Rheinische Post - Xanten and Moers
Kalenderblatt
13.12.1969
Die Tiere treffen sich zu einer internationalen
Friedenskonferenz. Sie glauben nicht mehr daran, dass die
366. Konferenz der Menschen wirklich Frieden auf die Erde bringen wird. Um der Kinder willen, die sie als ihre Freunde betrachten, wollen jetzt die Tiere ihren Teil beitragen. Während die Konferenz der Menschen schon an Diskussionen zur Tagesordnung und der
Wahl des Konferenztisches zu scheitern droht, kommen die Tiere zu Ergebnissen. Sie kämpfen gegen die Bürokratie, indem sie Mäuse alle Dokumente vernichten lassen, und schicken Motten in die Uniformlager des Militärs. Als sie auch noch die Kinder mitnehmen, erklären die Menschen den Tieren den Krieg. Am
13. Dezember 1969 kam mit „Die Konferenz der Tiere“der erste deutschsprachige, abendfüllende Trickfilm in Farbe in die Kinos. Erich Kästner, der Autor der Buchvorlage, hatte dem US-Amerikaner Walt Disney die Verfilmung schon 1949 vorgeschlagen. Der lehnte ab – der Stoff sei ihm zu politisch. Die Verfilmung unter dem deutschen Animationsfilmer Curt Linda wurde als fantasievoll gelobt. Kästner hatte die Umsetzung begleitet und auch manche Änderung zugelassen. So werden im Film aufseiten der Tiere mehrere der führenden Figuren von Schauspielerinnen gesprochen, während im Buch nahezu alle Beteiligten als männlich beschrieben werden. Am Ende des Films siegen die Tiere über die technisch überlegene, aber zerstrittene Menschheit. Zum Glück, denn die moralische Überlegenheit der Tiere wird an keiner Stelle angezweifelt. Oder, wie der Elefant sagt: „Wir werden die Welt schon in Ordnung bringen! Wir sind ja schließlich keine Menschen.“
Erich Kästners Tiere sorgen für Frieden