Rheinische Post - Xanten and Moers

Moersbach im Park soll zurück zur Natur

- VON JOSEF POGORZALEK

Im Februar 2023 beginnt die Lineg mit dem naturnahen Ausbau des Gewässers. Das Projekt ist Teil der Umgestaltu­ng und Aufwertung des Schloss- und Freizeitpa­rks durch die Stadt. Was genau geplant ist.

MOERS Idyllisch schaut er schon aus, der von Weiden gesäumte Moersbach im Freizeitpa­rk Moers. Und doch hat er mit einem natürliche­n Bachlauf nicht viel gemein; dazu verläuft er insgesamt viel zu gerade. Das wird sich im Laufe des Jahres 2023 ändern. Die Lineg geht die schon länger angekündig­te Renaturieu­ng des Wasserlauf­s im Freizeitpa­rk an. „Ab 1. Februar rollen die Bagger“, kündigte am Montag Lineg-Bauleiteri­n Petra Bellinger vor Pressevert­retern. Bis Ende Juli, Anfang August 2023 soll der Moersbach zwischen der Aumühle und dem Walldurchs­tich im Park naturnahm umgestalte­t werden.

Rund 1,5 Kilometer lang ist der Abschnitt, um den es geht. Vermutlich wurde er 1972 begradigt, als der Freizeitpa­rk angelegt wurde, hieß es am Montag. „Darin spiegelt sich der Zeitgeist wider“, erläuterte LinegSprec­her Ingo Plaschke. Der Zeitgeist, Wasserläuf­e betreffend, hat sich freilich längst gewandelt. Bereits im Jahr 2000 trat die EU-Wasserrahm­enrichtlin­ie in Kraft, nach der Oberfläche­ngewässer bis spätestens 2027 in einen vernünftig­en ökologisch­en Zustand gebracht werden müssen. So erhält der Moersbach im Park Aufweitung­en und neue Seitenarme, so dass er einem natürliche­n, schlangenf­örmigen Bachverlau­f ähnlich wird.

Um den Moersbach entspreche­nd der EU-Richtlinie „ökologisch durchgängi­g“zu machen, werden auch „Fischaufst­iegsanlage­n“aus Steinen entstehen. Sie erleichter­n es dem im Moersbach lebenden Getier, Stufen zu überwinden. Nicht nur Fische sollen davon profitiere­n, sondern auch Bach-Flusskrebs­e, Käfer, Libellenla­rven und andere Tiere, die ebenfalls im Moersbach leben. Weil die Lineg den Aubruchkan­al zwischen Bettenkamp­er Meer und Aumühle bereits vor einigen Jahren naturnah umgebaut hat, habe der Moersbach (der sich aus dem Aubruchkan­al und dem Moerskanal speist) mittlerwei­le eine ganz gute Gewässerqu­alität. Sie werde sich durch die Renaturier­ung im Freizeitpa­rk weiter verbessern.

Im Rahmen der Arbeiten wird die Lineg auch die Moersbach-Brücke am Walldurchs­tich im Park in Betonbauwe­ise neu errichten erneuern. Die Kostenschä­tzung für das Gesamtproj­ekt liegt bei mehreren Hunderttau­send Euro. 80 Prozent der Kosten deckt die Lineg über EUFördermi­ttel. Im Rahmen der Bauarbeite­n werde es zu Sperrungen von Wegen kommen. „Wir werden frühzeitig darüber informiere­n“, sagte Bauleiteri­n Petra Bellinger.

Das Lineg-Projekt ist eng mit der Stadt Moers abgestimmt und Teil der umfangreic­hen Umgestaltu­ng und Aufwertung des Schlossund Freizeitpa­rks, die die Stadt bis 2027 umsetzen will – dann will sich Moers als Teil der der Internatio­nalen Gartenbaua­usstellung in der „Metropole Ruhr“präsentier­en. So

lässt die Stadt parallel zur Lineg ein Stück weiter die Bagger anrollen: Der künstliche See im Freizeitpa­rk wird zurückgeba­ut, um Platz für neue Attraktion­en zu schaffen – darunter ein Skatepark, der zwischen März und September 2023

Er fließt weiter Richtung Rheinberg und mündet bei Ossenberg in den Rhein.

Konzept Die Lineg hat bereits 1997 ein Konzept zur naturnahen Entwicklun­g des Moersbachs vorgelegt. Informatio­nen dazu findet man im Internet unter www.lineg. de (Wasserwirt­schaft/Landschaft­spflege)

entstehen soll. Im gleichen Zug will die Stadt den vorhandene­n Spielplatz erweitern. „Außerdem schaffen wir an den Bolzplätze­n Retentions­räume, in denen sich das Wasser des Moersbachs aufstauen kann“, erläuterte Silke Bendarz vom

Fachdienst Freiraum- und Umweltplan­ung der Stadt. In einem zweiten Bauabschni­tt will die Stadt ab 2024 eine Tribüne und einen „Wasserwand­ler“anstelle des alten Sees errichten. Die neuartige Wassererle­bnis-Fläche war im Zuge eines Gestaltung­swettbewer­bs für den Park vorgeschla­gen worden.

Zusätzlich zu den Maßnahmen im Freizeitpa­rk will die Stadt den Schlosspar­k weiter aufwerten und durch die dortige Bepflanzun­g Akzente setzen, sagte Stefan Oppermann, Leiter des Fachdienst­es Freiraumun­d Umweltplan­ung. Der Schlosspar­k solle als Ort der „stillen Erholung“ebenso weiter an Profil gewinnen wie der Freizeitpa­rk, wo mit Surfpark, Spielplatz, Streichelz­oo und Minigolf mehr Trubel herrscht.

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FOTO: PRÜMEN Am Moersbach im Park: (von links) Silke Bednarz (Stadt), Lineg-Bauleiteri­n Petra Bellinger, Biologin Nina Felgenhaue­r und Ökologin Anna Schrader.

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