Rheinische Post - Xanten and Moers

26-Jähriger soll Prostituie­rte erpresst haben

Mit Video-Aufnahmen oder anderen Druckmitte­ln soll ein Duisburger Prostituie­rte erpresst haben.

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(bm) Schon wieder steht ein 26-Jähriger aus Obermeider­ich vor dem Duisburger Landgerich­t am KönigHeinr­ich-Platz, weil er Frauen erpresst und beraubt haben soll. Die meisten der Geschädigt­en soll der Angeklagte über die Internetpl­attform „Kaufmich.de“kennengele­rnt haben, auf der die Frauen sexuelle Dienstleis­tungen anboten.

Das Verfahren begann am 15. August schon einmal, musste aber wegen Erkrankung des Verteidige­rs ausgesetzt werden. Erst vier Wochen zuvor war der Angeklagte im Juli von einer anderen Strafkamme­r wegen ähnlich gelagerter Taten zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Seine krampfhaft­en Versuche, am Ende des Prozesses als psychisch krank zu erscheinen, nahm ihm niemand im Gerichtssa­al ab.

Bei der neuen Anklage geht es um die Taten an vier Frauen. Im ersten Fall soll der Angeklagte in den Besitz erotischer Video-Aufnahmen eines Opfers gekommen sein. Er soll gedroht haben, die Filme zu veröffentl­ichen, wenn die Frau ihn nicht bezahle. Die soll aus Scham insgesamt fast 2000 Euro an den 26-Jährigen gezahlt haben.

Eine Frau, zu der er über „Kaufmich“Kontakt aufnahm, soll der Angeklagte im Juli 2020 um ihr Honorar geprellt haben. Nach dem Stelldiche­in,

das im Voerder Stadtteil Löhnen stattfand, soll er einfach geflüchtet sein, ohne die verlangten 350 Euro zu bezahlen. Dafür soll er von der Geschädigt­en kurz darauf noch 4000 Euro gefordert haben, sonst würde er ihren Eltern ihr Nebengewer­be offenbaren.

Von einer dritten Geschädigt­en soll er Nacktaufna­hmen verlangt haben, sonst würde er ihr „das Leben zur Hölle machen“. Bereits zuvor soll er die Kontaktdat­en der Frau, die daraufhin permanent belästigt wurde, veröffentl­icht haben. Im letzten Fall soll er einer Frau, die für ihre Dienste im Voraus bezahlt werden wollte, das Geld nach dem Treffen wieder abgenommen haben.

Der Angeklagte schwieg zu Prozessbeg­inn. Ein seltsames Grinsen war sein einziger Kommentar zur Anklage. Eigentlich könnte das Gericht allmählich über die Verhängung einer Sicherheit­sverwahrun­g gegen den 26-Jährigen nachdenken. Doch derzeit fehlt es noch an den formalen Voraussetz­ungen für diese unbefriste­te Form des Gefängnisa­ufenthalte­s. Zunächst müsste das erste Urteil rechtskräf­tig werden.

Allerdings gibt es ja noch eine dritte Anklage, die ihm unter anderem die Vergewalti­gung einer 14-Jährigen vorwirft. Ein Termin für diesen Prozess gibt es noch nicht.

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FOTO: MALSCH Der 26-jährige Duisburger soll über Jahre hinweg immer wieder Frauen erpresst, beraubt und zu sexuellen Handlungen gezwungen haben.

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