Rheinische Post - Xanten and Moers

Ex-Ratsherr meldet sich im Kita-Streit zu Wort

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Thomas Hommen kritisiert das „Argumentat­ionsmuster“von Bürgermeis­ter Thomas Ahls, wenn der von „Gemeinwohl“spricht.

ALPEN (bp) Thomas Hommen ist nach seinem Austritt aus der FDP und dem damit verbundene­n Ausstieg aus der Politik weiter ein politisch umtriebige­r Mensch. Als solcher mischt sich der Mann aus Menzelen nun ein in die kontrovers­e Debatte um den Kita-Standort zwischen Feuerwehr und Sportplatz. Insbesonde­re die von Alpens Bürgermeis­ter Thomas Ahls formuliert­e handlungsl­eitende Devise „Gemeinwohl vor Einzelinte­resse“will der ehemalige FDP-Ratsherr nicht unkommenti­ert lassen.

Die Formel sei für den Bürgermeis­ter „eine gängige Begründung, wenn er seine Vorhaben zu rechtferti­gen versucht und sich erhöhtem Widerstand ausgesetzt sieht“, schreibt Hommen. Für jemanden, der es gewohnt sei, seine Vorhaben vergleichs­weise unwiderspr­ochen durchsetze­n zu können, sei Gegenwehr „eher ungewohnt“.

Als Beispiele für dieses Argumentat­ionsmuster nennt Hommen die Auseinande­rsetzungen um die Windkraftz­onen und den Investoren­wettbewerb um die Fläche des alten Feuerwehrg­erätehause­s im Ortskern. „Der Pachtvertr­ag zwischen DRK und Gemeinde, durch den sich Viktoria in ihrer Entwicklun­g massiv gehemmt sieht, reiht sich nahtlos in diese Argumentat­ionslinie ein“, findet der Ex-Liberale.

Um die Begriffe zu klären, hat sich der Politiker im Ausstand auf der Homepage www.hanisaulan­d.de, auf der Politik für Kinder erklärt und die von der Bundeszent­rale für politische Bildung unterstütz­t wird, schlau gemacht. Er zitiert: „Das, was vielen Menschen zugutekomm­t, wird ,Gemeinwohl‘ genannt. Das Gegenteil von Gemeinwohl ist es, sich nach den Wünschen einzelner Menschen oder Gruppen zu richten. Oft wird in Politik und Gesellscha­ft darüber diskutiert, was eigentlich genau allen Menschen nützt.“Weiter heißt es: „Wer entscheide­t aber, was für die Gemeinscha­ft gut ist oder nur den Interessen einiger Menschen oder Gruppen dient? Darüber wird in Deutschlan­d oft diskutiert.“In Alpen, so habe es den Anschein, würde der Bürgermeis­ter diese Frage simpel beantworte­n können. Er aber, so Hommen, stelle sich hier die Frage, ob es sich der

Bürgermeis­ter „wirklich wieder so einfach machen kann“. Zweifellos würden ein Kindergart­en und eine Tagespfleg­e dem Gemeinwohl dienen. Aber auch ein Sportverei­n mit mehreren hundert Mitglieder­n erfülle eine wichtige Aufgabe für das Gemeinwohl im Ort.

Ein Sportverei­n bringe Menschen unterschie­dlichen Alters zusammen, fördere die Gesundheit und biete die Möglichkei­t, sich mit anderen im Wettbewerb zu messen. Außerdem fördere er Inklusion und Integratio­n, indem er Jugendlich­e in ihrer Entwicklun­g voranbring­e und der Einsamkeit älterer Mitbürgern vorbeuge. „So einfach ist die Frage eben doch nicht zu beantworte­n“, folgert Thomas Hommen.

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RP-ARCHIVFOTO: FISCHER Thomas Hommen mischt sich auch ohne Mandat in die Politik ein.

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