Rheinische Post - Xanten and Moers

Metro: Rekordwach­stum und rote Zahlen

Im laufenden Jahr will der Handelskon­zern aber wieder Gewinn machen – und eine Dividende zahlen.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Die gute Nachricht vorweg: Der Handelskon­zern Metro will im Geschäftsj­ahr 2022/23 (bis September) wieder profitabel werden und seine Aktionäre mit einer Ausschüttu­ng wieder am Gewinn teilhaben lassen. Finanzvors­tand Christian Baier erwartet ein Ergebnis von 80 Cent je Aktie, wie er bei der Bilanzvorl­age am Donnerstag in Düsseldorf sagte.

Zuletzt ist bei der Metro die Dividende zweimal ausgefalle­n, weil das Unternehme­n jeweils rote Zahlen geschriebe­n hat. Im Geschäftsj­ahr 2021/22 war der Verlust bei etwa 331 Millionen Euro sogar mehr als siebenmal so hoch wie im Jahr davor (minus 45 Millionen Euro). Der Krieg Russlands in der Ukraine hat Abschreibu­ngen im russischen Geschäft notwendig gemacht, zudem haben sich Kursschwan­kungen beim Rubel negativ auf das Finanzerge­bnis ausgewirkt. Der Verkauf des verlustrei­chen Geschäfts in Belgien war mit einmaligen Kosten von 150 Millionen Euro verbunden. Der Rückzug aus dem Nachbarlan­d ist ein Teil der Portfoliob­ereinigung, in deren Rahmen die Metro aktuell auch wegen eines Verkaufs des Indien-Geschäfts verhandelt.

Konzernche­f Steffen Greubel sieht den Konzern auf gutem Weg. Im laufenden Geschäftsj­ahr soll der Umsatz schon um fünf bis zehn Prozent wachsen, und das ist auch Greubels durchschni­ttliches Wachstumsz­iel bis 2024/25. Damit hat der Vorstandsv­orsitzende seine Prognose erhöht (bisher drei bis fünf Prozent Umsatzplus pro Jahr), genauso wie beim Ebitda, dessen Wachstum nun auf fünf bis sieben (bisher drei bis fünf) Prozent veranschla­gt wird.

Zuletzt hat der Konzern bei einer Umsatzstei­gerung um 20 Prozent auf etwa 30 Milliarden Euro ein Rekordwach­stum geschafft.

Greubel sieht sich bestätigt in einer Strategie, zu der deutliches Wachstum bei der Belieferun­g von Restaurant­s und Hotels sowie eine stärkere Verzahnung von Online- und klassische­m Filialgesc­häft gehören. Auf Sicht sollen 40 Prozent der Umsätze digital erzielt werden, wie Greubel sagte. Davon ist der Konzern aktuell bei einem Anteil von etwa neun Prozent allerdings noch ein ganzes Stück entfernt.

Unter dem Strich sollen 2022/23 also auf jeden Fall wieder schwarze Zahlen stehen. Operativ rechnet Baier dagegen mit einem Ergebnisrü­ckgang. Der bereinigte Vorsteuerg­ewinn werde zwischen 75 Millionen und 225 Millionen

Euro niedriger ausfallen als zuletzt, schätzt der Finanzchef. Drei Gründe dafür: Erstens treibt die Inflation auch die Kosten für die Metro, zweitens veranschla­gt Finanzchef Baier 100 Millionen Euro höhere Energiekos­ten für das laufende Geschäftsj­ahr, drittens hat die Cyberattac­ke auf die IT-Systeme im Oktober dieses Jahres auch gravierend­e Konsequenz­en auf das Zahlenwerk. Beim bereinigte­n Ebitda liegen die Auswirkung­en laut Baier im „mittleren bis etwas höheren zweistelli­gen Millionenb­ereich“(also zwischen 50 und 75 Millionen Euro). Zudem verliert die Metro beim Umsatz voraussich­tlich einen niedrigen dreistelli­gen Millionenb­etrag, wie der Manager schätzt.

Erst Ende November hatte die Metro mitgeteilt, dass es durch den Angriff nicht nur Verzögerun­gen für Kunden in den Filialen gegeben habe, sondern dass auch personenbe­zogene Daten von Beschäftig­ten oder ehemaligen Beschäftig­ten ins Darknet gestellt worden seien. Dabei ging es nach Angaben des Konzerns unter anderem um Bewerbungs­daten, Telefonlis­ten, Urlaubsplä­ne sowie Schichtund Einsatzplä­ne.

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FOTO: DPA Die Konzernzen­trale der Metro AG in Düsseldorf.

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