Rheinische Post - Xanten and Moers
Drohnenangriffe auf Kiew
Die Ukraine fürchtet derweil eine neue russische Großoffensive im Januar.
KIEW (ap/dpa) Bei russischen Drohnenangriffen sind am Mittwochmorgen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew fünf Gebäude beschädigt worden. Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte in einer kurzen Videobotschaft mit, die Angreifer hätten 13 Drohnen iranischer Herkunft benutzt, die alle abgefangen worden seien. Die Angriffe erfolgten nach Angaben der Kiewer Stadtverwaltung in zwei Wellen. Trümmer der abgefangenen Drohnen hätten ein Verwaltungsgebäude und vier Wohnhäuser beschädigt. Verletzte wurden nicht gemeldet. Einwohner berichteten, sie seien durch Explosionen geweckt worden, Fenster seien zersplittert.
Ein Ende des Kriegs ist damit weiter nicht in Sicht. Vielmehr erwartet der ukrainische Außenminister
Dmytro Kuleba nach eigenen Worten eine neue russische Großoffensive im Januar oder Februar.
Ukrainische Behörden haben nach eigenen Angaben in zeitweise von der russischen Armee besetzten Gebieten Beweise für das Foltern von Kindern gefunden. In zurückeroberten Gebieten im Nordosten und im Süden der Ukraine seien „Folterkammern für Kinder“entdeckt worden, sagte der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die Kriegsparteien schafften es aber immerhin, weitere Gefangene auszutauschen. Dabei kamen 64 ukrainische Soldaten frei sowie ein US-Bürger, „der unseren Leuten geholfen hat“, wie der Chef des
Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, mitteilte. Insgesamt hat die Ukraine nach eigenen Angaben bisher mehr als 1400 Kriegsgefangene zurückbekommen.
Das Europaparlament ehrte unterdessen das gesamte ukrainische Volk mit dem renommierten Sacharow-Preis. Dabei forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, die Drahtzieher des Kriegs vor Gericht zu stellen. Parlamentspräsidentin Roberta Metsola sagte: „Ich weiß, dass die tapferen Menschen in der Ukraine nicht aufgeben werden und wir werden das genauso wenig tun.“Die EU zahlte der Ukraine einen weiteren Kredit über 500 Millionen Euro aus. Nächstes Jahr sollen Darlehen von insgesamt 18 Milliarden Euro folgen.