Rheinische Post - Xanten and Moers
Briten warnen vor Verhandlungen
Solange Russland in der Ukraine stehe, seien Gespräche sinnlos, sagt der Premier.
KIEW/BERLIN (ap/dpa) Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist am frühen Montagmorgen erneut mit Drohnen angegriffen worden. Lokale Behörden sprachen von einer der größten Attacken auf Kiew seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen das Land. Die Kiewer Stadtverwaltung teilte auf ihrem TelegramKanal mit, mehr als 23 russische Drohnen seien im Luftraum über der Stadt entdeckt worden, wovon 18 abgeschossen worden seien.
Gouverneur Oleksij Kuleba sagte, wichtige Infrastruktur und Privathäuser seien beschädigt. Es habe mindestens zwei Verletzte gegeben. Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete von Explosionen in zwei Stadtbezirken. Rettungsdienste seien in der Gegend. Größere Schäden wurden nicht gemeldet. Trümmer abgeschossener Drohnen hätten eine Straße beschädigt und die Fensterscheiben eines mehrstöckigen Gebäudes zertrümmert, teilten Kommunalbeamte mit.
Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak warnte vor zu raschen Verhandlungen über einen Waffenstillstand. „Wir müssen uns im Klaren sein, dass jede einseitige Forderung Russlands nach einem Waffenstillstand im aktuellen Kontext völlig bedeutungslos ist“, sagte Sunak. Bevor Russland sich nicht zurückgezogen habe, solle es keine echten Verhandlungen geben.
Die russische Söldnergruppe Wagner nutzt nach Einschätzung britischer Geheimdienste Rekruten als Kanonenfutter. Manche Soldaten erhielten ein Smartphone oder Tablet, das ihnen mithilfe von Satellitenbildern ihre vorgegebene Angriffsroute und ihr Ziel zeige, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. Für diesen Vormarsch erhielten sie Feuerschutz, aber selten gepanzerte Fahrzeuge. „Mitgliedern, die ohne Genehmigung von ihren Angriffsrouten abweichen, droht wahrscheinlich eine standrechtliche Hinrichtung“, hieß es.
Unterdessen zog Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht weitreichende Konsequenzen aus den Pannen bei Übungen mit dem Schützenpanzer Puma: Sie ließ geplante Nachbeschaffungen auf Eis legen, wie das Verteidigungsministerium mitteilte.