Rheinische Post - Xanten and Moers
Kalenderblatt
20.12.69
Der römische Kaiser Vespasian herrschte zehn Jahre und hinterließ sein Amt nach seinem Tod seinen beiden Söhnen Titus und Domitian. Vespasian gilt als Begründer der flavischen Dynastie, die auf die julisch-claudischen Kaiser folgte. Doch zunächst musste Vespasian sich im „Vierkaiserjahr“durchsetzen. 69 nach Christus erhoben Galba, Otho, Vitellius und Vespasian Anspruch auf die Herrschaft. Galba hatte sich schon im Jahr zuvor zum Kaiser ausrufen lassen, der Senat hatte ihn bestätigt. Doch schon bald darauf brachte Galba seine Anhänger, zu denen Otho gehörte, gegen sich auf. Galba wurde getötet, und Otho herrschte für einige Monate, während in den westlichen Provinzen dessen Herausforderer Vitellius an Macht gewann. Nach Othos Niederlage marschierte Vitellius in Rom ein. Vespasian, der seit den Erfolgen im Jüdischen Krieg im Osten eine starke Machtposition hatte, wartete zunächst ab. Im Sommer 69 ließ er sich schließlich in Alexandria zum Kaiser erheben. Nach mehreren Schlachten hatten sich bis Mitte Dezember die meisten Truppen des Vitellius ergeben. Dieser zeigte sich zur Abdankung bereit. Doch seine in Rom verbliebenen Anhänger wollten keinen Kompromiss: Es kam zu einer blutigen Schlacht auf dem Kapitol, bei dem die Tempel des Hügels niederbrannten. Als die Flavier die Stadt eroberten, wurde Vitellius gefangengenommen, getötet und seine Leiche in den Tiber geworfen. Damit war Vespasian unangefochtener Kaiser Roms. Auf die inneren Kämpfe folgte unter seiner Herrschaft eine Phase der Stabilisierung und der Bautätigkeit: Unter anderem wurde unter Vespasian das Kolosseum erbaut.
Kaiser Vespasian: Der erste Flavier