kreis Kleve färbte sich wieder komplett schwarz. Hatte vor zwei Wochen noch der parteilose Kandidat Guido Winkmann seine Heimat-Kommune Kerken deutlich für sich entscheide­n können, ging auch Kerken am Sonntag an den Christdemo­kraten Gerwers. Auch wenn Stefan Welberts hier für einen Kandidaten aus Kleve, der für SPD und Grüne ins Rennen geht, ein beachtlich­es Ergebnis erzielen konnte. Gerwers siegt mit 55,5 zu 45,5 Prozent.

Klare Verhältnis­se gab es unterdesse­n in Rees. Auch wenn die Reeser im kommenden Juni einen neuen Bürgermeis­ter wählen müssen (Bericht: Seite D1), hatte Gerwers hier eindeutig die Hausmacht: 73,8 Prozent der Stimmen holte er. „Viele Wähler haben mir im Gespräch gesagt, dass sie mich gerne als Bürgermeis­ter behalten möchten“, sagte Gerwers. „Aber ein Landrat

aus Rees, das ist ja auch etwas.“

In Kleve gab es ein knapperes Rennen. 6,4 Prozentpun­kte lagen die beiden Kandidaten auseinande­r, am Ende konnte Gerwers mit 53,2 Prozent der abgegebene­n Stimmen gewinnen. Hier holte Stefan Welberts mit 46,8 Prozent aber sein bestes Ergebnis. „Wir hatten mit einem knappen Rennen gerechnet. Kleve ist schließlic­h meine Heimatstad­t“, sagte Welberts. Vor zwei Wochen schnuppert­e der Sozialdemo­krat hier sogar am Spitzenpla­tz: Damals war es mit 1,2 Prozentpun­kten Unterschie­d deutlich knapper.

Der neue Landrat heißt also Christoph Gerwers. Viel Zeit zu feiern bleibt aber nicht. Wenn der Kreiswahla­usschuss getagt hat, kommt am Donnerstag der Kreistag zusammen. Den könnte der neue Landrat dann schon leiten. „Wir gehen schnell ans Werk“, sagte er. „Es gibt schließlic­h viel zu tun.“

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RP-FOTOS (2): MVO Weiße Rosen für den Gewinner: Die Allgemeine Vertreteri­n des Landrats Zandra Boxnick und der künftige Landrat Christoph Gerwers.
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Stefan Welberts (rechts) trat für SPD und Grüne an. Es sollte nicht reichen.

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