Rheinische Post - Xanten and Moers

Dickes Minus in Rheinbergs Stadtkasse

- VON UWE PLIEN

Im Rat wurde der Haushaltsp­lanentwurf für das kommende Jahr eingebrach­t. Das Defizit beträgt mehr als zehn Millionen Euro. Nach Abzug der Kosten für Pandemie und Ukraine-Krieg bleiben noch knapp 3,7 Millionen Euro Miese.

RHEINBERG Die finanziell­e Lage der Stadt ist weiterhin dramatisch. Das unterstric­h Kämmerin Iris Itgenshors­t, als sie jetzt im Rat den Haushalt einbrachte. Grund dafür seien vor allem die Krisen wie der Ukraine-Krieg, die auch zu planerisch­en Unsicherhe­iten führten. Itgenshors­t: „Die Krisenbewä­ltigung sowie die personelle­n Vakanzen bringen die Kommunen dazu, ihre Pflichtauf­gaben für den Bürger zu erfüllen und sämtliche darüber hinausgehe­nde Aufgaben nur verzögert zu bearbeiten. Dieses führt auf allen Seiten zu Unmut und zu haushalter­ischen Unsicherhe­iten, die sich auf den Entwurf auswirken.“

Der Haushaltsp­lanentwurf für 2023 weist ein Ergebnis aus der laufenden Verwaltung­stätigkeit in Höhe von Minus 10.343.926 Euro aus. Auch die Folgejahre weisen Defizite zwischen sechs und acht Millionen Euro aus. Immerhin: Das Land erlaubt durch die veränderte Gesetzesla­ge, dass bestimmte Kosten isoliert betrachtet werden, also aus der normalen Rechnung herausgeno­mmen werden können.

In der Haushaltsp­lanung 2023 werden 2,3 Millionen Euro aus den finanziell­en Auswirkung­en der Covid-19-Pandemie isoliert und 4,4 Millionen Euro, die als Haushaltsb­elastungen dem Ukraine-Krieg zugerechne­t werden können. In den folgenden Jahren ergeben sich weitere rund vier Millionen Euro pro Jahr, die nach jetzigem Stand ebenfalls isoliert werden können.

Unter Berücksich­tigung der Isolierung­smöglichke­it ergibt sich für das Haushaltsj­ahr 2023 ein Jahreserge­bnis von minus 3.676.776 Euro. In der mittelfris­tigen Planung werden Defizite von 2,2 bis zu 3,9 Millionen Euro ausgewiese­n. Die Defizite für die Jahre 2023 bis 2025 können mit einer Entnahme aus der Ausgleichs­rücklage fiktiv ausgeglich­en werden. Für die Deckung des Ergebnisse­s 2026 müsste jedoch die Allgemeine Rücklage verringert werden.

Über einen Zeitraum von 50 Jahren kommt es nach jetzigem Stand

zu einer jährlichen Abschreibu­ng in Höhe von 458.036,20 Euro. Die Kämmerin: „Diese Summe muss von den zukünftige­n Generation­en jährlich erwirtscha­ftet werden, ohne dass ein Gegenwert zur Verfügung steht. Dieses entspricht nicht der Generation­engerechti­gkeit, die sich in der Haushaltsp­lanung widerspieg­eln sollte.“Das Land schreibe die Isolierung allerdings vor.

Im Haushaltsj­ahr 2023 sind Aufwendung­en

in Höhe von 105,5 Millionen Euro geplant. Als größte Aufwandspo­sition seien die Transferau­fwendungen mit einem Volumen von 49 Millionen Euro eingeplant. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 6,4 Millionen Euro mehr. Dieses resultiert unter anderem aus der Kreisumlag­e, die für das kommende Haushaltsj­ahr mit 16,6 Millionen Euro veranschla­gt wird.

2023 will die Stadt nach jetzigem

Stand 21,7 Millionen Euro investiere­n. Diesem Betrag stehen Einzahlung­en aus Zuwendunge­n, Veräußerun­gen und Beiträgen in Höhe von 7,2 Millionen Euro gegenüber. Die dicksten Brocken sind die Anschaffun­g neuer Fahrzeuge für die Feuerwehr (3,8 Millionen Euro), der Umbau des Alten Rathauses (2,2 Millionen), der Bau des Kindergart­ens Schützenst­raße (zwei Millionen) und der Gymnasiums-Anbau (530.000). Hinzu kommt der geplante Hallenbad-Neubau und eine Kita in Orsoy. Insgesamt muss die Stadt dafür Kredite in Höhe von 14,5 Millionen Euro aufnehmen. Der Jahresfehl­betrag von 3,7 Millionen Euro wird durch eine Entnahme aus der Ausgleichs­rücklage und damit einer Verringeru­ng des Eigenkapit­ales fiktiv ausgeglich­en. Iris Itgenshors­t empfahl den Ratsmitgli­edern, „umsichtig, weise und zukunftsor­ientiert“mit den zur Verfügung stehenden Mitteln umzugehen. Immerhin: Zunächst ist die Stadt nicht verpflicht­et, ein Haushaltss­icherungsk­onzept aufzustell­en.

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