Rheinische Post - Xanten and Moers
Patientenschützer warnen vor Panikmache in Kliniken
DORTMUND (dpa/epd) Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, wirft den Krankenhäusern Intransparenz und Panikmache mit Blick auf den derzeitigen Krankenstand beim Klinikpersonal vor: „Besonders Krankenhäuser mit ihren ärztlichen Fachverbänden addieren mittlerweile stündlich ihre Schreckensmeldungen zum Sirenengeheul“, sagte Brysch am Sonntag. Hohe Krankenstände gebe es „als Regel im System“, zudem sei die Lage vor Weihnachten immer angespannt.
„Wir dürften beim Personal mittlerweile bei einem Ausfall von neun bis zehn Prozent liegen, das heißt, fast jeder zehnte Mitarbeiter ist erkrankt“, hatte der Vorstandschef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, zuvor gesagt. Das seien 30 bis 40 Prozent mehr Ausfälle als in dieser Jahreszeit üblich. Viele Beschäftigte seien von den Infektionskrankheiten betroffen, die auch sonst zu hohen Patientenzahlen geführt hätten. Derzeit
führten neben Corona auch die Grippe sowie bei Kindern RS-Viren landesweit für viele Erkrankungen. Die Personallage sei ohnehin dünn, sagte Gaß. „Das führt dazu, dass zurzeit in einer ganzen Reihe von Krankenhäusern Betten gesperrt sind oder ganze Stationen abgemeldet werden müssen.“In dieser Situation gebe es keine einfache Lösung. „Eine Stellschraube wäre die Entlastung von Bürokratie und den Dokumentationspflichten“, sagte Gaß. Auch andere Vertreter von Kliniken und Verbänden hatten auf einen hohen Krankenstand hingewiesen.
Dazu sagte Brysch, tatsächlich wisse außerhalb der Krankenhäuser niemand, wie die Lage auf den unterschiedlichen Stationen tatsächlich sei: „Die Betreiber liefern keine tagesaktuellen Zahlen, um die Belastung innerhalb der verschiedenen Abteilungen und Kliniken der Hospitäler zu messen“, kritisierte der Patientenschützer. „Intransparenz gehört zum Geschäftsmodell deutscher Krankenhäuser.“