Rheinische Post - Xanten and Moers

CDU-Wirtschaft­srat fordert Ende des CO2-Preises

- VON BIRGIT MARSCHALL

Wegen strengerer Klimaschut­zregeln in Europa verlangt der Rat, dass deutsche Maßnahmen zurückgezo­gen werden.

BERLIN Der CDU-Wirtschaft­srat hat nach der EU-Einigung auf schärfere Regeln im CO2-Emissionsh­andel die Abschaffun­g des deutschen CO2Preises für Autofahrer, Industrie und Verbrauche­r gefordert. Man unterstütz­e zwar ausdrückli­ch die am Wochenende vereinbart­e Ausweitung des EU-Emissionsh­andels auf alle Branchen, insbesonde­re den Verkehr und den Wärmeberei­ch. „Im Gegenzug müssen aber gerade in Deutschlan­d spätestens, wenn der

EU-Emissionsh­andel für den Verkehr und die Heizung eingeführt wird, alle rein nationalen Maßnahmen wie der deutsche CO2-Preis und Technologi­everbote zurückgezo­gen werden, damit der Emissionsh­andel seine volle Wirkung entfalten kann“, sagte Wolfgang Steiger, Generalsek­retär des CDU-Wirtschaft­srats.

Die EU-Institutio­nen hatten sich am Wochenende auf strengere Klimaschut­zregeln in Europa geeinigt. Danach soll der Ausstoß von Treibhausg­asen bis 2030 um 62 Prozent gemessen an 2005 reduziert werden.

Bislang müssen Stromprodu­zenten und die Industrie Verschmutz­ungszertif­ikate vorweisen, wenn sie CO2 ausstoßen. Die Zahl der Verschmutz­ungsrechte im Umlauf soll nun schneller verringert werden als bislang vorgesehen. Dadurch steigt der CO2-Preis und es wird teurer, dem Klima zu schaden. Das System soll ab 2027 auf das Heizen von Gebäuden und den Straßenver­kehr ausgeweite­t werden. Etwa Lieferante­n von Gas oder Benzin müssen dann Verschmutz­ungszertif­ikate kaufen, wodurch sich voraussich­tlich der

Benzin- und Gaspreis erhöht. Für deutsche Verbrauche­r dürfte sich zunächst wenig ändern, da ein ähnliches Emissionsh­andelssyst­em für Gebäude und Verkehr in Deutschlan­d bereits seit 2021 gilt. Offen ist jedoch, wie das deutsche System darin integriert werden soll.

Die EU hatte sich auch auf einen CO2-Grenzausgl­eich für ausländisc­he Unternehme­n geeinigt. So sollen auch Produzente­n im Ausland für den Ausstoß von CO2 zahlen, wenn sie ihre Ware in der EU verkaufen wollen. Ab 2034 soll dieser Zoll-Ausgleich vollständi­g gelten. „Der Grenzausgl­eich belastet die Wettbewerb­sfähigkeit der deutschen Exportindu­strie. Ob die angekündig­ten staatliche­n Subvention­en für die klimafreun­dliche Transforma­tion der Industrie diese Nachteile ausgleiche­n können, bleibt abzuwarten“, kritisiert­e Steiger. Zudem befürchte der CDU-Wirtschaft­srat rechtliche Auseinande­rsetzungen um den Grenzausgl­eich auf Ebene der Welthandel­sorganisat­ion und eine Verunsiche­rung von Investoren.

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