Rheinische Post - Xanten and Moers
TuS Lintfort gelingt die Wende
Frauen-Handball: Das Zweitliga-Team schlug Aufsteiger HC Rödertal mit 30:24. Lena Heimes ragte heraus.
KAMP-LINTFORT Die Weihnachtsfeiertage können kommen. Die Zweitliga-Handballerinnen des TuS Lintfort haben mit einer großen Energieleistung in der Schlussphase eines lange Zeit auf des Messers Schneide stehenden Meisterschaftsspiels zu ihren Gunsten umgebogen. Sie schlugen den HC Rödertal völlig verdient mit 30:24 (12:12). Für die TuS-Frauen war das Erfolgserlebnis immens wichtig. Die Mannschaft hat mit den 9:13 Punkten einen großen Schritt in Richtung Tabellenmittelfeld gemacht und sich vor den ungeliebten Abstiegsrängen ein Stück weit distanziert.
Beim TuS Lintfort waren vor dem Anpfiff alle froh darüber, dass mit den zuletzt ausgefallenen Jule Samplonius und Mariel Wulf zwei Rückraum-Alternativen wieder auf der Bank saßen. Aber es gab dennoch eine Hiobsbotschaft: Rechtsaußen Pam Korsten hat sich die Mittelhand gebrochen und fällt somit erst einmal auf unbestimmte Zeit aus.
Aber Bettina Grenz-Klein gelang es, aus diesem vermeidlichen Nachteil unglaublich viel Kapital zu schlagen. Die TuS-Trainerin beorderte kurzerhand Linksaußen Lena Heimes auf die für sie ungewohnte Position. Und die 25-Jährige zündete über 60 Minuten ein selten gesehenes Feuerwerk ab, avancierte zur „Spielerin des Tages“und war von ihren Gegenspielerinnen nie wirklich einzufangen. Heimes kam in der Endabrechnung auf ein volles Dutzend Tore und verrichtete zudem in der Deckung noch auf der halbrechten Position richtig Schwerstarbeit.
Die Partie gegen die „Rödertalbienen“, wie sich die Spielerinnen der Gäste nennen, entwickelte sich aber dennoch von der ersten Minute an zu einem Kräftemessen auf Augenhöhe. Die Gäste aus Sachsen konnten viel Druck aus dem Rückraum entfachen und haben zudem eine stabile, körperbetonte Defensive gestellt. Aber Lintfort hielt in jeglicher Hinsicht dagegen. Ein großer Gewinn war diesmal vor allem die ansonsten so schwammige Verteidigung. Hier kämpfte eine Einheit miteinander, überzeugte in der Zweikampfführung, in der Aggressivität im Allgemeinen und mit einer ausgeprägten Laufbereitschaft. Ein weiteres Plus war das prächtige Zusammenspiel mit Laura Graef. Die Torhüterin agierte auf der Linie stets hellwach und entschärfte viel HC-Großchancen.
Das Match büßte auch nach dem Seitenwechsel nichts von seiner Spannung, Dramatik und Attraktivität ein. Und das lag weiterhin daran, weil beide Mannschaften das Tempo hochhielten und nie in ihrem Bestreben locker ließen. Doch in der Schlussphase überschlugen sich dann schließlich die Ereignisse in ganz wenigen Augenblicken.
Rödertal führte in der 50. Minute noch mit 22:21, ehe das Unheil in Form des TuS Lintfort über die „Bienen“hereinbrach. Die Gastgeberinnen schafften es gerade mal in fünf Minuten, die Begegnung komplett auf den Kopf zu stellen. Erst traf Jule Samplonius zweimal aus dem Rückraum, Jana Willing ließ einen Treffer vom Kreis folgen, ehe dann Lena Heimes es gleich dreimal hintereinander krachen ließ. Rödertal war anschließend total konsterniert, in
Schockstarre, schenkte die Bälle einfach völlig planlos her und ging mit den sprichwörtlich wehenden Fahnen unter.
Bei den TuS-Spielerinnen war nach dem Abpfiff vorgezogene Festtagsstimmung und Partielaune angesagt. Und auch Trainerin Bettina Grenz-Klein strahlte mit ihren Spielerinnen um die Wette. „Ich freue mich riesig über diesen Sieg“, so die TuS-Chefin. „Denn es war ein Erfolg der gesamten Mannschaft und einer übergeordneten Deckungsarbeit inklusive Torhüterin Laura Graef. Aber Lena Heimes gehört schon ein ganz besonderes Lob.“