Rheinische Post - Xanten and Moers
USA bereiten Lieferung von Patriot-Raketen vor
WASHINGTON Angesichts der massiven Luftangriffe Russlands auf zivile Infrastruktur in der Ukraine bereitet das Pentagon die Lieferung des hochmodernen Patriot-Raketenabwehrsystems vor. Es wird erwartet, dass US-Verteidigungsminister Lloyd Austin die letzten offenen Fragen zur Übergabe und Stationierung in der Ukraine zeitnah klärt und noch in dieser Woche eine Empfehlung abgibt. Auf deren Grundlage wird Präsident Joe Biden über den Transfer entscheiden.
Wie der Fernsehsender CNN unter Berufung auf drei hohe Mitarbeiter des Weißen Hauses berichtet, läuft alles auf eine Freigabe des Systems hinaus. Das Verteidigungsministerium will vor allem gewährleisten, dass die ukrainischen Soldaten mit der komplexen Technologie umgehen können. In der Regel dauert die Ausbildung an einer Patriot-Einheit mehrere Monate. Damit die Ukraine einen schnellen Schutz gegen russische Drohnen- und Raketenangriffe auf seine zivile Infrastruktur hat, soll die Ausbildung im Eiltempo erfolgen. Aus dem Umfeld des Pentagon
hieß es, als Standort sei das bayrische Grafenwöhr vorgesehen, wo die Ukrainer für andere Waffensysteme ausgebildet werden. Wie viele Patriot-Batterien bereitgestellt werden können, blieb zunächst offen. In jedem Fall soll es sich beim ersten System um eines handeln, dass bereits vor Ort ist.
Typischerweise besteht eine Einheit aus mehreren mobilen Raketenwerfern, die je nach eingesetzter Munition mit vier und 16 Raketen bestückt werden können. Hinzu kommen Hochleistungsradars zur Verfolgung angreifender Raketen, Drohnen, Flugzeuge oder Marschflugkörper sowie Fahrzeuge für den Befehlsstand und die Kommunikation. Insgesamt werden für eine nachhaltige Gefechtsbereitschaft einer Batterie etwa 90 Soldaten benötigt.
Die Patriots haben je nach Munition mit einer Zielbekämpfung bis zu 160 Kilometern Entfernung einen deutlich größeren Wirkungsradius als die bisher bereitgestellten Nasams-Boden-Luft-Raketen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Anfang der Woche darum gebeten, modernere Waffen geliefert zu bekommen.