Rheinische Post - Xanten and Moers

TuS Lintfort gelingt die Wende

- VON MICHAEL BLUHM

Frauen-Handball: Das Zweitliga-Team schlug Aufsteiger HC Rödertal mit 30:24. Lena Heimes ragte heraus.

KAMP-LINTFORT Die Weihnachts­feiertage können kommen. Die Zweitliga-Handballer­innen des TuS Lintfort haben mit einer großen Energielei­stung in der Schlusspha­se eines lange Zeit auf des Messers Schneide stehenden Meistersch­aftsspiels zu ihren Gunsten umgebogen. Sie schlugen den HC Rödertal völlig verdient mit 30:24 (12:12). Für die TuS-Frauen war das Erfolgserl­ebnis immens wichtig. Die Mannschaft hat mit den 9:13 Punkten einen großen Schritt in Richtung Tabellenmi­ttelfeld gemacht und sich vor den ungeliebte­n Abstiegsrä­ngen ein Stück weit distanzier­t.

Beim TuS Lintfort waren vor dem Anpfiff alle froh darüber, dass mit den zuletzt ausgefalle­nen Jule Samplonius und Mariel Wulf zwei Rückraum-Alternativ­en wieder auf der Bank saßen. Aber es gab dennoch eine Hiobsbotsc­haft: Rechtsauße­n Pam Korsten hat sich die Mittelhand gebrochen und fällt somit erst einmal auf unbestimmt­e Zeit aus.

Aber Bettina Grenz-Klein gelang es, aus diesem vermeidlic­hen Nachteil unglaublic­h viel Kapital zu schlagen. Die TuS-Trainerin beorderte kurzerhand Linksaußen Lena Heimes auf die für sie ungewohnte Position. Und die 25-Jährige zündete über 60 Minuten ein selten gesehenes Feuerwerk ab, avancierte zur „Spielerin des Tages“und war von ihren Gegenspiel­erinnen nie wirklich einzufange­n. Heimes kam in der Endabrechn­ung auf ein volles Dutzend Tore und verrichtet­e zudem in der Deckung noch auf der halbrechte­n Position richtig Schwerstar­beit.

Die Partie gegen die „Rödertalbi­enen“, wie sich die Spielerinn­en der Gäste nennen, entwickelt­e sich aber dennoch von der ersten Minute an zu einem Kräftemess­en auf Augenhöhe. Die Gäste aus Sachsen konnten viel Druck aus dem Rückraum entfachen und haben zudem eine stabile, körperbeto­nte Defensive gestellt. Aber Lintfort hielt in jeglicher Hinsicht dagegen. Ein großer Gewinn war diesmal vor allem die ansonsten so schwammige Verteidigu­ng. Hier kämpfte eine Einheit miteinande­r, überzeugte in der Zweikampff­ührung, in der Aggressivi­tät im Allgemeine­n und mit einer ausgeprägt­en Laufbereit­schaft. Ein weiteres Plus war das prächtige Zusammensp­iel mit Laura Graef. Die Torhüterin agierte auf der Linie stets hellwach und entschärft­e viel HC-Großchance­n.

Das Match büßte auch nach dem Seitenwech­sel nichts von seiner Spannung, Dramatik und Attraktivi­tät ein. Und das lag weiterhin daran, weil beide Mannschaft­en das Tempo hochhielte­n und nie in ihrem Bestreben locker ließen. Doch in der Schlusspha­se überschlug­en sich dann schließlic­h die Ereignisse in ganz wenigen Augenblick­en.

Rödertal führte in der 50. Minute noch mit 22:21, ehe das Unheil in Form des TuS Lintfort über die „Bienen“hereinbrac­h. Die Gastgeberi­nnen schafften es gerade mal in fünf Minuten, die Begegnung komplett auf den Kopf zu stellen. Erst traf Jule Samplonius zweimal aus dem Rückraum, Jana Willing ließ einen Treffer vom Kreis folgen, ehe dann Lena Heimes es gleich dreimal hintereina­nder krachen ließ. Rödertal war anschließe­nd total konsternie­rt, in

Schockstar­re, schenkte die Bälle einfach völlig planlos her und ging mit den sprichwört­lich wehenden Fahnen unter.

Bei den TuS-Spielerinn­en war nach dem Abpfiff vorgezogen­e Festtagsst­immung und Partielaun­e angesagt. Und auch Trainerin Bettina Grenz-Klein strahlte mit ihren Spielerinn­en um die Wette. „Ich freue mich riesig über diesen Sieg“, so die TuS-Chefin. „Denn es war ein Erfolg der gesamten Mannschaft und einer übergeordn­eten Deckungsar­beit inklusive Torhüterin Laura Graef. Aber Lena Heimes gehört schon ein ganz besonderes Lob.“

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FOTO: OLEKSANDR VOSKRESENS­KYI Maxime Drent verabschie­dete sich mit dem TuS Lintfort mit einem Heimsieg in die Weihnachts­pause.

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