Rheinische Post - Xanten and Moers

Wenn Kommunen kommunizie­ren

- VON JULIA RATHCKE

Unfassbar, unverschäm­t, respektlos – so lauten viele Kommentare zu dem späten, aber ziemlich entscheide­nden Facebook-Post der Stadt Düsseldorf, den sie am Sonntagabe­nd gegen 21.45 Uhr veröffentl­ichte. Zu einer Zeit also, zu der die meisten Kinder, aber auch viele Eltern nicht mehr in sozialen Medien aktiv sind: „Schulen und Kitas bleiben am Montag geschlosse­n, für eine Notbetreuu­ng ist gesorgt“– wegen Glättegefa­hr.

Dass Warnungen zu Wetterlage­n sehr ernst genommen werden, man lieber zu viel Vorsicht walten lässt, hat vor allem mit den Erfahrunge­n der Flutkatast­rophe 2021 zu tun. Auch da gab es frühe Warnungen, die mutmaßlich einiges hätten verhindern können – wären sie ausreichen­d und schnell kommunizie­rt worden. An diesem Punkt wird die Stadt Düsseldorf noch erklären müssen, wann sie welche Warnmeldun­g erhalten hat und was den Krisenstab letztlich veranlasst­e, die Entscheidu­ng zu veröffentl­ichen. Bundesweit­e Warnungen vor überfriere­nder Nässe zum Wochenstar­t hatte es bereits am Freitag gegeben. Angesichts eines knappen Postings bei Twitter und Facebook, wo zunächst noch ein irreführen­der Link eingebaut worden war, kann keine Rede von gelungener Krisenkomm­unikation sein. Eine Pressemitt­eilung gab es nicht; auch Informatio­nen zur Notbetreuu­ng fehlten zunächst.

Die Wut der Eltern ist verständli­ch. Die Entscheidu­ng der Stadt Düsseldorf und des Kreises Mettmann, der erst am Morgen die Schulschli­eßung verkündete, hätte früher angekündig­t, die Kommunikat­ion besser vorbereite­t werden müssen. Eine gänzliche Schließung hätte angesichts der Vorhersage­n – die Warnung galt bis maximal 11 Uhr – auch vermieden werden können. In Niedersach­sen und auch in Bremen wurde der Unterricht nicht abgesagt, lediglich der Beginn wurde verschoben. Eine Variante, über die man sich in Nordrhein-Westfalen Gedanken machen sollte.

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