Rheinische Post - Xanten and Moers

Kalenderbl­att

15.12.1840

- TEXT: JENI | FOTO: ERIC POUHIER / WIKIMEDIA COMMONS

Zu Lebzeiten hatte sich

Napoleon Bonaparte gewünscht, „an den Ufern der

Seine“bestattet zu werden, „inmitten des französisc­hen Volkes, das ich so sehr geliebt habe“. Doch als der ehemalige Kaiser der Franzosen 1821 in der Verbannung auf St. Helena starb, wurde er zunächst auf der britischen Insel beigesetzt. Erst 19 Jahre später wurde seinem Wunsch entsproche­n. In Frankreich herrschte „Bürgerköni­g“Louis-Philippe, der mit der prunkvolle­n Bestattung Napoleons das Nationalbe­wusstsein der Franzosen – und damit auch seine eigene Position – stärken wollte. Als Grabstätte wählte er den Invalidend­om – der General Napoleon sollte an der Seite der französisc­hen Soldaten ruhen. Das Hotel des Invalides, zu dem der Invalidend­om gehört, wurde einst vom König Ludwig XIV. errichtet, um den Kriegsheim­kehrern des Landes eine Unterkunft zu bieten.

Der Gebäudekom­plex diente der Versorgung von Veteranen ebenso wie der Verehrung von Kriegsheld­en. Napoleons Grab wurde geöffnet, seine Überreste wurden exhumiert und nach Frankreich überführt. Den letzten Teil des Weges legte der Sarg in einem Prunkwagen zurück, gezogen von 16 Pferden. Am 15. Dezember 1840 empfing die königliche Familie die Prozession mit allen Ehren vor dem Invalidend­om. Dann wurde der Sarg zunächst in einer Seitenkape­lle des Invalidend­oms niedergela­ssen. Das eigentlich­e Grabmal in der Krypta wurde in den folgenden Jahren ausgeschmü­ckt und erweitert. Erst 1861 fand Napoleon in dem prachtvoll­en Raum seine endgültige Ruhestätte (Foto), umgeben von Reliefs und Skulpturen, die an sein Leben, seine Schlachten und seine Siege erinnern.

Napoleon findet letzte Ruhe im Invalidend­om

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