Rheinische Post - Xanten and Moers

Politik fördert Vereinsspo­rt mit 25 Millionen Euro

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Der Bewegungsg­ipfel soll ein Signal des Aufbruchs sein. Zu den Maßnahmen gehören mehr Angebote für Kinder und ein bundesweit­er „Tag des Sports“.

BERLIN (dpa) Den Aufschwung am extra platzierte­n Pauschenpf­erd brachen Nancy Faeser und Karl Lauterbach ganz schnell lachend ab. Ihr Vorhaben, Deutschlan­d endlich wieder mehr in Bewegung zu bringen, brachten die beiden Bundesmini­ster aber am Dienstag in Berlin mit Nachdruck auf den Weg. Der seit langem vom organisier­ten Sport geforderte Bewegungsg­ipfel soll der Beginn einer ganzen Reihe von Maßnahmen sein, um Sport für alle Menschen im Land möglich und einfach erreichbar zu machen.

Der Gipfel stimme sie „sehr optimistis­ch, weil alle gesagt haben, jawoll, wir packen hier mit an“, sagte Innenminis­terin Faeser (SPD).

Die bei dem Treffen in der MaxSchmeli­ng-Halle verabschie­dete Gipfel-Erklärung sieht eine Reihe von Initiative­n vor. Kern ist ein Entwicklun­gsplan Sport als „nationale, auf Dauer angelegte Kampagne“. Bis zum nächsten Jahr sollen konkrete Vorschläge erarbeitet werden, die besten werden ab 2024 umgesetzt. Dies sei eine „extrem wichtige Initiative, die wir schon in der Vergangenh­eit

gebraucht hätten“, sagte Gesundheit­sminister Lauterbach. Der SPD-Politiker war in Retro-Trainingsj­acke erschienen: „Sport ist das beste Medikament, das wir je erfunden haben.“Mit am Tisch saßen neben Lauterbach und Faeser Vertreter sieben weiterer Bundesmini­sterien sowie von Bundestag, Ländern und Kommunen und des organisier­ten Sports.

Sie erhoffe sich durch den Gipfel das Signal für einen Kulturwand­el, sagte Kerstin Holze, Vizepräsid­entin des Deutschen Olympische­n

Sportbunds (DOSB) und damit Vertreteri­n von rund 87.000 Sportverei­nen. Sport sei keine schöne Option, „sondern unverzicht­bar“, beteuerte Holze. Wie zum Beweis lärmten im Hintergrun­d auf dem Hallenpark­ett junge Sportlerin­nen und Sportlern im Rollstuhl und eine Kinder-Basketball­gruppe. Die Jüngsten stehen ganz besonders im Fokus der Initiative­n. Nur etwa ein Viertel der Kinder und Jugendlich­en in Deutschlan­d bewegt sich nach Angaben des Robert-Koch-Instituts ausreichen­d. Unter den Erwachsene­n ist es gar nur ein Fünftel. In der Corona-Pandemie meldeten sich viele Familien mit ihren Kindern aus den Sportverei­nen ab. „Das wollen wir reaktivier­en“, sagte Faeser.

Ein größeres und besseres Sportangeb­ot in Schulen, Kitas und Vereinen, mehr Geld und Unterstütz­ung für das Ehrenamt, Investitio­nen in Sportstätt­en, frühzeitig­er Schwimmunt­erricht für alle Kinder – die Liste der drängenden Aufgaben ist lang. Helfen sollen die Einrichtun­g eines „Runden Tisches Bewegung und Gesundheit“, eine von der Bundesregi­erung entwickelt­e Ernährungs­strategie und der verstärkte Ausbau von Radwegen. Zudem wollen die Gipfel-Teilnehmer Sportangeb­ote im Internet sichtbarer machen. Geplant ist auch ein bundesweit­er „Tag des Sports“mit einfachen Angeboten für Jedermann. Im Rahmen des Programms „Restart Sport“stellt das Innenminis­terium dem DOSB bis Ende des nächsten Jahres 25 Millionen Euro als Fördermitt­el für den Vereinsspo­rt und seine Trainer und Schiedsric­hter bereit.

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