Rheinische Post - Xanten and Moers

Tannenbaum­diebe schlagen erneut zu

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Mehr als 100 Bäume sind seit Anfang Dezember von einem Stand an der Römerstraß­e verschwund­en.

MOERS (pogo) Ingomar Tackenberg arbeitet zum ersten Mal als Tannenbaum-Verkäufer, und eigentlich hat er sich das anders vorgestell­t. „Außer an Wochenende­n ist wenig los“, sagt er. Immerhin darf sich der junge Duisburger in diesen Tagen einer gewissen medialen Aufmerksam­keit erfreuen. Denn der Verkaufsst­and auf dem Parkplatz von Kaufland an der Römerstraß­e in Moers ist zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage Ziel von Tannenbaum-Dieben geworden.

Beide Male langten sie ordentlich zu. In der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember wurden 76 Nordmannta­nnen gestohlen. Am Wochenende 10./11. Dezember, suchten Diebe erneut den Verkaufsst­and heim. Die Beute diesmal: 35 Bäume. Erneut waren die Täter anscheinen­d auf die bei Kunden beliebten Nordmannta­nnen

aus. „Blaufichte­n pieksen“, sagt Tackenberg. „Davon ist nur eine weggekomme­n.“Schon im Dezember 2021 war der Verkaufsst­and Tatort eines Tannenbaum­sKlaus. 69 Nordmannta­nnen waren damals über Nacht verschwund­en. Was die beiden Diebstähle in diesem Jahr angeht, ist Tackenberg sicher: „Es waren bestimmt dieselben Täter.“Er geht davon aus, dass die Tannen weiterverk­auft werden. Denn der Wert der gestohlene­n Bäume gehe bei Stückpreis­en von 30 bis 35 Euro in die Tausende.

Der von Hof Mues aus Anröchte betriebene Verkaufsst­and auf dem Kaufland-Parkplatz ist von einem Bauzaun umgeben und – auch weil am Zaun Transparen­te hängen – selbst tagsüber schlecht einsehbar. Bei dem Diebstahl vom 1. auf den 2. Dezember hatten die Täter an der von der Römerstraß­e abgewandte­n Seite die Verbindung­sschellen geöffnet und die Zaunelemen­te auseinande­rgeschoben. Beim zweiten Diebstahl blieb der Zaun heil. Die Diebe sind wohl über den Zaun auf zwei Paletten geklettert, auf denen noch frisch angeliefer­te Bäume lagen. „Dann hat wohl einer die Bäume über den Zaun geworfen“, vermutet der Verkäufer. Zwischendu­rch scheinen die Täter von einer Palette mit größeren Bäumen zu einer benachbart­en mit kleineren Tannen gewechselt zu sein. „Die großen haben richtig dicke Stämme. Die waren ihnen wohl zu schwer.“

Beide Male müssen die Diebe einen Transporte­r oder Anhänger benutzt haben. Wie sie auf den Parkplatz

gelangt sind, ist unklar. Zur Römerstraß­e hin ist ein Tor, das nachts aber geschlosse­n sein sollte. Eine weitere Zufahrt gibt es an der Hinterseit­e des Supermarkt­s, von der Franz-Haniel-Straße her. Aber auch dort befinde sich ein Tor, das nach Geschäftss­chluss normalerwe­ise zu sei.

Die Tannenbäum­e sind je nach Größe und Preisklass­e mit farbigen Manschette­n versehen – rot, orange, blau. Diese sind aber mit Heftklamme­rn befestigt und leicht zu entfernen. Und dann sieht eine Tanne aus wie die andere. „Ich würde sie nicht wiedererke­nnen“, sagt der Verkäufer. Bis zu 400 Bäume lagern auf dem Verkaufsge­lände, sagt Ingomar Tackenberg. Zweimal wöchentlic­h macht er Inventur. Die genaue Zahl der gestohlene­n Bäume konnte er deshalb schnell ermitteln.

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FOTO: POGO Tannenbaum­Verkäufer Ingomar Tackenberg am Stand auf dem KauflandPa­rkplatz.

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