Rheinische Post - Xanten and Moers
Moersbach im Park soll zurück zur Natur
Im Februar 2023 beginnt die Lineg mit dem naturnahen Ausbau des Gewässers. Das Projekt ist Teil der Umgestaltung und Aufwertung des Schloss- und Freizeitparks durch die Stadt. Was genau geplant ist.
MOERS Idyllisch schaut er schon aus, der von Weiden gesäumte Moersbach im Freizeitpark Moers. Und doch hat er mit einem natürlichen Bachlauf nicht viel gemein; dazu verläuft er insgesamt viel zu gerade. Das wird sich im Laufe des Jahres 2023 ändern. Die Lineg geht die schon länger angekündigte Renaturieung des Wasserlaufs im Freizeitpark an. „Ab 1. Februar rollen die Bagger“, kündigte am Montag Lineg-Bauleiterin Petra Bellinger vor Pressevertretern. Bis Ende Juli, Anfang August 2023 soll der Moersbach zwischen der Aumühle und dem Walldurchstich im Park naturnahm umgestaltet werden.
Rund 1,5 Kilometer lang ist der Abschnitt, um den es geht. Vermutlich wurde er 1972 begradigt, als der Freizeitpark angelegt wurde, hieß es am Montag. „Darin spiegelt sich der Zeitgeist wider“, erläuterte LinegSprecher Ingo Plaschke. Der Zeitgeist, Wasserläufe betreffend, hat sich freilich längst gewandelt. Bereits im Jahr 2000 trat die EU-Wasserrahmenrichtlinie in Kraft, nach der Oberflächengewässer bis spätestens 2027 in einen vernünftigen ökologischen Zustand gebracht werden müssen. So erhält der Moersbach im Park Aufweitungen und neue Seitenarme, so dass er einem natürlichen, schlangenförmigen Bachverlauf ähnlich wird.
Um den Moersbach entsprechend der EU-Richtlinie „ökologisch durchgängig“zu machen, werden auch „Fischaufstiegsanlagen“aus Steinen entstehen. Sie erleichtern es dem im Moersbach lebenden Getier, Stufen zu überwinden. Nicht nur Fische sollen davon profitieren, sondern auch Bach-Flusskrebse, Käfer, Libellenlarven und andere Tiere, die ebenfalls im Moersbach leben. Weil die Lineg den Aubruchkanal zwischen Bettenkamper Meer und Aumühle bereits vor einigen Jahren naturnah umgebaut hat, habe der Moersbach (der sich aus dem Aubruchkanal und dem Moerskanal speist) mittlerweile eine ganz gute Gewässerqualität. Sie werde sich durch die Renaturierung im Freizeitpark weiter verbessern.
Im Rahmen der Arbeiten wird die Lineg auch die Moersbach-Brücke am Walldurchstich im Park in Betonbauweise neu errichten erneuern. Die Kostenschätzung für das Gesamtprojekt liegt bei mehreren Hunderttausend Euro. 80 Prozent der Kosten deckt die Lineg über EUFördermittel. Im Rahmen der Bauarbeiten werde es zu Sperrungen von Wegen kommen. „Wir werden frühzeitig darüber informieren“, sagte Bauleiterin Petra Bellinger.
Das Lineg-Projekt ist eng mit der Stadt Moers abgestimmt und Teil der umfangreichen Umgestaltung und Aufwertung des Schlossund Freizeitparks, die die Stadt bis 2027 umsetzen will – dann will sich Moers als Teil der der Internationalen Gartenbauausstellung in der „Metropole Ruhr“präsentieren. So
lässt die Stadt parallel zur Lineg ein Stück weiter die Bagger anrollen: Der künstliche See im Freizeitpark wird zurückgebaut, um Platz für neue Attraktionen zu schaffen – darunter ein Skatepark, der zwischen März und September 2023
Er fließt weiter Richtung Rheinberg und mündet bei Ossenberg in den Rhein.
Konzept Die Lineg hat bereits 1997 ein Konzept zur naturnahen Entwicklung des Moersbachs vorgelegt. Informationen dazu findet man im Internet unter www.lineg. de (Wasserwirtschaft/Landschaftspflege)
entstehen soll. Im gleichen Zug will die Stadt den vorhandenen Spielplatz erweitern. „Außerdem schaffen wir an den Bolzplätzen Retentionsräume, in denen sich das Wasser des Moersbachs aufstauen kann“, erläuterte Silke Bendarz vom
Fachdienst Freiraum- und Umweltplanung der Stadt. In einem zweiten Bauabschnitt will die Stadt ab 2024 eine Tribüne und einen „Wasserwandler“anstelle des alten Sees errichten. Die neuartige Wassererlebnis-Fläche war im Zuge eines Gestaltungswettbewerbs für den Park vorgeschlagen worden.
Zusätzlich zu den Maßnahmen im Freizeitpark will die Stadt den Schlosspark weiter aufwerten und durch die dortige Bepflanzung Akzente setzen, sagte Stefan Oppermann, Leiter des Fachdienstes Freiraumund Umweltplanung. Der Schlosspark solle als Ort der „stillen Erholung“ebenso weiter an Profil gewinnen wie der Freizeitpark, wo mit Surfpark, Spielplatz, Streichelzoo und Minigolf mehr Trubel herrscht.