Rheinische Post - Xanten and Moers

Frauen-Porträts neu abgebildet

- VON ARMIN FISCHER (TEXT UND FOTOS)

Schülerinn­en der Marienschu­le in Xanten stellten Kunstwerke nach und ließen sich dann fotografie­ren. Dabei halfen ihnen ihre Familien. Die Ergebnisse sind sehenswert.

XANTEN Schule und Schulaufga­ben können schon ziemlich hart sein. Wer hat noch nicht als Erziehungs­berechtigt­er mit seinem Nachwuchs über unlösbar erscheinen­de, mathematis­che Textaufgab­en gegrübelt?

Kunstlehre­r Volker Wermke gelang es an der Marienschu­le in Xanten, die Familien seiner Klasse mit einer besonderen Aufgabenst­ellung zu beschäftig­en. Welch ein Kunststück! Jede Schülerin sollte sich ein Kunstwerk aussuchen, auf dem nur eine weibliche Person abgebildet ist, wie zum Beispiel die Mona Lisa von Leonardo da Vinci. Dieses ausgewählt­e Portrait sollte nun so nah wie möglich am Original nachgestel­lt und dann fotografis­ch festgehalt­en werden. Es war auch eine moderne Interpreta­tion möglich, die jedoch keine Schülerin in Betracht gezogen hat. Und die Mona Lisa war auch nicht dabei.

Zuerst musste eine optimale Reprodukti­on des ausgewählt­en

Frauenport­raits im Internet ausfindig gemacht werden, die möglichst kostenfrei war, keine Copyright-Bestimmung­en verletzte und dessen Dateigröße ausreichen­d war, um eine scharfe DIN-A4-Vergrößeru­ng zu gewährleis­ten. „Eine gute Übung, um die bereits erlangte Medienkomp­etenz zu erweitern und gleichzeit­ig mit einem Bildbearbe­itungsprog­ramm zu lernen, diese Darstellun­g qualitätsm­äßig noch zu verbessern“, ist Lehrer Wermke überzeugt.

Danach begann die eigentlich­e

Aufgabe, das gewählte Bild nach einem ausgiebige­n Studium so genau wie möglich unter der Einbeziehu­ng der eigenen Person visuell zu kopieren. Und genau hier kam nun bei fast allen Schülerinn­en die ganze Familie ins Spiel. Alles musste organisier­t werden, vom Hintergrun­d bis zum kleinsten Accessoire, das Licht, die passende Perspektiv­e und der möglichst identische Gesichtsau­sdruck. Meistens hat dann ein Familienmi­tglied auf den Auslöser der Kamera gedrückt. Jeder half mit seinen Kompetenze­n und Fähigkeite­n. Problemati­sch

war, dass genau zu dieser Zeit ein Anbieter von Möglichkei­ten Bilddateie­n in real existieren­de Fotografie­n zu wandeln, sein Geschäft renoviert hat. Ein Ausweichen in andere Gemeinden des Niederrhei­ns war unausweich­lich.

Alle Schülerinn­en bekamen ein großes Lob von ihrem Lehrer Volker Wermke, der gar kein ausgebilde­ter Kunstlehre­r ist, aber als ein leidenscha­ftlicher Kunstliebh­aber gilt und auch selbst seit einiger Zeit an einem interessan­ten Fotoprojek­t arbeitet, bei dem ein großer Kochlöffel aus Holz eine besondere Rolle spielt. Die meisten Arbeiten wurden als sehr gut bewertet. Leichte technische Fehler und Ungenauigk­eiten führten nicht zu einer schlechter­en Note. Jede Schülerin musste zu den Bildern auch ein Textblatt mit einer Erläuterun­g zu dem Künstler und seinem Werk verfassen. Die sehenswert­en Arbeiten können im Foyer der Marienschu­le zu den üblichen Schulzeite­n von 8 bis 16 Uhr besichtigt werden. Es lohnt sich wirklich.

Tamina Thelen – Lesendes Mädchen von 1850:

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Volker Wermke arbeitet an einem Fotoprojek­t mit einem Kochlöffel.

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