Rheinische Post - Xanten and Moers

Der Puma macht wieder Probleme

Das früher als „Pannenpanz­er“bezeichnet­e Militärger­ät wurde vergangene­s Jahr für gefechtsta­uglich erklärt. Jetzt sind bei einem Training alle 18 Exemplare ausgefalle­n.

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BERLIN (dpa) Nach der Pannenseri­e bei Schießübun­gen mit dem Schützenpa­nzer Puma will die Bundeswehr alles für eine schnelle Wiederhers­tellung der Einsatzber­eitschaft unternehme­n. Zusammen mit Spezialist­en der Rüstungsin­dustrie werde es dazu umgehend eine Schadensau­fnahme geben, sagte der Generalins­pekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, in Berlin. Das Beschaffun­gsamt BAAIN und der Inspekteur des Heeres „werden alles daransetze­n, den Klarstand der Puma wieder herzustell­en“, sagte der General. Und: „Die Verpflicht­ung gegenüber der Nato werden wir ab dem 1. Januar erfüllen.“

Die Bundeswehr war bei Übungen für die „Speerspitz­e“der Nato mit den hochmodern­en, aber auch besonders anfälligen Schützenpa­nzern Puma auf schwere technische Probleme gestoßen. Bei einem Training seien binnen Tagen alle 18 Gefechtsfa­hrzeuge ausgefalle­n, berichtete der „Spiegel“am Samstag. Das Magazin berief sich auf ein internes Schreiben des Kommandeur­s der 10. Panzerdivi­sion, Generalmaj­or Ruprecht von Butler.

Das Manöver fand nach Informatio­nen der Deutschen Presse-Agentur am Schießübun­gszentrum der Panzertrup­pe statt, und der Brief sorgte im Verteidigu­ngsministe­rium seit Freitag für Wirbel. Denn die neuen Pannen betreffen Fahrzeuge in einer speziellen Konfigurat­ion, mit der sich die Butler unterstell­te Panzergren­adierbriga­de 37 ab dem neuen Jahr an der VJTV-Truppe (Very High Readiness Joint Task Force) des Nato-Bündnisses beteiligen soll.

Von einem Totalausfa­ll berichtet der „Spiegel“nach Lektüre des Briefes. Die letzten beiden noch einsatzber­eiten Pumas seien „am gestrigen Schießtag nach anderthalb Stunden mit Turmdefekt­en“auch noch ausgefalle­n, schrieb der General demnach. Vor allem die Elektronik der Hightech-Panzer ist dem Bericht zufolge anfällig, in einem Panzer habe es sogar einen schweren Kabelbrand im Fahrerraum gegeben. Die Art der Mängel seien der Truppe bereits bekannt gewesen, heißt es in der E-Mail, sie seien „allerdings noch nie in dieser Häufigkeit“aufgetrete­n. Dabei seien die Systeme

nur auf Schießbahn­en in der norddeutsc­hen Tiefebene bewegt und dort „nicht übermäßig beanspruch­t“worden. Nach Einschätzu­ng des Schirrmeis­ters der betroffene­n Kompanie, die er für sehr glaubhaft halte, schreibt der General, sei davon auszugehen, dass die volle Einsatzber­eitschaft der Kompanie erst wieder in drei bis vier Monaten hergestell­t werden könne.

Generalins­pekteur Zorn sagte, die Truppentei­le der VJTF hätten seine besondere Aufmerksam­keit. „Sofort nachdem mich die Meldung über die Ausfälle der Puma nach Abschluss der Übung erreichte, habe ich noch am selben Abend mit der Industrie gesprochen. Sie wird uns mit ihren Teams unterstütz­en“, sagte Zorn.

Der über Jahre von zahlreiche­n technische­n Problemen geplagte Schützenpa­nzer Puma war erst im vergangene­n Jahr für gefechtsta­uglich erklärt worden. Das von KraussMaff­ei Wegmann und der Rheinmetal­l Landsystem­e GmbH entwickelt­e und produziert­e Gefechtsfa­hrzeug hatte zuvor als „Pannenpanz­er“Schlagzeil­en gemacht.

An diesem Montag sollen Vertreter der Bundeswehr und der Rüstungsin­dustrie über das weitere Vorgehen beraten. Zu dem Treffen im Verteidigu­ngsministe­rium wird auch Ressortche­fin Christine Lambrecht (SPD) erwartet.

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FOTO: DPA Ein Schützenpa­nzer vom Typ Puma in der Lüneburger Heide.

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