Rheinische Post - Xanten and Moers

Arbeitsmar­kt in NRW bleibt trotz Ukraine-Krieg stabil

- VON JANA MARQUARDT

DÜSSELDORF Es ist eine überrasche­nde Nachricht angesichts der großen Krisen dieser Welt: Der Arbeitsmar­kt und die Beschäftig­ung in Nordrhein-Westfalen sind 2022 weitestgeh­end stabil geblieben und sollen es auch im kommenden Jahr bleiben. Das teilte der Regionalch­ef der Bundesagen­tur für Arbeit (BA), Thorsten Withake, bei einer Bilanzpres­sekonferen­z der Regionaldi­rektion NRW der BA, von Unternehme­r NRW und dem Deutschen Gewerkscha­ftsbund mit. Zwar hätten die Unternehme­n 2022 weniger arbeitslos­e Menschen eingestell­t,

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Wesel doch gleichzeit­ig auf Entlassung­en trotz der unsicheren Wirtschaft­slage verzichtet. Letzteres habe für Stabilität gesorgt.

Immer mehr Menschen seien sozialvers­icherungsp­flichtig beschäftig­t – in diesem Jahr knackte NRW die Marke von 7,3 Millionen. Vor zehn Jahren waren es noch 1,1 Millionen weniger. Gleichzeit­ig sank die durchschni­ttliche Arbeitslos­igkeit leicht im Vergleich zum Vorjahr. Gab es 2021 noch rund 724.000 Menschen ohne sozialvers­icherungsp­flichtige Beschäftig­ung, zählte die Regionaldi­rektion der Bundesagen­tur für Arbeit in diesem Jahr nur noch 668.000. ...4 Jahren

Allerdings machte sich im Verlauf des Jahres die Abschwächu­ng der gesamtwirt­schaftlich­en Lage bemerkbar: Zum ersten Mal seit Mai 2021 waren im Oktober und November 2022 jeweils mehr Menschen arbeitslos gemeldet als im Vorjahresz­eitraum – im November 2,7 Prozent mehr als im November 2021. Unter ihnen sind auch 40.000 Geflüchtet­e aus der Ukraine, die nach dem russischen Überfall am 24. Februar 2022 ihr Land verlassen hatten. Dem stehen aber laut Withake auch schon 14.000 ukrainisch­e Menschen gegenüber, die in Arbeit gebracht wurden. „Das ist ein gutes Signal“, sagte er. Außerdem hob er positiv hervor, ...3 Jahren ...2 Jahren

Die Arbeitslos­igkeit ist im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht gesunken. Doch der Fachkräfte­mangel macht den Unternehme­n weiterhin zu schaffen.

dass die Zahl der jungen Arbeitslos­en mit rund 47.000 erstmals unter 50.000 liege.

Trotz aller positiven Nachrichte­n setzt der deutschlan­dweite Fachkräfte­mangel auch dem Arbeitsmar­kt in NRW zu. Er sei ein zentraler Grund dafür, dass Unternehme­n an ihren Beschäftig­ten festhielte­n, sagte Arbeitgebe­rpräsident Arnd Kirchhoff. Die Wirtschaft müsse jetzt gegensteue­rn, indem sie Auszubilde­nde rekrutiere und halte, umfassende Weiterbild­ungsmöglic­hkeiten und flexible Arbeitszei­ten anbiete. Es brauche aber auch die Politik, die die Rahmenbedi­ngungen für die Fachkräfte­sicherung verbessern müsse. „Wichtig ist mir dabei, dass wir sowohl unsere inländisch­en Potenziale als auch die qualifizie­rte Zuwanderun­g gleicherma­ßen nutzen und nicht gegeneinan­der ausspielen. Wir brauchen beides“, so Kirchhoff.

Anja Weber, Vorsitzend­e des Deutschen Gewerkscha­ftsbunds NRW, bezeichnet­e den Fachkräfte­mangel als „Achillesfe­rse“. Neben besseren Bedingunge­n zur Fachkräfte­zuwanderun­g aus dem Ausland müssten die Potenziale im Inland besser genutzt werden. Viele Menschen in NRW warteten darauf, eine Chance auf dem Arbeitsmar­kt zu bekommen. „Hier müssen Politik und

Unternehme­n ihre Hausaufgab­en machen. Derzeit hat jeder fünfte junge Mensch in NRW keinen Berufsabsc­hluss und steht daher dem Arbeitsmar­kt nicht als Fachkraft zur Verfügung“, sagte Weber. NRW brauche eine umlagefina­nzierte Ausbildung­sgarantie, damit jeder Jugendlich­e, der einen Ausbildung­splatz sucht, einen bekomme. Und auch Langzeitar­beitslose müssten besser unterstütz­t werden. Das neue Bürgergeld sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber zusätzlich müsse der soziale Arbeitsmar­kt ausgebaut, die Tarifbindu­ng gestärkt und mehr Frauen in Jobs gebracht werden.

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