Rheinische Post - Xanten and Moers
Bezahlbare Wohnungen sind knapp
Das Rheinberger Unternehmen Hausverwaltung & Immobilien Frey stellt fest, dass es vor allem an kleineren Wohnungen für Singles, Paare und junge Familie fehlt. Zunehmend melden sich auch Flüchtlinge aus der Ukraine.
RHEINBERG Daniel Hauck kennt den Wohnungsmarkt in- und auswendig. Zusammen mit seinem fünfköpfigen Team verwaltet und vermittelt der Geschäftsführer des Rheinberger Unternehmens Frey Hausverwaltung und Immobilien mit Sitz an der Alten Post-Stege 2 in der Innenstadt Wohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Gewerbeimmobilien in erster Linie im Rheinberger Stadtgebiet, aber auch in Moers, Kamp-Lintfort, Alpen, Xanten, Duisburg und Krefeld. „Wir sind am gesamten linken Niederrhein tätig“, sagt Hauck.
Auf die Frage, wie er den Wohnungsmarkt speziell in Rheinberg einschätze, antwortet er zunächst mit einem Lächeln und mit einem einzigen Wort: „Angespannt.“Vor allem kleinere und mittelgroße Wohnungen – 50, 60 oder 70 Quadratmeter groß – erfreuten sich seit Jahren einer wachsenden Nachfrage. In der Kategorie „Dreieinhalbzimmer-Wohnung um die 80 Quadratmeter“sehe es nicht viel anders aus. „Wenn wir freitags solche Wohnungen in die einschlägig bekannten Internet-Portale stellen, haben wir montags morgens 30 bis 40 Anfragen auf dem Tisch liegen“, schildert der Immobilien-Experte. Ein Trend, der schon seit vier, fünf Jahren anhalte. Vor allem Singles, Paare und junge Familie seien auf der Suche nach geeignetem Wohnraum.
Vierzimmer-Wohnungen seien rar, und alles, was darüber hinaus geht, sowieso. Daniel Hauck: „Dann ist es schon interessanter für die Leute, ein ganzes Haus zu nehmen. Aber da ist zumindest in der Vermietung so gut wie nichts zu bekommen.“
Die Preise liegen auch in Rheinberg hoch. Sechs bis zehn Euro Kaltmiete pro Quadratmeter seien der Schnitt, beschreibt Daniel Hauck, der die Immobilien-Gesellschaft Frey 2005 nach dem Tod von Gründer Friedel Frey übernommen hat. „6,50 Euro sind für eine Wohnung aus den 60er Jahren normal“, sagt er. „In Top-Lage mit Aufzug und LuftWärme-Pumpe ist man schnell bei zehn Euro.“Das heißt: Eine 80-Quadratmeter-Wohnung kostet dann schon kalt 800 Euro. Und das vor dem Hintergrund stark steigender Nebenkosten vor allem wegen der hohen Energiepreise.
Den Gaspreisschock spürten natürlich auch sein Unternehmen und seine Kunden. „Das schlägt bei uns aber erst 2023 so richtig durch“, so der Geschäftsführer. Er sei froh, dass für viele Wohnungen, die sein Unternehmen verwalte, noch langfristige Gasverträge existierten.
Hausverwaltung und Immobilien Frey kümmert sich im Auftrag der Eigentümer um etwa 880 Wohnungen, wobei Eigentümergemeinschaften schon eingerechnet sind. Bei reinen Mietwohnungen komme sein Unternehmen auf rund 350 Wohnungen, 80 Prozent davon liegen in Rheinberg. Frey sei für die komplette Abrechnung, für Modernisierungen und Instandhaltungen verantwortlich. Neuvermietungen, das klassische Makler-Geschäft, machten nur noch 20 Prozent des Unternehmensbetriebs aus. Die Kaufzurückhaltung sei immens wegen gestiegener Finanzierungs-, Bauund Betriebskosten und wegen der Probleme, an Material zu kommen.
Ungebrochen sei die Nachfrage nach barrierefreien und –armen Wohnungen. „Und es fehlt kostengünstiger, bezahlbarer Wohnraum“, so Daniel Hauck, der die von der Stadt kommunizierte Annahme, dass man in Rheinberg rund 1000 Wohnungen bauen müsste, um alle Nachfragen befriedigen zu können, für realistisch hält. Dass sie wirklich gebaut werden, sei aber eher unwahrscheinlich.
Nicht bestätigen kann Daniel Hauck, dass es eine große Nachfrage von Amazon-Mitarbeitern gibt, die sich dauerhaft in Rheinberg niederlassen wollten. Er stellt aber fest, dass sich zunehmend geflüchtete Menschen aus der Ukraine meldeten, die Wohnungen suchten. „Und die sollen natürlich möglichst günstig sein“, sagt Daniel Hauck.