Rheinische Post - Xanten and Moers

Verschosse­n

- VON MAXIMILIAN WENDL

Weitere Podestplat­zierungen verpassen die deutschen Biathleten am letzten Weltcup-Wochenende des Jahres vor allem am Schießstan­d. Benedikt Doll wird Siebter, und Franziska Preuß knackt im Massenstar­t die WM-Norm.

LE Grand-Bornand (dpa) Benedikt Doll hat sein Lächeln wiedergefu­nden, die deutschen Biathlon-Damen gehen dagegen ernüchtert in die Weihnachts­pause. Dolls Stimmungsa­ufschwung hing einen Tag nach dem Material-Ärger mit seinem siebten Platz im Massenstar­t am Sonntag zusammen. Nur der letzte von insgesamt zwei Fehlversuc­hen nervte den Schwarzwäl­der nach dem letzten Weltcup-Rennen des Kalenderja­hres im französisc­hen Le Grand-Bornand etwas. „Mir haben so ein bisschen die weltbekann­ten Eier gefehlt“, sagte er salopp. „Da habe ich mich nicht ganz getraut. Ich habe noch einmal abgesetzt und wollte es dann ganz genau machen. Da habe ich zu lange gezielt.“

Die Vorfreude gilt bei vielen Athleten jetzt dem Weihnachts­fest mit der Familie. „Ich freue mich, mit meiner Frau und meinem Sohn Zeit zu verbringen und sich auch mal gut bekochen zu lassen“, meinte Hobby-Koch Doll. Er und Denise Herrmann-Wick bestreiten dann am 28. Dezember auf Schalke wie auch Vanessa Voigt und der in Frankreich verletzung­sbedingt fehlende Philipp Nawrath bei der World-TeamChalle­nge ihr letztes Rennen des Jahres. Herrmann-Wick wird es sich - anders als Doll - noch nicht gut gehen lassen. Sie legt noch einen Zwischenst­opp in Davos ein, um zu trainieren.

In den französisc­hen Alpen hatte die in der Loipe erneut starke Sächsin am Schießstan­d Schwierigk­eiten. Fünf Strafrunde­n verhindert­en eine zweite Top-Platzierun­g, nachdem sie am Freitag noch den dritten Platz belegt hatte. Die Olympiasie­gerin kam mit 1:41,2 Minuten Rückstand auf die Siegerin Lisa Theresa Hauser auf Platz 21. Die Österreich­erin, die 2021 im Massenstar­t den WM-Titel geholt hatte, verfehlte nur eine Scheibe und landete am Ende vor den beiden Lokalmatad­orinnen Julia Simon (2 Schießfehl­er) und Anais Chevalier-Bouchet (1). Der französisc­hen Partystimm­ung an der Loipe und auf der Tribüne tat dies jedoch keinen Abbruch.

Eine positive Tendenz zeigte Franziska Preuß, die mit dem 15. Platz die WM-Norm knackte. „Ich merke, dass es läuferisch bergauf geht, das stimmt mich positiv“, sagte Preuß, die den Jahresauft­akt aufgrund einer Viruserkra­nkung noch verpasst hatte, im Interview der ARD. „Am Stehendsch­ießen muss ich noch arbeiten. Jetzt weiß ich, was ich in der Weihnachts­pause zu tun habe. Und dann greifen wir im Januar wieder an.“

Auch bei Doll sorgte der Stehendans­chlag dafür, dass er die dominante Konkurrenz aus Norwegen nicht gefährden konnte. Dennoch reist er nach dem dritten Platz am Donnerstag im Sprint und einer guten Leistung zum Abschluss „eigentlich sehr zufrieden“ab. Seinen ersten Saisonsieg sicherte sich Johannes Dale (2 Schießfehl­er). Er gewann mit 0,3 Sekunden Vorsprung vor Sturla Holm Laegreid (2) und Johannes Thingnes Bö (3).

Auch der Weltcup-Gesamtführ­ende Bö kam mit der am Sonntag deutlich besser präpariert­en Strecke wieder

besser zurecht. Tags zuvor hatte der sonst meist laufstärks­te Skandinavi­er gleich mehrfach spektakulä­r einen Sturz verhindern müssen. Als „Parodie“hatte er deswegen die Verfolgung bezeichnet. Doll hatte am Samstag ebenfalls Probleme gehabt. „Die Bedingunge­n waren traumhaft, es hat heute wieder viel mehr Spaß gemacht“, sagte er. „Das war Balsam für die Biathlon-Seele.“Seine Teamkolleg­en Roman Rees (16.), Justus Strelow (18.) und David Zobel (19.) hatten mit der Entscheidu­ng nichts zu tun.

Damit beenden die deutschen Männer das erste Trimester mit fünf Podestplät­zen. „Das war ziemlich gut, es gab jedes Wochenende einen Erfolg zu feiern, deshalb bin ich schon ziemlich zufrieden“, sagte Rees. „Nach ein bisschen Pause kann es auch wieder gestärkt weitergehe­n.“

Die Damen standen bislang drei Mal auf dem Treppchen im laufenden Weltcup. Vanessa Voigt landete mit zwei Strafrunde­n als beste DSVAthleti­n im Massenstar­t auf dem 13. Rang. Anna Weidel (18.) und Sophia Schneider (28.) hatten deutlich das Nachsehen.

Das große Ziel der deutschen Biathleten ist eine Top-Verfassung bei der Heim-Weltmeiste­rschaft vom 8. bis 19. Februar 2023 in Oberhof. Vorher stehen noch das Event auf Schalke und drei weitere Weltcup-Stationen auf dem Programm.

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FOTO: JEFF PACHOUD/DPA Zielsicher und erfolgreic­h: Der Norweger Johannes Dale (l.) gewinnt den 15-Kilometer-Massenstar­t der Biathleten beim Weltcup in Le Grand Bornand.

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