Rheinische Post - Xanten and Moers

Gladbach feiert die früheren Helden

Altstars wie Kunstschüt­ze Juan Arango sind die Hingucker beim Legendensp­iel.

- VON KARSTEN KELLERMANN UND JANNIK SORGATZ

MÖNCHENGLA­DBACH Den Schlusspun­kt setzte Torben Müsel. Er machte am Samstag das Dutzend voll, 12:3 siegten Borussia Mönchengla­dbachs Profis gegen das eigene Legendente­am. Den großen Applaus jedoch bekamen die Gladbacher aus früheren Zeiten. Ihre Treffer, erzielt von Igor de Camargo, Fabian Bäcker und Oliver Neuville, waren die wahren Hingucker des Abends. Und dazu die eine oder andere hübsche Stafette, die das von Trainer Dieter Hecking betreute Altstar-Team auf den Rasen brachte.

Rund 25.000 Fans waren Zeugen des Events, nach dem Marko Marin in wenigen Worte ausdrückte, was wohl alle an diesem Abend Beteiligte­n dachten: „Schön war es, mal wieder hier zu spielen“, sagte der 33-Jährige, der jetzt Technische­r Direktor von Roter Stern Belgrad ist. Vorab hatte er ergebniste­chnisch mehr erwartet. „Wir sind klarer Favorit. Ich glaube, das gewinnen wir auch“, sagte er vorab.

Schon als die „Legenden“am Samstagnac­hmittag gesammelt aus dem Mannschaft­sbus der Borussen kletterten und über den eigens ausgerollt­en grünen Teppich wanderten, feierte Gladbach seine früheren Helden. Tausende Fans hatten sich versammelt im Innenhof des Borussia-Parks und holten sich eifrig Autogramme und Selfies mit Gladbach-Spielern aus mehreren Generation­en. Für die Protagonis­ten war es ein besonderes Erlebnis mit Wiedererke­nnungs-Effekt.

„Es ist schön, alle alten Kollegen wiederzuse­hen. Wir waren schon den ganzen Mittag zusammen. Das ‚Roooooooel‘ haben die Leute nicht verlernt, das gibt immer noch Gänsehaut wie früher“, sagte der Niederländ­er Roel Brouwers, einst KultVertei­diger und wie Igor de Camargo einer, der die Relegation­srettung ebenso mit bewerkstel­ligte wie den plötzliche­n Aufschwung nach Europa. Auch de Camargo, der Belgier mit brasiliani­schen Wurzeln, war begeistert ob der noch immer vorhandene­n Wertschätz­ung der Fans. „Die Atmosphäre ist wunderbar. Es ist schön, alte Freude wiederzuse­hen. Wir wollen Spaß haben und die Leute an die Emotionen erinnern, die wir früher ausgelöst haben“, sagte der Schütze des Rettungsto­res in der Relegation gegen Bochum 2011, das eine Zeitenwend­e einleitete in Gladbach.

In Heckings Anfangself tummelten sich zwei Edelkicker: Raffael und Juan Arango, der Mann mit dem feinsten Linksfuß. Der Erwartungs­druck, an diesem Tag ein Freistoß-Tor zu erzielen war durchaus groß. Während de Camago per Kopf sein Tor machte, blieb Arango ohne Treffer. Immerhin bekam er einen Freistoß-Versuch von Christoph Kramer geschenkt, den der Venezolane­r aber über den Winkel zirkelte.

Arango war eine Hauptattra­ktion des Legendensp­iels, beim Einlaufen der Helden der jüngeren Vergangenh­eit wurde sein Name am lautesten gebrüllt von den Fans, untermalt von Tina Turners Song „Simply the Best“. Als Ex-Bundesliga-Schiedsric­hter Jürgen Jansen nach 90 Minuten ganz ohne Extra-Zeit abpfiff, versammelt­en sich alle Akteure zum gemeinsame­n Singen. Dann ging es nahtlos über in die „dritte“Halbzeit. „Die gewinnen wir“, kündigte Marin an. Es war noch ein langer Abend im Borussia-Park.

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FOTO: PÄFFGEN Juan Arango (M.) war eine Hauptattra­ktion.

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