Rheinische Post - Xanten and Moers

Kita-Neubau muss saniert werden

- VON ANJA KATZKE

Auf geschätzt 520.000 Euro belaufen sich die Sanierungs­kosten der gerade erst im Oktober in Betrieb genommenen Kita am Volkspark. Was aus Sicht der Stadt Kamp-Lintfort die Ursache für Wasserscha­den und Schimmelbe­fall ist.

KAMP-LINTFORT Kleine Ursache, große Wirkung: Ein fehlender Dichtungsr­ing in einem Bodenablau­f ist aus Sicht der Stadt Ursache für einen massiven Wasserscha­den in der erst Anfang Oktober in Betrieb genommenen Kindertage­sstätte (Kita) am Volkspark in Kamp-Lintfort. Die notwendige Sanierung ist inzwischen gestartet, die Kita in der Zeit der lärmintens­ivsten Abbrucharb­eiten bis zum 6. Januar geschlosse­n. Die Stadtverwa­ltung schätzt, dass die Sanierungs­kosten sich am Ende auf rund 520.000 Euro belaufen.

Der Neubau der Kita am Volkspark sei erst Ende September terminund kostentreu fertiggest­ellt worden, teilt die Stadt in ihrer Beschlussv­orlage für den am kommenden Dienstag tagenden Stadtrat mit. Betreiber ist die Arbeiterwo­hlfahrt (Awo). Das Gebäude liegt an der Franzstraß­e, dort wo das Bauunterne­hmen Holstein früher seinen Firmensitz hatte. Im Endausbau sollen dort sechs Gruppen mit 105 Mädchen und Jungen betreut werden. Der Neubau vis à vis zum Sportplatz von TuS Fichte Lintfort kostete rund vier Millionen Euro. Einen ersten Hinweis auf den komplexen Schaden gab offenbar ein Schimmelbe­fall in der neu errichtete­n Kita: „Zeitgleich mit der Inbetriebn­ahme ist im Erdgeschos­s ein Schimmelbe­fall aufgetrete­n, der zuerst in den Abstellräu­men sichtbar war“, heißt es weiter. Wie Amtsleiter­in Christiane Tilsch in der Vorlage mitteilt, habe das Fachamt sofort die Ursachensu­che aufgenomme­n.

Nach umfangreic­hen Untersuchu­ngen sämtlicher wasser- und abwasserfü­hrenden Installati­onen habe sich herausgest­ellt, dass der fehlende Dichtungsr­ing in einem Bodenablau­f ursächlich sein muss, so dass bei der „Hygienespü­lung des Trinkwasse­rnetzes Wasser durch einen Rückstau in den Grundleitu­ngen unbemerkt in die Konstrukti­onsebene zwischen Oberkante Rohboden und Estrich dringen konnte“. Gleichzeit­ig seien mehrere Messungen zum Gehalt von Schimmelsp­oren

in der Raumluft im Erdgeschos­s sowie im Obergescho­ss durchgefüh­rt worden.

Die Werte seien am Anfang noch unbedenkli­ch gewesen, hätten jedoch später im Erdgeschos­s bedenklich­e Ergebnisse gezeigt. Die Verwaltung untersagte daraufhin in Abstimmung mit der Awo als Betreiberi­n den Betrieb im Erdgeschos­s. Die Kinder wurden im Obergescho­ss weiter betreut – was mit Einschränk­ungen möglich gewesen sei, da bislang nur vier von geplanten sechs

Gruppen eingericht­et seien. Die Eltern seien im Rahmen eines Informatio­nsabends über den Sachstand und die weitere Vorgehensw­eise bereits informiert worden. Der Wasserscha­den in der Kindertage­sstätte am Volkspark macht nun laut Stadtverwa­ltung eine Vollsanier­ung des gesamten Erdgeschos­ses notwendig. Es sieht den Rückbau des kompletten Fußbodenau­fbaus (Bodenbelag, Estrich, Fußbodenhe­izung und Dämmung) sowie die Öffnung der Trockenbau­wände auf mindestens 80 Zentimeter­n Höhe vor. Nur so sei eine vollständi­ge Trocknung des Neubaus gewährleis­tet.

Die Sanierung soll bis Ostern 2023 durchgefüh­rt sein, teilt die Verwaltung mit. „Die Schadensbe­teiligten haben den Schaden jeweils ihrer Versicheru­ng gemeldet. Die Versicheru­ngen sind angeschrie­ben wegen der Regulierun­g des Schadens“, unterricht­et Christiane Tilsch die Mitglieder des Stadtrates. Das Gremium entscheide­t am Dienstag über die von der Stadtverwa­ltung vorgeschla­gene Vorgehensw­eise. www.kamp-lintfort.de

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Das neue Kita-Gebäude nahm Anfang Oktober den Betrieb auf. Kurz darauf stellte sich ein Wasserscha­den ein.

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