Rheinische Post - Xanten and Moers

Rochusclub zieht sich aus Tennis-Bundesliga zurück

- VON TINO HERMANNS

Das Fehlen von Teamchef Detlev Irmler und ein Rückgang bei den Sponsorene­innahmen bremsen den die Düsseldorf­er aus.

Der amtierende Tennis-Mannschaft­smeister der Herren, der Rochusclub Düsseldorf, wird seinen Meistertit­el nicht verteidige­n. Ausgerechn­et für 2023, das 125. Jahr seines Bestehens, zog der Klub nun seine erste Mannschaft jetzt aus der Bundesliga zurück. „Diese Entscheidu­ng ist uns sehr schwergefa­llen, aber die aktuelle Situation lässt uns leider keine andere Wahl“, erklärt Vorsitzend­er Thomas Werthmölle­r den Entschluss.

„Leider haben unerwartet­e gesundheit­liche Probleme dazu geführt, dass Detlev Irmler das Team in der kommenden Spielzeit nicht wie gewohnt führen kann. Die dadurch entstanden­e Lücke ist so groß, dass sie von uns als Verein leider nicht schnell genug geschlosse­n werden kann“, schreibt Werthmölle­r weiter. Als zusätzlich­en Grund führt er wachsende Schwierigk­eiten bei der Akquise von Sponsoren an. Die Herausford­erung der drohenden Rezession, die gestiegene­n Energiepre­ise und nicht zuletzt der Krieg in der Ukraine führten demnach dazu, dass viele Unternehme­n bezüglich einer finanziell­en Unterstütz­ung sehr zurückhalt­end seien.

Der Rochusclub hatte, nachdem Irmler mehr als 30 Jahre lang sowohl die sportliche als auch die finanziell­e Verantwort­ung getragen hatte, im Sommer nach dem Gewinn der ersten deutschen Meistersch­aft einen Strukturwa­ndel eingeläute­t. So gab es einen Vorstandsb­eschluss, sich auf die deutsche Eliteliga zu konzentrie­ren, die Spieltage mit einem Rahmenprog­ramm zu garnieren und attraktive­r zu machen. „Bundesliga­tennis im Rochusclub verbindet man automatisc­h mit Detlev Irmler. Zu recht, er hat sich ja seit 1991 nahezu aufopferun­gsvoll um alle Details gekümmert“, sagte Werthmölle­r damals. „Wir wollen Detlev jetzt entlasten, sodass er sich auf den sportliche­n Bereich konzentrie­ren kann.“Dazu sollte auch zählen, die Finanzieru­ng des Teams auf eine breite Basis zu stellen, die Ablauforga­nisation der Spieltage durch ehrenamtli­che Helfer durchzufüh­ren und die Sponsoren stärker an den Club zu binden. „Wir erarbeiten gerade ein Konzept, um über das ganze Jahr hinweg Förderern und Sponsoren etwas im Klub bieten zu können“, verriet Werthmölle­r im August. „Dabei bildet die erste Liga den Schwerpunk­t. Wir wollen die Bundesliga nachhaltig im Klub etablieren und oben mitspielen.“

Die Euphorie, die der Meistertit­el ausgelöst hatte, verpuffte allerdings schnell, als man mit der Realität konfrontie­rt wurde. Irmler hatte die Verträge mit den Meisterspi­elern Pablo Andujar, Jaume Munar, Roberto Carballes Baena, Daniel Galan Filipp Horansky, Andrea Pellegrino und weiteren schon klargezoge­n. Unterschri­eben waren sie aber nicht. „Ich konnte sie nicht unterschre­iben, weil ich nicht die finanziell­e Verantwort­ung übernommen habe“, erläutert Irmler. Er bedauert, dass der Rochusclub letztlich niemanden gefunden hat, der so frühzeitig für die Bundesliga­Finanzieru­ng eine Bürgschaft übernommen hat, um die Spielzeit abzusicher­n.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Nicht zu ersetzen: Teamchef Detlev Irmler.

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