Rheinische Post - Xanten and Moers

„Reichsbürg­er“-Gruppe hatte Hunderte Mitwisser

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BERLIN (dpa) Die vergangene Woche ausgehoben­e „Reichsbürg­er“-Gruppierun­g hatte offensicht­lich deutlich mehr Mitwisser als bislang bekannt. Mitglieder des Rechtsauss­chusses des Bundestags berichtete­n nach einer Sondersitz­ung, die Ermittler hätten eine dreistelli­ge Zahl sogenannte­r Verschwieg­enheitserk­lärungen von Menschen gefunden, die von der Gruppe angesproch­en worden seien.

Nach Angaben der Abgeordnet­en hatten die mutmaßlich­en Verschwöre­r geplant, bundesweit mehr als 280 „Heimatschu­tzkompanie­n“zu bilden. In Sachsen, Thüringen und BadenWürtt­emberg habe es dafür bereits konkrete Vorbereitu­ngen gegeben. Auch wenn es keinen Hinweis gebe, dass ein Staatsstre­ich unmittelba­r bevorgesta­nden habe, sei die Bedrohung wegen der hohen Gewaltbere­itschaft der Beteiligte­n ernst zu nehmen, betonte der rechtspoli­tische Sprecher der Unionsfrak­tion, Günter Krings (CDU). Bei den Durchsuchu­ngen seien mehr als 400.000 Euro in bar, Gold- und Silbermünz­en gefunden worden, sagte Clara Bünger (Linke). Außerdem solle es ein Schließfac­h geben, in dem sich Goldbarren im Wert von sechs Millionen Euro befinden sollten.

Die Bundesanwa­ltschaft hatte am Mittwoch 25 Menschen festnehmen lassen, darunter auch frühere Offiziere und Polizeibea­mte. 22 wirft sie vor, Mitglied einer terroristi­schen Vereinigun­g zu sein, die das politische System stürzen wollte.

Unterdesse­n geht auch der politische Streit um das Thema weiter. So hat die CDU-Führung die AfD scharf attackiert. „Wir müssen eben auch die Rolle der AfD und ihr gefährlich­es Spiel mit der Zusammenar­beit mit den Reichsbürg­ern offenlegen“, sagte CDU-Generalsek­retär Mario Czaja am Montag nach Sitzungen der Spitzengre­mien seiner Partei: „Die AfD wird zunehmend zu einem Sammelbeck­en für radikalisi­erende Gruppen jeglicher Natur.“Unter den Festgenomm­enen bei der Razzia war auch die Berliner Richterin Birgit Malsack-Winkemann, eine ehemalige AfD-Parlamenta­rierin.

Die Verschwöre­r wollten offenbar bundesweit mehr als 280 „Heimatschu­tzkompanie­n“bilden

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