Rheinische Post - Xanten and Moers
WM-KOLUMNE
Die Aufarbeitung des deutschen WM-Ausscheidens ist elementar wichtig und Matthias Sammer ein zentraler Faktor dabei. Doch das alles hilft nichts, wenn der Verband nicht endlich Impulse aus dem Ausland zulässt.
haben ihre Superstars – aber sie haben zugleich Top-Talente in der Hinterhand. Und auch Stars müssen ausgebildet werden, damit sie bereit sind für große Taten.
Wenn ich so auf die Franzosen schaue, haben sie sich durchaus einiges bei uns abgeschaut. Champagner-Fußball konnten sie immer, aber jetzt ist da auch der nötige Pragmatismus in ihrem Spiel – und der hat früher immer deutsche Teams ausgezeichnet in den großen Spielen, in denen es darum geht, Ergebnisse zu machen.
Und Ergebnisse muss es auch bei der Europameisterschaft 2024 in Deutschland gehen. Wir sind als
Gastgeber einer der Topfavoriten – und wenn ich mich an die Turniere bei uns, die Weltmeisterschaften 1974 und 2006 sowie die EM 1988 erinnere, dann waren das tolle Fußballfeste. Wir müssen da ein Team haben, das unseren Fußball wieder in die richtige Spur bringt und ihn wieder mit den Fans versöhnt. Wenn ich heute mit meinem Hund unterwegs bin und man mit Leuten in Gespräch kommt, sagen sie viel zu oft: Nein, die Weltmeisterschaft und die Nationalmannschaft verfolge ich nicht.
Das tut mir als jemandem, der den Fußball lebt und liebt, weh. Das muss wieder anders werden. Und Sympathien gewinnt man am besten zurück auch durch Erfolge. Wir brauchen jetzt Spieler und eine deutsche Fußball-Nationalmannschaft, die diesem Druck gewachsen sind. Die EM wird nach den letzten Enttäuschungen in vielen Belangen sehr, sehr wichtig sein für unseren Fußball. Das muss jeder beim DFB und in den Klubs wissen und entsprechend handeln.
BERTI VOGTS