Rheinische Post - Xanten and Moers
Kalenderblatt
15.12.1840
Zu Lebzeiten hatte sich
Napoleon Bonaparte gewünscht, „an den Ufern der
Seine“bestattet zu werden, „inmitten des französischen Volkes, das ich so sehr geliebt habe“. Doch als der ehemalige Kaiser der Franzosen 1821 in der Verbannung auf St. Helena starb, wurde er zunächst auf der britischen Insel beigesetzt. Erst 19 Jahre später wurde seinem Wunsch entsprochen. In Frankreich herrschte „Bürgerkönig“Louis-Philippe, der mit der prunkvollen Bestattung Napoleons das Nationalbewusstsein der Franzosen – und damit auch seine eigene Position – stärken wollte. Als Grabstätte wählte er den Invalidendom – der General Napoleon sollte an der Seite der französischen Soldaten ruhen. Das Hotel des Invalides, zu dem der Invalidendom gehört, wurde einst vom König Ludwig XIV. errichtet, um den Kriegsheimkehrern des Landes eine Unterkunft zu bieten.
Der Gebäudekomplex diente der Versorgung von Veteranen ebenso wie der Verehrung von Kriegshelden. Napoleons Grab wurde geöffnet, seine Überreste wurden exhumiert und nach Frankreich überführt. Den letzten Teil des Weges legte der Sarg in einem Prunkwagen zurück, gezogen von 16 Pferden. Am 15. Dezember 1840 empfing die königliche Familie die Prozession mit allen Ehren vor dem Invalidendom. Dann wurde der Sarg zunächst in einer Seitenkapelle des Invalidendoms niedergelassen. Das eigentliche Grabmal in der Krypta wurde in den folgenden Jahren ausgeschmückt und erweitert. Erst 1861 fand Napoleon in dem prachtvollen Raum seine endgültige Ruhestätte (Foto), umgeben von Reliefs und Skulpturen, die an sein Leben, seine Schlachten und seine Siege erinnern.
Napoleon findet letzte Ruhe im Invalidendom