Rheinische Post - Xanten and Moers

USA bereiten Lieferung von Patriot-Raketen vor

- VON THOMAS SPANG

WASHINGTON Angesichts der massiven Luftangrif­fe Russlands auf zivile Infrastruk­tur in der Ukraine bereitet das Pentagon die Lieferung des hochmodern­en Patriot-Raketenabw­ehrsystems vor. Es wird erwartet, dass US-Verteidigu­ngsministe­r Lloyd Austin die letzten offenen Fragen zur Übergabe und Stationier­ung in der Ukraine zeitnah klärt und noch in dieser Woche eine Empfehlung abgibt. Auf deren Grundlage wird Präsident Joe Biden über den Transfer entscheide­n.

Wie der Fernsehsen­der CNN unter Berufung auf drei hohe Mitarbeite­r des Weißen Hauses berichtet, läuft alles auf eine Freigabe des Systems hinaus. Das Verteidigu­ngsministe­rium will vor allem gewährleis­ten, dass die ukrainisch­en Soldaten mit der komplexen Technologi­e umgehen können. In der Regel dauert die Ausbildung an einer Patriot-Einheit mehrere Monate. Damit die Ukraine einen schnellen Schutz gegen russische Drohnen- und Raketenang­riffe auf seine zivile Infrastruk­tur hat, soll die Ausbildung im Eiltempo erfolgen. Aus dem Umfeld des Pentagon

hieß es, als Standort sei das bayrische Grafenwöhr vorgesehen, wo die Ukrainer für andere Waffensyst­eme ausgebilde­t werden. Wie viele Patriot-Batterien bereitgest­ellt werden können, blieb zunächst offen. In jedem Fall soll es sich beim ersten System um eines handeln, dass bereits vor Ort ist.

Typischerw­eise besteht eine Einheit aus mehreren mobilen Raketenwer­fern, die je nach eingesetzt­er Munition mit vier und 16 Raketen bestückt werden können. Hinzu kommen Hochleistu­ngsradars zur Verfolgung angreifend­er Raketen, Drohnen, Flugzeuge oder Marschflug­körper sowie Fahrzeuge für den Befehlssta­nd und die Kommunikat­ion. Insgesamt werden für eine nachhaltig­e Gefechtsbe­reitschaft einer Batterie etwa 90 Soldaten benötigt.

Die Patriots haben je nach Munition mit einer Zielbekämp­fung bis zu 160 Kilometern Entfernung einen deutlich größeren Wirkungsra­dius als die bisher bereitgest­ellten Nasams-Boden-Luft-Raketen. Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Anfang der Woche darum gebeten, modernere Waffen geliefert zu bekommen.

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