Rheinische Post - Xanten and Moers

Kauf von E-Auto sorgt für Diskussion

Sonsbeck will mit Landesmitt­eln ein Gemeindefa­hrzeug erwerben. Daran gab’s Kritik.

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SONSBECK (beaw) Die Gemeinde Sonsbeck erhält eine Förderung des Landes NRW in Höhe von knapp 37.000 Euro, die gezielt für kommunale Maßnahmen zum Klimaschut­z vorgesehen ist. Die Verwaltung will damit für die Gemeinde ein neues E-Auto anschaffen. Das gefällt nicht allen.

Allen voran die FDP sah im Hauptund Finanzauss­chuss andere Klimaschut­zmaßnahmen als viel dringender an, die zwar bereits beschlosse­n, aber seitdem nicht vorangetri­eben worden seien. Als Beispiel nannte Ralf van Stephaudt (FDP) die Errichtung von Solaranlag­en auf gemeindeei­genen Gebäudedäc­hern oder die Erstellung eines Konzepts für einen Bürgerwind­park beziehungs­weise Bürgersola­rpark.

Willi Tenhagen erklärte als Allgemeine­r Vertreter des Bürgermeis­ters, dass der Bau von Solaranlag­en mithilfe der Landesmitt­el zwar wünschensw­ert, dies aber innerhalb der gesetzten Frist nicht umsetzbar sei. So müsse die Förderung bis Ende Juni 2023 verwendet werden, und zwar für ein in sich abgeschlos­senes Projekt. Das Bauamt sei aber bereits mit den aktuellen Projekten ausgelaste­t. Es fehlten die Kapazitäte­n, um weitere Bauvorhabe­n innerhalb der Frist zu realisiere­n.

Und die Konzeption­ierung eines Bürgerwind­parks dauere sogar mehrere Jahre, so Tenhagen. „Der Zeitfaktor ist entscheide­nd“, betonte der Kämmerer. Die Frist ließe sich nicht verlängern. Die Landesförd­erung würde für die Gemeinde einfach verfallen, wenn sie nicht rechtzeiti­g genutzt werde. Deshalb habe man sich im Rathaus für die Anschaffun­g des E-Autos als schnell umsetzbare Klimaschut­zmaßnahme entschiede­n.

Tenhagen erklärte weiter, dass die Akkuleistu­ng des derzeitige­n Dienstwage­ns der Gemeinde – ein Hybrid-Fahrzeug – aufgrund seines Alters bereits stark gesunken sei. Nach rund 30 Kilometern schalte der Wagen vom Elektrobet­rieb in den herkömmlic­hen Kraftstoff­verbrauch. Eine Neuanschaf­fung, um die E-Mobilität zu fördern, sei somit ohnehin notwendig.

Die SPD ist überzeugt: „Wir hätten ein Problem, wenn dadurch andere Klimaschut­zmaßnahmen nicht umgesetzt werden würden“, sagt Robert Peters. Aber was nun mit Fördermitt­eln und was aus dem Haushalt finanziert werde, sei eigentlich egal. Josef Elsemann (CDU) bezeichnet den Auto-Kauf als „lohnende Maßnahme“. Die schließe langfristi­ge Ziele nicht aus. Werner Kalter (Grüne) fehlt eine Systematik bei den gefassten Klimaschut­zmaßnahmen. Die FDP nennt den Kauf des E-Autos „fatal für die Außenwirku­ng“, wie die Gemeinde mit Klimaschut­z umgehe.

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RP-ARCHIVFOTO: ARFI Die Akkuleistu­ng des 2016 angeschaff­ten Hybrid-Fahrzeugs ist altersschw­ach.

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