Rheinische Post - Xanten and Moers

Xantens Fernwärme steigt auf Gas um

- VON MARKUS WERNING

Da die Beschaffun­gskosten für Biomethan deutlich gestiegen seien, werde das Blockheizk­raftwerk vom 1. Januar an mit dem fossilen Brennstoff betrieben, erklärt der Netz-Betreiber. Sonst würde es für die Kunden noch teurer, versichert er.

XANTEN Das Blockheizk­raftwerk in Xanten wird künftig mit einem anderen Brennstoff betrieben: Wie die städtische Betreiberg­esellschaf­t Netzwerke Xanten (NWX) berichtet, steigt sie von Biomethan auf Erdgas um. Sie erklärt den Wechsel mit den gestiegene­n Beschaffun­gspreisen für den regenerati­ven Brennstoff. Der fossile Energieträ­ger Erdgas sei günstiger als Biomethan zu bekommen, erklärt die NWX in einer mehrseitig­en Übersicht, die von der Stadt Xanten auf ihrer Homepage veröffentl­icht wurde. Damit reagierten die Stadt und ihre Betreiberg­esellschaf­t

„Die zwar ebenfalls sehr teuren Preise für Erdgas gestalten sich um ein Vielfaches günstiger als die Preise für Biomethan“

Netzwerke Xanten (NWX)

auf Kundenanfr­agen.

Das Blockheizk­raft ist 2014 in Betrieb genommen worden. Die elektrisch­e Leistung liegt bei 1190 Kilowatt (kW), die thermische bei 1220 Kilowatt. Zusätzlich verlegte die Stadt damals ein Fernwärmen­etz. Daran sind zahlreiche öffentlich­e und private Gebäude angeschlos­sen, unter anderem Schulen, Flüchtling­sunterkünf­te, das Hallenbad und ein Kindergart­en. Außerdem werden darüber das Atrium, das Baugebiet Landwehr und ein weiterer privater Abnehmer mit Wärme versorgt. Die Anzahl der Haushalte wurde nicht genannt.

Bis zum 31. Dezember erhalte das Blockheizk­raftwerk noch Biomethan, dann laufe der Liefervert­rag turnusgemä­ß nach fünf Jahren aus, erklärte die NWX. Eine Anschlussr­egelung sei wegen der Entwicklun­gen auf dem Energiemar­kt nicht zustande gekommen. Die benötigten Mengen an Biomethan hätten „nur zu extrem überteuert­en Preisen eingekauft werden können“. Sie hätten einen wirtschaft­lichen Betrieb „de facto unmöglich“gemacht und sich dann auch „wesentlich massiver auf die Preise für Privatkund­en ausgewirkt“.

Erdgas sei zwar ebenfalls „sehr teuer“geworden, erklärte die NWX weiter. Aber die Preise seien in den vergangene­n Wochen und Monaten trotzdem „um ein Vielfaches günstiger“als die Preise für Biomethan gewesen. Deshalb stelle die NWX „übergangsw­eise“auf Erdgas um. Vom 1. Januar an beziehe sie den fossilen Brennstoff über einen Händler auf dem Spotmarkt. Damit profitiert­en die Kunden „von den aktuell besseren Konditione­n“. Wie sich der Preis aber in Zukunft entwickeln werde, „ist nicht vorherzuse­hen“, heißt es von Seiten der NWX.

Der Strom, den das Blockheizk­raftwerk produziere, werde ebenfalls auf dem Spotmarkt vermarktet, schreibt die NWX. Diese gleichlauf­ende Beschaffun­gs

und Vermarktun­gsstrategi­e sei ihr von Beratern empfohlen worden, da beide Märkte korreliert­en. „Veränderun­gen in der Kostensitu­ation ziehen regelmäßig entspreche­nde Veränderun­gen in der Erlössitua­tion nach sich.“

Die Erklärunge­n wurden am Donnerstag veröffentl­icht. Eine frühere Informatio­n sei nicht möglich gewesen, weil es notwendig gewesen sei, die „leider erforderli­chen Preisanpas­sungen energiewir­tschaftlic­h und juristisch fundiert“vorzuberei­ten, schreibt die NWX. „Konkrete Details dazu stehen erst seit wenigen Wochen fest.“Wie aus dem Schreiben hervorgeht, wird der Arbeitspre­is im nächsten Jahr vervierfac­ht. Im Baugebiet Landwehr/Hochbruch zahlten die Kunden trotzdem einen „wesentlich geringeren Arbeitspre­is“ als die Stadt Xanten. Eine Übersicht gibt es in dem Schreiben nicht.

Die NWX geht aber auf die Frage ein, ob Kunden wegen des Umstiegs von Biomethan auf Erdgas eventuell Fördermitt­el zurückzahl­en müssen, die sie dafür bekommen haben, dass sie mit einem regenerati­ven Energieträ­ger heizen. Nach Abstimmung mit der Unteren Bauaufsich­tsbehörde der Stadt Xanten „werden in Bestandsge­bäuden keine Probleme gesehen“. Erteilte Baugenehmi­gungen behielten ihre Gültigkeit. „Auch bislang erhaltene Fördermitt­el sind nach Kenntnisst­and der NWX durch den geplanten vorübergeh­enden Einsatz von Erdgas nicht gefährdet.“Der fossile Brennstoff solle auch „möglichst schnell wieder durch regenerati­ve Energieträ­ger ersetzt werden“.

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RP-ARCHIVFOTO: ARMIN FISCHER Das Blockheizk­raftwerk wurde 2014 in Betrieb genommen, genauso wie das Fernwärmen­etz.

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