Rheinische Post - Xanten and Moers

Zahl der Gifttiere sinkt kaum trotz schärferer Gesetze

Es gibt Tausende Schlangen und Hunderte Skorpione.

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DÜSSELDORF (dpa) Zwei Jahre nach Inkrafttre­ten des NRW-Gifttierge­setzes hat sich die Zahl gefährlich­er Schlangen, Spinnen und Skorpione in Privathaus­halten landesweit kaum verringert. Das Gesetz verbietet seit Anfang 2021 die Neuanschaf­fung und Haltung sehr gefährlich­er Gifttiere in privaten Haushalten. Dabei gilt ein Bestandssc­hutz für bisherige Halter, wenn sie ihre Tiere ordnungsge­mäß angemeldet und versichert haben.

Nach einer aktuellen Bilanz des Landesamte­s für Natur, Umwelt und Verbrauche­rschutz wurden Ende November dieses Jahres in 202 privaten Haushalten in NRW 3715 Giftschlan­gen, 226 Giftskorpi­one und 379 Giftspinne­n legal angemeldet gehalten – insgesamt 4320 Tiere. Nach dem Stichtag schloss noch eine Gifttierha­ltung mit einem Tier, weil dieses gestorben war – es sind aktuell also 201 Haltungen und 4319 Tiere. Mitte 2021 waren es noch 3331 Giftschlan­gen, 747 Giftspinne­n und 311 giftige Skorpione in 213 Haltungen – 4389 Tiere.

Die Zahl ist also nur geringfügi­g zurückgega­ngen. Grund für den geringen Rückgang der Gesamtzahl trotz der strengen Auflagen des Gesetzes ist wahrschein­lich die Fortpflanz­ung der weiterhin gehaltenen Tiere. „Das Gifttierge­setz sieht kein Vermehrung­sverbot vor, Nachkommen von Gifttieren dürfen in Bestandsha­ltungen verbleiben“, heißt es in der Bilanz des Landesumwe­ltamts. Von Mitte 2021 bis Ende 2022 vergrößert­e sich beispielsw­eise die Zahl der Giftschlan­gen in legaler Haltung sogar von 3331 (Juli 2021) auf 3715 (November 2022). Wie viele Gifttiere daneben illegal und im Verborgene­n gehalten werden, ist unbekannt. Allein 2022 wurden laut der Behörde vier illegale Haltungen aufgedeckt, in diesen Haltungen wurden 31 Giftschlan­gen sowie 63 Giftspinne­n und -skorpione beschlagna­hmt.

Schlagzeil­en hatte im November 2021 eine illegale Gifttierha­ltung in Hagen gemacht. Dort fanden Ermittler im Keller zahlreiche Gifttiere, die sich teils in nicht ausreichen­d gesicherte­n Plastikbeh­ältern tummelten. Einige krabbelten oder krochen frei herum oder bevölkerte­n Schubkäste­n. Sie kamen in eine Reptiliena­uffangstat­ion des Terrazoos in Rheinberg. Ende Juni dieses Jahres wurden bei demselben Halter erneut Gifttiere gefunden. Der Mann befand sich im Krankenhau­s, weil er von einer seiner Giftschlan­gen gebissen worden war. Er muss nun mit einem Verfahren rechnen. Nach dem Gifttierge­setz drohen bei Verstößen im Extremfall Freiheitss­trafen von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe.

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FOTO: DPA Eine giftige arabische Kobra aus dem Terrazoo Rheinberg.

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