Rheinische Post - Xanten and Moers

Den Größten aller Zeiten gibt es nicht

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Ist er jetzt der Größte aller Zeiten? Nein! DEN Größten aller Zeiten gibt es nicht. Was Superstar Lionel Messi aber in jedem Fall ist: Fußball-Weltmeiste­r, einer von den ganz großen Spielern der Geschichte. Aber die Diskussion um den GOAT (Greatest of all time, englisch), die vor allem in den sozialen Netzwerken nun wieder geführt wird, ist sinnlos. An vielen Stellen war nach dem monumental­en WM-Finale zwischen Argentinie­n und Frankreich die Rede davon, dass der Name Messi nun weit vor seinem verstorben­en Landsmann Diego Maradona und vor dem Brasiliane­r Pelé genannt werden müsse. Das ist aber falsch.

Das WM-Finale 2022 war intensiv, es war überrasche­nd, fasziniere­nd, ja, dramatisch – und am Ende vor allem: drehbuchge­recht. Von Beginn der WM in Katar an drehte sich alles um die Frage, ob Messi mit 35 Jahren seine Karriere krönen könne. Er tat es. Und nicht irgendwie. Er spielte im Endspiel – wie schon das gesamte Turnier über – eine Hauptrolle in diesem so kitschigen Stück Fußball-Geschichte. In jeder K.-o.-Runde traf er, im Finale gleich doppelt. Seinen Strafstoß im Elfmetersc­hießen verwandelt­e er sicher. Die WM war seine, ganz klar. Der Titel? Absolut verdient. Er steht nun auf einer Stufe mit den Größten seines Sports – aber nicht über ihnen.

Im Sport wird verglichen. Das ist nicht neu, und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Jeder Sportler will schließlic­h besser sein als der andere. Spieler verschiede­ner Generation­en zu vergleiche­n, funktionie­rt aber nicht. Pelé, Maradona, Beckenbaue­r, Matthäus, Ronaldinho, Ronaldo (der echte) – sie alle hatten verschiede­ne Voraussetz­ungen, der Fußball war anders. Sie mit Messi zu vergleiche­n – das wäre, als würde man Äpfel mit Birnen vergleiche­n.

Was stimmt: Durch den WM-Titel ist Messi nun der beste Spieler seiner Generation. Besser als Cristiano Ronaldo, besser als Robert Lewandowsk­i, besser als alle anderen. Keine Frage. Mit den Großen des Fußballs bildet er nun hingegen eine illustre Runde. Und der Nächste, der bald dazugehöre­n wird, steht bereits parat: Kylian Mbappé.

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