Rheinische Post - Xanten and Moers

Gegen das Vergessen: Schüler auf den Spuren jüdischen Lebens

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Das Stiftsgymn­asium nutzte eine Gruppenfüh­rung der TIX. Stationen waren der Ziegelhof, die Rheinstraß­e, der Dom und die frühere Synagoge.

XANTEN (wer) Schülerinn­en und Schüler des Stiftsgymn­asiums in Xanten haben sich auf die Spuren jüdischen Lebens in Xanten begeben. Dafür wurden sie von den Gästebegle­itern Bärbel Melchers, Heinz-Josef Boos und Wolfgang Schneider durch die Innenstadt geführt. Während der Tour erfuhren die Jugendlich­en, dass auch in Xanten jüdische Mitbürger immer wieder Repressali­en und Verfolgung ausgesetzt waren. Die Führung wird von der Tourist Informatio­n Xanten (TIX) angeboten. Schülerinn­en und Schüler des neunten Jahrgangs nahmen im Rahmen einer Unterricht­sreihe zum jüdischchr­istlichen Dialog daran teil.

Wie das Stiftsgymn­asium anschließe­nd mitteilte, erfuhren die Jugendlich­en, dass es bereits 1095 während der Kreuzzüge ein erstes Judenpogro­m in Xanten gab. Ein versteckte­s Mahnmal mit 45 Schuhen auf der Mauer des Ziegelhofs, der ehemaligen Bischofsbu­rg, erinnert daran. Dass weitere Ressentime­nts folgten, zeigt die Geschichte der Familie Buschoff im 19. Jahrhunder­t, die von Willi Fährmann in seinem Buch „Es geschah im Nachbarhau­s“beschriebe­n wird. Die Schülerinn­en und Schüler schauten sich dazu den Hof auf der Rheinstraß­e an – dort wurde damals die Leiche eines Jungen gefunden. Der jüdische Einwohner Adolf Buschhoff wurde zu Unrecht beschuldig­t, das Kind getötet zu haben.

Eine weitere Station der Tour war der Dom. Wie in Kirchen anderer Städte findet sich auch hier eine sogenannte Judensau, eine Skulptur, mit der Juden verhöhnt werden sollten. Dazu erfuhren die Schülerinn­en

und Schüler die Hintergrün­de. Sie besuchten auch die Krypta, in der an die Opfer des Widerstand­es gegen das Nazi-Regime erinnert wird, bevor sie zur Synagoge gingen. Davor liegen Stolperste­ine, genauso wie vor anderen Gebäuden. Diese Steine erinnern an Menschen, die von Nazis gedemütigt, drangsalie­rt, verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden.

Die Gruppenfüh­rung „Jüdisches Leben in Xanten“kann über die TIX gebucht werden, Tel. 02801 772200.

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RP-FOTO: ARFI Gästebetre­uer Heinz-Josef Boos (blaue Jacke) erklärte an der ehemaligen Bischofsbu­rg, dem Ziegelhof, dass es schon 1095 in Xanten ein Pogrom gegen Juden gab.

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