Rheinische Post - Xanten and Moers
Risiko von Zahlungsausfällen in Duisburg besonders hoch
Das Wirtschaftsbarometer der IHK zeigt, dass Duisburg auf einem guten Weg ist. Defizite gibt es bei der Verwaltung und verfügbaren Flächen.
(mtm) Ein dickes Lob für die Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsförderung in Duisburg gab es jetzt von der Niederrheinischen Industrieund Handelskammer (IHK). Die Kammer begründet dies vor allem mit niedrigeren Steuern für Unternehmen, besseres Internet und „frischen Ideen für die Einkaufsstraße“. Aus Duisburg seien 2022 viele positive Signale zu hören gewesen, heißt es in einer Mitteilung der IHK. Das komme gut an, wie auch das IHKWirtschaftsbarometer zeige. Probleme gebe es aber noch bei Genehmigungen.
„Duisburg setzt die richtigen Zeichen für Unternehmen und Investoren. Die städtische Image-Kampagne, die neue Wirtschaftsförderung und das Engagement des Wirtschaftsdezernenten
zeigen erste Erfolge“, so fasst IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Dietzfelbinger die Ergebnisse zusammen.
Allerdings dauerten viele Verfahren für die Betriebe immer noch zu lange und seien zu kompliziert. „Es fehlt ein Lotse durch die Verwaltung“, so Dietzfelbinger. Er setzt darauf, dass der neue Wirtschaftsdezernent Michael Rüscher eine mittelstandsfreundliche Verwaltung auf der Agenda nach oben setzt. Rüscher, der im neuen Jahr seinen neuen Job bei der Stadt antritt, war bekanntlich zuvor auch bei der IHK tätig und dort unter anderem auch für den Einzelhandel zuständig.
Die „spürbare Dynamik“in der Stadt stoße vor allem beim Thema Flächen an ihre Grenzen, so
Dietzfelbinger. Es gebe nahezu keine unbelasteten und günstig gelegenen Grundstücke für Gewerbe und Industrie mehr. Der Regionalplan Ruhr schränke mit seinen engen Vorgaben die Entwicklung der Stadt sehr stark ein, so die IHK. Ein Blick auf die Steuereinnahmen zeige: Duisburg brauche mehr ertragsstarke Unternehmen. Hier liege die Stadt im Vergleich zu Standorten wie Essen oder Dortmund deutlich zurück. Eine Folge davon zeige eine neue Kennziffer im IHK-Wirtschaftsbarometer: Das Risiko von Zahlungsausfällen war 2022 in Duisburg bundesweit mit am höchsten.
Handlungsbedarf sieht die IHK ebenfalls in der Duisburger Innenstadt: Große Leerstände wie in der Königsgalerie gefährden den positiven Trend. Die Stadt müsse die Ideen, wie Münz-, Kuh- und Königsstraße für Besucher attraktiver werden können, schnell umsetzen. „Der schlafende Riese Duisburg erwacht langsam“, sagt der IHKHauptgeschäftsführer mit Blick auf die Zahlen des Wirtschaftsbarometers. „Jetzt heißt es: Dranbleiben!“. Das IHK-Wirtschaftsbarometer Duisburg nimmt seit 2021 die wirtschaftliche Entwicklung in der größten Stadt am Niederrhein unter die Lupe. Neben der Industrie blickt die IHK auf die Konjunktur, den Arbeitsund Ausbildungsmarkt sowie die Gewerbeflächen.
Die aktuellen Zahlen sind online abrufbar unter www.ihk.de/niederrhein/wirtschaftsbarometer