Rheinische Post - Xanten and Moers
Weiter Ärger wegen Kita-Standort
Einer tritt aus der CDU aus, ein anderer zweifelt an der Rechtmäßigkeit des Beschlusses.
ALPEN An den Kita-Plänen zwischen Feuerwehr und Fußball scheiden sich die Geister. Der Alpener Hauptund Finanzausschuss hat die Verwaltung mit der Mehrheit aus CDU und Grünen beauftragt, mit dem DRK einen Erbpachtvertrag für das Grundstück abzuschließen, wo auf grünem Rasen der Viktoria-Nachwuchs Dribblings und Torschüsse üben soll. Der Beschluss stößt weiter auf Widerstand. Das Eskalationspotenzial scheint erheblich.
Elektromeister Christian Lommen, engagierter Alpener, Mitglied im Vorstand des Waldkindergartens Wurzelzwerge und Vorsitzender des Fördervereins Motte, hat wegen der Causa Kita nun öffentlich seinen Austritt aus der CDU erklärt, nachdem er bereits im Mai sein Ratsmandat niedergelegt hatte. Auch sein gerade erst angetretenes Amt im Vorstand der Mittelstandsvereinigung (MIT) hat er niedergelegt.
Lommen gab im Gespräch mit der Redaktion als Grund für seinen Schritt an, dass er die Sicht vieler Kritiker teile, dass im Rathaus hinter den Kulissen „Fakten geschaffen“worden seien, „ohne den erkennbar ernsthaften Willen, wirklich alle mitzunehmen auf den Weg“. Der wenig transparente Umgang mit den Kindergartenplänen sei es schon gewesen, der ihn seinerzeit bewogen habe, sein Ratsmandat zurückzugeben.
So habe Bürgermeister Thomas Ahls im Spätherbst 2020 in der CDU-Fraktion „beiläufig“über den Plan gesprochen, am Sportplatz einen Kindergarten zu bauen. „Dann war lange nichts mehr zu hören“, so Lommen. Er habe zwischenzeitlich sogar ernsthaft überlegt, den Bau zu übernehmen, so der Unternehmer. Dann sei im Frühjahr die Einigung mit dem DRK mitgeteilt worden. „Nur abnicken, ist nicht mein
Verständnis von politischer Arbeit“, sagt Lommen. Er sieht „inzwischen einen Riss in der Bevölkerung“.
Auch aus Reihen der Viktoria gibt’s Ärger. In einem langen Schreiben ans DRK zweifelt Heiner Hoogen in seiner ehemaligen Funktion als Vorstand der Fußballabteilung, der damals „die Abstimmung mit der Verwaltung zu diesem Grundstück getroffen hat“, die Rechtsgültigkeit des Beschlusses für den Pachtvertrag an. Er gehe davon aus, dass neben formellen Verstößen in Reihen der CDU einzelne Mandatsträger, die abgestimmt hätten, befangen gewesen seien weger ihrer persönlichen Nähe zum DRK. Für ihn ein „schwerer Interessenkonflikt“. Auch der reklamierte dringliche Bedarf für einen neuen Kindergarten scheint Hoogen konstruiert.