Rheinische Post - Xanten and Moers
Szymanowicz muss Ve/Ru/Ka wecken
Handball-Verbandsliga: Die HSG beendete gegen Wesel nach einem Pausenrückstand mit einem glanzlosen 29:24-Sieg die Negativserie. Der TV Kapellen benötigte beim 28:27-Erfolg in Lank auch ein wenig Glück.
MOERS Im Lager der HSG Vennikel/ Rumeln-Kaldenhausen herrscht erst einmal große Erleichterung: Die Verbandsliga-Handballer konnten endlich ihren Negativtrend stoppen und gewannen das Heimspiel gegen die HSG Wesel letztendlich zwar hochverdient, aber dennoch glanzlos mit 29:24 (11:14). Ve/Ru/Ka bleibt mit nunmehr 15:7 Punkten weiterhin in der Tabellenspitzengruppe vertreten.
Vennikel hatte sich viel vorgenommen, wollte seinen Fans nach zuletzt drei nicht gewonnenen Heimspielen wieder etwas bieten. Aber daraus wurde zunächst nichts. Wahrscheinlich war es die Nervosität. Ve/Ru/Ka bot vielmehr biedere Hausmannskost an. In der Deckung wurde nicht zugepackt. Die beiden wurfgewaltigen Halben des Tabellenschlusslichtes aus Wesel, Fabian Gorris und Torsten Sanders, konnten nach Belieben schalten und walten. Aber Vennikel bekam auch in der Offensive wenig Konstruktives auf die „Platte“. Wieder einmal fehlte die Entschlossenheit.
„Ich bin bei der Halbzeitansprache laut und deutlich geworden“, sagte HSG-Spielertrainer Mirko Szymanowicz. „Ich habe an die Spieler appelliert, endlich mit der richtigen Einstellung aufzutreten.“
Seine Botschaft schien die Mannschaft erreicht zu haben, denn die Spieler starteten die zweiten 30 Minuten sehr konzentriert, mit viel Engagement und einer klaren Körpersprache. Ve/Ru/Ka präsentierte sich in der Abwehr fortan bissig und aggressiv – eine geschlossene Einheit kämpfte miteinander. Vorn wurden überwiegend die richtigen Entscheidungen getroffen. Mirko Krogmann übernahm Verantwortung, warf wichtige Tore. Auch der mittlerweile 46-jährige Oliver von Ritter packte noch einmal seine Qualitäten aus, ging als kämpferisches Vorbild voran und netzte den Ball viermal ein.
Vennikel war in Abschnitt zwei wild entschlossen, hatte Wesel sicher im Griff. „Es war ein Pflichtsieg“, betonte HSG-Spielertrainer Mirko Szymanowicz: „Wir hatten in Abschnitt eins so unsere Schwierigkeiten, aber der Auftritt nach dem Seitenwechsel war wieder ein erster Schritt in die richtige Richtung.“Tore: Krogmann (8), von Ritter, Lutzer, Brunotte (je 4), Langer (3), Fietze (2/2), Tervoort (2), Dickel, Bay.
Christian Ginters, Trainer des Handball-Verbandsligisten TV Kapellen, musste nach Spielende erst einmal kräftig durchatmen: „Wir hatten heute viel Glück, das hätte wirklich schief gehen können. Aber wegen unseres personellen Notstandes zählen diesmal einfach nur die Punkte.“Seine Jungs siegten in einem spannenden Match bei Treudeutsch Lank knapp mit 28:27 (13:13), bleiben deshalb auch weiterhin ein ganz heißes Eisen im Aufstiegsrennen.
Kapellen musste in Lank ganz viel improvisieren. So fehlte beispielsweise das etatmäßige Torhüterduo: Andreas Jakobi wegen Krankheit, Lukas Kempkes aus privaten Gründen. Niklas Köllges und Heiner Meiwes
sprangen dafür kurzfristig in die Bresche. Aber damit noch nicht genug: Auch Leon Schneemann meldete sich mit Fieber ab, Nils Deinert musste arbeiten. Andreas Wink, Jonas Ahmed und Yannic Jost bissen sich trotz ihrer Erkältungen durch. Schon die Vorbereitung auf diese Partie war schlecht. Die Mannschaft konnte nur einmal trainieren. auswärts beim ASV Süchteln an. Der TV Kapellen verabschiedet sich am Sonntag, 11.15 Uhr, mit einem Heimspiel gegen Adler Königshof II in die Winterpause. Weiter geht’s für beide Teams am Samstag, 14. Januar 2023.
Kapellen kam zunächst überhaupt nicht in Tritt. Der Auftritt wirkte unrund, mit unübersehbaren Defiziten in beiden Mannschaftsteilen. Ab der 20. Minute kam mit dem Kampf auch endlich die Sicherheit. Aber auch die komplette zweite Halbzeit stand stets Spitz auf Knopf. Außenseiter Lank verlangte dem TV Kapellen alles ab. Die Gäste mühten sich redlich, mussten aber weitere Nackenschläge verkraften. Daniel Peters schied kurz nach dem Seitenwechsel mit einer Knieverletzung aus – wenig später folgte ihm Tillmann Maes mit einer Schulterblessur.
Die Blau-Weißen rappelten sich aber erneut auf und belohnten sich für eine insgesamt gute Einstellung mit zwei ganz wichtigen Auswärtspunkten. „Wenn man an all die verletzten und angeschlagen Spieler denkt, so sollten wir uns über die beiden Punkte freuen“, beschoss Trainer Christian Ginters, der die Weihnachtspause herbeisehnt. Tore: Nic Kirschbaum (8/2), Maes (6), Peich, Tim Kirschbaum (je 4), Peters, Wink (je 2), Bullermann, Feltgen.