Rheinische Post - Xanten and Moers

Ferrari holt Franzosen Vasseur als Teamchef

Der Wechsel des 54-Jährigen von Alfa Romeo löst in der Formel 1 eine Kettenreak­tion aus.

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MARANELLO (dpa) Mit der Verpflicht­ung von Aufräumer Frédéric Vasseur hat Ferrari ein Teamchef-Domino in der Formel 1 ausgelöst. Die Scuderia warb den 54 Jahre alten Franzosen beim Partnertea­m Alfa Romeo ab und will mit ihm endlich die titellose Zeit beenden. Kurz darauf verkündete der derzeit als Alfa Romeo startende Sauber-Rennstall am Dienstag Andreas Seidl als Nachfolger für Vasseur. Der Passauer verlässt McLaren nach vier Jahren wohl mit der Hoffnung auf eine glänzende Zukunft mit dem künftigen Sauber-Partner Audi.

Seidl wiederum wird vom Italiener Andrea Stella ersetzt. Der 51-Jährige war zuletzt Renn-Direktor bei McLaren. Einst hatte er bei Ferrari als Ingenieur für Rekordwelt­meister Michael Schumacher gearbeitet.

Das Wechselspi­el bei den Rennställe­n hatte schon am Montag begonnen, als Williams überrasche­nd den Rücktritt des Deutschen Jost Capito (64) als Teamchef verkündete. Seine Nachfolge ist noch offen.

Dagegen ist die Königspers­onalie bei Ferrari geklärt. Er sei „hoch erfreut und geehrt“, den wohl schwierigs­ten Job in der Formel 1 zu bekommen, ließ sich Vasseur in einer Mitteilung zitieren. Er folgt auf Mattia Binotto, der Ferrari nach vier glücklosen Jahren an der Spitze verlassen muss. Die Verpflicht­ung von Vasseur ist ein Strategiew­echsel. Nach dem Abschied von Jean Todt, der gemeinsam mit Michael Schumacher für die erfolgreic­hste Formel-1-Ära der Scuderia stand, kamen alle Teamchefs aus dem eigenen Haus. Stefano Domenicali, Marco

Mattiaci, Maurizio Arrivabene und zuletzt Binotto wurden aus den eigenen Reihen befördert. Auf einen weiteren Fahrer-Titel aber wartet Ferrari seit dem WM-Triumph von Kimi Räikkönen im Jahr 2007, damals noch unter Todts Regie.

Das soll Vasseur jetzt ändern. Er wolle „für unsere Tifosi in aller Welt liefern“, versprach Vasseur. Der Franzose soll sein Amt zum 9. Januar antreten. Er war seit Mitte 2017 Teamchef bei Sauber. Zuvor war er bereits Rennleiter bei Renault gewesen. Vasseur ist seit mehr als 25 Jahren im Motorsport unterwegs und hatte sich schon als Nachwuchsf­örderer einen Namen gemacht. Als ART-Teamchef brachte er auch den aktuellen Ferrari-Fahrer Charles Leclerc auf den Weg Richtung Formel 1. „Er hat an mich geglaubt, und wir hatten immer eine gute Beziehung“, ließ Leclerc zuletzt wissen. 2018 fuhr der Monegasse bei Sauber unter Vasseur seine erste komplette Formel-1-Saison. Im abgelaufen­en WM-Jahr war Leclerc WM-Zweiter hinter Max Verstappen geworden.

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FOTO: IMAGO Frederic Vasseur (r.) soll nun Ferrari zurück zum Erfolg führen.

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