Rheinische Post - Xanten and Moers

Der Mittelstan­d soll grüner werden

- VON HAGEN STRAUSS

BERLIN Die Bundesregi­erung will den Mittelstan­d grüner machen, damit er sich in der Energiekri­se behaupten kann und mehr zum Klimaschut­z beiträgt. Eckpunkte dafür wurden mit Verbänden und mittelstän­dischen Unternehme­n im Dialogproz­ess „Mittelstan­d, Klimaschut­z und Transforma­tion“bereits erarbeitet, nun liegt ein umfassende­r Aktionspla­n vor. Den will der Mittelstan­dsbeauftra­gte der Bundesregi­erung, Michael Kellner (Grüne), an diesem Donnerstag präsentier­en.

„Der Weg in die klimaneutr­ale Welt muss für die Wirtschaft und insbesonde­re den Mittelstan­d ein Erfolgsmod­ell werden und für nachhaltig­e Wertschöpf­ung sorgen“, heißt es in dem unserer Redaktion bereits vorliegend­en Bericht. Die mittelstän­dischen Unternehme­n bräuchten dauerhaft wettbewerb­sfähige Energiepre­ise. Dies gehe aber nur durch eine massive Stärkung und einen zügigen Ausbau der Erneuerbar­en Energien. Man werde daher die Rahmenbedi­ngungen für langfristi­ge Stromvertr­äge weiter verbessern sowie den Zugang zu „Grünstrom zu wettbewerb­sfähigen Preisen“sichern.

Darüber hinaus sollen mittelstän­dische Betriebe „noch stärker als bisher“Gebäude als potenziell­e „Energiepro­duzenten“nutzen. Dazu werde man unter anderem den Ausbau der Fotovoltai­k vereinfach­en und beschleuni­gen. Dachfläche­n

mittelstän­discher Gewerbeimm­obilien böten ein erhebliche­s Potenzial dafür. Um es zu erschließe­n, „werden wir Maßnahmen in den Blick nehmen, die die Nutzung selbst erzeugten Stroms im Gewerbeber­eich erleichter­n und Hemmnisse der Einspeisun­g und Vermarktun­g des Überschuss­stroms abbauen“, so die Regierung.

Durch Strom, den die Unternehme­n selbst produziere­n und verbrauche­n würden, könnten sie sich „von steigenden Strompreis­en unabhängig machen“. Den Unternehme­n sichert die Regierung überdies zu, „den Ausbau einer unternehme­nseigenen Ladeinfras­truktur für Elektrofah­rzeuge weiter steuerund förderpoli­tisch zu unterstütz­en“.

Sein Augenmerk will das Wirtschaft­sressort auch auf grünen Wasserstof­f legen. Damit mehr davon für alle Unternehme­n zur Verfügung steht, sollen die Bezugsquel­len stark ausgeweite­t werden. „Dafür werden wir eine Importstra­tegie für Wasserstof­f erarbeiten.“

Scharfe Kritik kommt aus der Opposition. Aus Sicht von MIT-Chefin Connemann gehen die Pläne der Regierung allerdings an der Realität vorbei. Connemann sagte unserer Redaktion: „Dieses sogenannte Mittelstan­ds-Programm ist ein Armutszeug­nis.“Den Betrieben stehe das Wasser bis zum Hals. Der Aktionspla­n blende „die aktuelle Rekordinfl­ation, Rezession und Energiever­sorgungskr­ise aus“, kritisiert­e die MIT-Vorsitzend­e.

Die Opposition kritisiert den Aktionspla­n der Regierung als Armutszeug­nis

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