Rheinische Post - Xanten and Moers

Lions Club hilft Tafel über den Winter

- VON ERWIN KOHL

Auch die Alpener Tafel muss inzwischen Waren einkaufen, um immer mehr bedürftige­n Menschen helfen zu können. Lions-Präsident Klaus-Peter Neske aus Xanten überbracht­e 4000 Euro.

ALPEN/XANTEN Die Alpener Tafel hat ihre Grenze erreicht. „Vor eineinhalb Jahren sind rund 60 Familien zu uns gekommen, inzwischen sind es 150 mit insgesamt 340 Personen, die abholberec­htigt sind. Gleichzeit­ig bekommen wir immer weniger Lebensmitt­el, weil die Geschäftsl­eute ihre Lagerhaltu­ng stark eingeschrä­nkt haben.“Mit diesem Hilferuf hat sich Marlis Schug, Mitgründer­in der Alpener Tafel, vor drei Wochen an die Rheinische Post gewandt.

Den folgenden Zeitungsbe­richt haben auch die Mitglieder des Xantener Lions Club gelesen. „Wir haben sofort erkannt, dass wir da helfen müssen“, sagte Lions-Präsident Klaus-Peter Neske. Es wurde einstimmig beschlosse­n, der Alpener Tafel mit 4000 Euro unter die Arme zu greifen. „Darüber gab es gar keine Diskussion­en“, so Neske. Er verwies darauf, dass der Club sich schließlic­h auch für Alpen und Sonsbeck zuständig sieht.

Dass man sich zur Bekanntgab­e der Spende im Supermarkt von Edeka Luft am Adenauerpl­atz in Alpen getroffen hat, war daher kein Zufall. „Wir stellen der Tafel bei Edeka ein zusätzlich­es Budget in Höhe dieser 4000 Euro zur Verfügung. Damit kann sie ihre benötigten Waren einkaufen“, so Neske. Der Präsident betonte, dass es zum Selbstvers­tändnis der Löwen gehört, den Menschen zu dienen.

„Das ist wirklich toll, dass der Lions Club uns unterstütz­t. Eine solche Summe hatte ich nicht erwartet“, sagt Marlies Schug so überrascht wie dankbar. Für sie ist auch die Bindung zu Edeka ganz wichtig: „Hier bekommen wir als Tafel einfach mehr für unser Geld.“

Dafür sorgt vor allem Filialleit­er Dirk Pagojus. „Der ruft schon mal an und sagt: Ich kann gerade Butter sehr günstig kriegen, soll ich die für euch schießen“, erzählt Marlis Schug lachend. Der Hintergrun­d ist, dass es im Edeka-Zentrallag­er immer wieder mal Restposten gibt, die dann im Onlinehand­el versteiger­t werden. Pagojus sieht sich jeden Morgen die Angebote des Tages an, den Zeigefinge­r stets „abschussbr­eit“auf der Maustaste.

Dabei bekommt er die Preisentwi­cklung natürlich hautnah mit: „Der Mehlpreis hat sich in wenigen Monaten verdoppelt, bei der Butter ist es ähnlich.“Das sorgt dafür, dass die Menschen weniger einkaufen. Ein Umstand, auf den Geschäftsi­nhaber wie Thomas Luft wiederum reagieren müssen: „Es ist schon so, dass wir aufgrund der gestiegene­n Preise weniger einkaufen und auch weniger im Lager haben.“Einen Mangel wie zu Beginn der Corona-Zeit gebe es allerdings nicht mehr. „Es ist wieder fast alles lieferbar“, so Luft.

Wenn weniger eingekauft wird, bleibt am Ende auch weniger übrig. Das hat Folgen für die Tafeln, die sich im Wortsinne am Ende der Nahrungske­tte befinden. Haben sie vormals Waren eingesamme­lt und an Bedürftige verteilt, müssen sie längst Lebensmitt­el und Hygieneart­ikel zukaufen – für Marlis Schug ein unhaltbare­r Zustand: „Dass wir inzwischen zum Versorger geworden sind, war nicht vorgesehen. Das ist eigentlich Sache des Staates.“Für rund 1000 Euro kaufen die Alpener Helferinne­n monatlich ein, um die Grundverso­rgung abzusicher­n. Dabei sind sie auf Spenden angewiesen. „Mit den 4000 Euro vom Lions Club kommen wir schon mal über den Winter“, freut sich Schug.

 ?? RP-FOTO: ARFI ?? Für die gute Sache (v.l.): Kaufmann Thomas Luft, Marlis Schug (Tafel), Mercy und Manfred Tönnis, Dirk Pagojus und Lions-Präsident Klaus-Peter Neske.
RP-FOTO: ARFI Für die gute Sache (v.l.): Kaufmann Thomas Luft, Marlis Schug (Tafel), Mercy und Manfred Tönnis, Dirk Pagojus und Lions-Präsident Klaus-Peter Neske.

Newspapers in German

Newspapers from Germany